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0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

Titel: 0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane
Autoren: Mr. Unbekannt und das Gold der Diane Wir
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Hafen?«
    »Ja! Es ist doch Ihr Lagerhaus, das abbrannte?«
    Er sah mich einen Moment nachdenklich an. Seine Augen waren hart und unpersönlich - und so kalt, wie man sie sonst nur bei Fischen kennt.
    »Es stimmt!« sagte er dann. »Es ist mein Lagerhaus! Ich möchte nur wissen, wie es zu diesem Brand gekommen ist! Haben Sie schon Nachricht darüber?«
    »Sie wissen es nicht, Mr. Wilbur?« fragte Phil schnell.
    Der Riese schüttelte den Kopf.
    »Ich habe mich sofort zum Hafen begeben!« sagte er verärgert. »Aber, Sie wissen ja, wie es ist! Der Eigentümer darf nicht an die Brandstelle heran… ich finde das absurd!«
    »Das ist vollkommen verständlich! Es wird so gehandelt, damit nicht eventuell vorhandene Spuren vernichtet werden!«
    »Spuren!« stieß Wilbur zornig hervor. »Lächerlich! Um welche Spuren sollte es sich denn handeln?«
    »Um Spuren, die über die Brandursache Aufschluss geben!« sagte ich gelassen. »Denn es handelt sich bei diesem Brand einwandfrei um Brandstiftung!«
    Wilbur starrte mich an. Ich bezweifle, dass er mich überhaupt sah. Seine Miene drückte nichts von dem aus, was er in Wirklichkeit dachte. Er war eiskalt und so ruhig wie ein Felsblock.
    »Brandstiftung?« fragte er unbeeindruckt. »Wer sollte dafür verantwortlich sein? Ich habe keinerlei Gegenstände in dem Schuppen eingelagert, die brandgefährlich sind!«
    »Auch keine Spielsaalmöbel?« fragte ich schnell.
    Er wandte sein gewaltiges Haupt mir zu.
    »Wie meinen Sie?« fragte er ruhig.
    »Ich meine, ob Sie auch nicht wissen, dass in dem Lagerhaus Möbel untergebracht waren, die sich noch Tage vorher in den oberen Räumen des ›Tabarin‹ befunden hatten!«
    »Was wollen Sie damit sagen?« herrschte er mich an.
    »Nicht viel! Aber ich muss vermuten, dass Sie von der Existenz einer nicht konzessionierten Spielhölle in Ihrem Lokal wissen!«
    »Sie sprechen in Rätseln!« wehrte Wilbur gelangweilt ab. »Ich weiß, worauf Sie anspielen! Mein Geschäftsführer hat mich davon in Kenntnis gesetzt, dass Sie ihn verhaftet und zum Verhör abgeführt hatten. Ich habe bereits bei meinem Rechtsbeistand alle Schritte eingeleitet, um gegen eine solche Eigenmächtigkeit subalterner Beamten einzuschreiten…«
    Ich beugte mich etwas vor.
    »Überlegen Sie sich, was Sie sagen, Mr. Wilbur!« unterbrach ich ihn kalt. »Sie sprachen von subalternen Beamten! Gut, dass ist Ihre Privatsache! Auch, dass Sie Ihren Rechtsanwalt mobil gemacht haben! Das alles interessiert uns nicht! Wir wollen nur wissen, wie die Spielkasino-Möbel in Ihren Schuppen gekommen sind… und warum man Paul Balcroft ermordet hat! Von dem Mord an Mabel Clindrose, die in dem illegalen Spielkasino als Bardame beschäftigt war, und von verschiedenen Mordanschlägen auf mich und andere Beamte der öffentlichen Sicherheit ganz zu schweigen!«
    Hep Wilbur rührte sich nicht. Er saß aufrecht und starr in seinem Sessel.
    »Sie stellen mir hier Fragen, die ich Ihnen nicht beantworten kann!« sagte er endlich nach einem eisigen Schweigen. »Ich nehme an, dass Ihre Zeit ebenso kurz bemessen ist wie die meine!« Er stemmte sich hoch und sah aus seiner stattlichen Höhe auf uns herab. »Ich glaube kaum, dass ich Ihnen auch nur eine Frage beantworten kann! Ich kenne weder einen Mr. Baidingsda noch ein Spielkasino -noch weiß ich, wie die besagten Möbel in mein Lagerhaus kommen… noch weiß ich etwas von einem Mord an, einer mysteriösen Bardame! Ich habe, weiß Gott, andere Sorgen!«
    Er stand abwartend und unnahbar. Wir blickten uns an und erhoben uns ebenfalls.
    Seine ausgestreckte Hand übersahen wir geflissentlich.
    »Sie haben uns wirklich nichts zu sagen, was ein Licht auf diese Sache werfen könnte?« fragte ich nochmals.
    Er verschränkte die Arme über der Brust und zog das Kinn an. Seine Augen waren nur schmale Schlitze.
    »Ich werde auf keine Ihrer Fragen eine Antwort geben, bevor ich nicht mit meinem Rechtsanwalt gesprochen habe!« sagte er kühl. »Ich will nicht, dass ich in meiner exponierten Stellung aus purer Freundlichkeit oder Hilfsbereitschaft eventuell Aussagen mache, die mich belasten, weil ich einfach nicht weiß, worauf Sie hinauswollen! Sie werden das verstehen!«
    »Sie werden von uns hören!« entgegnete ich freundlich.
    Noch hatte ich außer meinem Verdacht, den ich nicht beweisen konnte, nichts Handfestes gegen Hep Wilbur aufzuweisen. Es musste unsere Arbeit ergeben, ob sich der Verdacht bestätigen würde. Doch den letzten Trumpf spielte ich aus, als wir
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