Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
Senta übermütig. »Sieh mal, wen ich dir da bringe!«
    Philipe riß erfreut die Augen auf. Sein Lokal war klein. Es gab im Moment nicht viele Gäste. Sie waren alle schon bedient. Er hatte Zeit für die beiden Mädchen.
    Philipe war mal Revuetänzer im Moulin Rouge gewesen. Er hatte Centime auf Centime gelegt und sich von den Ersparnissen schließlich dieses nette Lokal gekauft.
    »Nicole!« rief Philipe lachend aus. »Es geschahen noch Zeichen und Wunder.«
    »Gib uns was zu trinken«, verlangte Senta. »Wir sind durstig. Und trink einen mit.«
    »Drei Cocktails?« fragte der vierzigjährige Philipe. Er konnte den Blick nicht von Nicole wenden. Sie hatte ihm immer schon gefallen.
    Und heute gefiel sie ihm mehr denn je.
    »Drei«, nickte Senta.
    Er brachte die Drinks. »Lange nicht gesehen, Nicole«, sagte er schmunzelnd.
    »Nun laß doch den Plüschblick weg!« kicherte Senta. »Du weißt doch, daß Nicole nicht zu haben ist.«
    Sowohl Nicole als auch Senta setzten sich auf einen Hocker. Philipe lehnte auf der anderen Seite des Tresens. Hinter ihm lief ein bunter Portable-Fernseher.
    Philipe hob sein Glas. »Auf das freudige Wiedersehen.«
    Sie tranken.
    »Was treibt ihr immer?« fragte Philipe.
    »Im Augenblick versuchen wir Paris auf den Kopf zu stellen«, antwortete Senta. »Zamorra hat sich nach Südafrika abgesetzt. Nicole gehört nach langem mal wieder mir ganz allein.«
    »Die Drinks gehen selbstverständlich auf Kosten des Hauses«, sagte Philipe.
    »Denkst du, wir können nicht selbst bezahlen?« fragte Senta belustigt.
    »Gönn mir doch die kleine Freude.«
    »Na, meinetwegen.«
    Nicole mußte erzählen, was sie gemacht hatte, seit sie Philipe zum letztenmal gesehen hatte.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht begreifen, kann es einfach nicht begreifen.«
    »Was kannst du nicht begreifen?« fragte Nicole lachend.
    »Daß du die Einsamkeit auf Château Montagne dem herrlichen Rummel von Paris vorziehst. Du bist ein Mädchen das sich nicht verstecken darf. Du gehörst in das quirlende Leben, Nicole.«
    Senta lachte. »Du siehst die Sache völlig falsch, Philipe. Nicole versteckt sich doch nicht. Sie zeigt sich…«
    »Wem denn?«
    »Ihrem Chef.«
    »Das ist doch bloß ihr Chef…«
    »Das scheint er eben nicht bloß zu sein!« erwiderte Senta und kniff pfiffig die Augen zusammen.
    Hinter Philipe liefen die Nachrichten. Nicole wollte dem Flimmerkasten zuerst keine Beachtung schenken, aber dann fuhr sie plötzlich erschrocken zusammen. Es war ihr, als wäre sie unvermutet in den Stromkreis geraten.
    Sie hörte die Worte des Nachrichtensprechers nur sehr undeutlich, und sie begriff den Sinn dieser Worte auch nicht sogleich.
    Aber sie hatte sie immer noch im Ohr und rekapitulierte, was sie soeben vernommen und so sehr erschreckt hatte. Da war von folgendem die Rede gewesen: Eine Air-France-Maschine sei auf dem Flug nach Johannesburg spurlos verschwunden. Die Suche nach dem Flugzeug habe noch keinen Erfolg gehabt.
    »Nicole…!« Senta rief ihre Freundin. »Hallo, Nicole! Wach auf! Du träumst ja mit offenen Augen, Nicole.« Senta schüttelte die Freundin.
    Nicole blickte verstört um sich. Ihre Augen flatterten.
    Senta erschrak. »Mein Gott, Nicole. Wie siehst du denn aus? Ist dir nicht gut? Du bist ja ganz blaß.«
    »Habt ihr es nicht auch gehört?« fragte Nicole gepreßt.
    »Was gehört?«
    »Was der Mann in den Nachrichten sagte.«
    Philipe wandte sich um. Jetzt kam ihm erst zum Bewußtsein, daß der Fernseher lief.
    Er zuckte die Achseln. »Ich höre niemals hin, wenn er quasselt.«
    »Was ist passiert?« fragte Senta besorgt.
    »Er hat von einer verschwundenen Air-France-Maschine gesprochen«, sagte Nicole Duval.
    Senta trank ihren Cocktail hastig aus. »Was heißt verschwunden? Seit wann verschwinden denn Maschinen?«
    »Der Sprecher sagte, die Maschine wäre spurlos verschwunden.«
    »Um welches Flugzeug handelt es sich?« fragte Senta Onegin. Ihre Stimme klang mit einemmal heiser.
    »Um den Jet, der Johannesburg anflog.«
    Senta riß die Augen auf. »Du lieber Himmel, und jetzt nimmst du an, es handelt sich um die Maschine in der…«
    »Ich muß mal telefonieren!« keuchte Nicole und glitt vom Hocker.
    Sie lief zum Wandtelefon und rief das Air-France-Büro an. Drei Minuten später hatte sie Gewißheit. Ja. Es handelte sich um die Maschine, die mit 120 Passagieren besetzt gewesen war. Auf der Passagierliste stand auch der Name Zamorra.
    Unwillkürlich krampfte sich Nicoles Herz zusammen.
    Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher