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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf
Autoren: Unbekannt
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Deflektorschirmes und trotz meiner vorzüglichen Deckung gesehen hatte.
    Gesehen! Es war unfaßlich! Konnte er durch feste Wände und Lichtbrechungsschirme hindurchblicken?
    Mein Blut schien das Bestreben zu haben, sich entgegen allen Naturgesetzen ausschließlich in meinem Gehirn zu sammeln. Es war ein Überraschungsschock, der Leute von meiner Art seelisch niederwerfen und handlungsunfähig machen kann. Ich vernahm nur noch den Impuls meines sofort einsetzenden Extrahirns. „Den Kleinen!"
    Ich ging mit dem Betäubungsstrahler ins Ziel, als die Riesenmaus soeben mit beachtlicher Behendigkeit den Körper drehte und mir ihr Gesicht zuwendete. Nachdem ich einmal bemerkt worden war, stellte der Außerirdische fraglos die größere Gefahr dar. Ich hatte gesehen, wie er mit den Pionieren verfahren war.
    Der Terraner schrie wieder etwas und faßte gleichzeitig nach seinem Handblaster. In dem Moment drückte ich ab.
    Ich vernahm das Krachen der nervenlähmenden Blitzentladung. Das helle Leuchten gewahrte ich nur verschwommen, da meine Augen unter dem Blutandrang den einwandfreien Dienst versagten.
    Oben wurde der kleine Körper des Außerirdischen von meinem Schockstrahl eingehüllt. Ich sah, wie sich Guckys Mund zu einem Schrei öffnete, ehe der kleine Bursche mit erstarrenden Muskeln und aussetzenden Nervenreflexen zu Boden stürzte. Er würde für eine gute Stunde außer Gefecht sein.
    Mein zweiter Schockschuß erfolgte zusammen mit dem Feuerüberfall des Terraners, der es aber viel ernster meinte als ich.
    Ich fühlte den glühenden Odem des nadeldünnen Thermostrahls, der knapp zwei Meter von mir entfernt in die hohe Lehne des Drehsessels fuhr und dort flammende Glut entfachte.
    Der Unbekannte hatte zu schnell und zu hastig geschossen, ich hatte dagegen auch diesmal getroffen.
    Sein Körper krümmte sich zusammen und fiel.
    Mit letzter Kraft zog er nochmals den Feuerknopf seiner Waffe durch. Der dünne Energiestrahl durchfuhr den Leichtmetallboden der Plattform und schlug unten sprühend in den Sicherungskasten des Sperrzaun-Stromnetzes.
    Ich hatte mich längst von meinem gefährlichen Schreckmoment erholt. Als der erwartete Blitzregen aus den glühenden Verkleidungsblechen schlug, kauerte ich bereits im offenstehenden Eingang des Isolierraumes.
    Gunter Vießpahn starrte offenen Mundes auf die beiden reglosen Gestalten. Es dauerte eine Weile, bis er nach unten kletterte, um mit einem Handfeuerlöscher den schwelenden Brand zu bekämpfen. Es gelang ihm rasch, weshalb ich mich befriedigt zurückzog.
    Vießpahn war außer sich. Er sah sich mit erschreckt rollenden Augen um und schien sich immer wieder zu fragen, woher die beiden Schockschüsse gekommen waren.
    Ich zog mich möglichst leise aus dem qualmerfüllten Raum zurück. Der linke Arm des gelähmten Terraners hing über die Schützenplattform nach unten. Ich konnte deutlich bemerken, wie die kleine Ruflampe des an seinem Handgelenk befestigten Mikrofunksprechgerätes zu flackern begann.
    Also waren die beiden Agenten nicht allein gekommen. Wenn mich nicht alles täuschte, befand sich auch Perry Rhodan in der Nähe. Wahrscheinlich war er mit einem ganzen Abwehraufgebot erschienen.
    Ein Mann von seiner Art führte einen Überraschungsschlag entweder richtig oder überhaupt nicht.
    Ich wußte, daß ich keine Sekunde zu verlieren hatte.
    Schnell, aber innerlich völlig ruhig und ausgeglichen, zog ich mich zur kleinen Lagerhalle zurück, wo ich während der vergangenen Tage geschlafen hatte. Ich ergriff den längst vorbereiteten Beutel mit konzentrierten Nahrungsmitteln, hängte ihn um die Schulter und achtete darauf, daß er auch von meinem Deflektorfeld erfaßt wurde.
    Ich nahm die letzten Feinjustierungen vor, sah meine schwere, armlange Impulswaffe durch und öffnete dann den Bodendeckel des Notstollens, den Vießpahn vor Jahresfrist mit Hilfe eines Atomgebläses in den Grund geschmolzen hatte.
    Der Schacht führte steil nach unten, mündete dort auf einem Absatz und lief von da aus in schnurgerader Richtung auf das Ufer des Hondo-Flusses zu.
    Ein zweiter unterirdischer Gang mündete jenseits meines Standortes in der Reaktorhalle. Dieser Stollen verband die nahen Wohngebäude mit dem Energieturm.
    Wenn Rhodan also von dort aus einen Vorstoß riskierte, konnte er mich nicht mehr treffen. Der Weg zum Wohnblock war mir sicher längst abgeschnitten.
    Es war ein Produkt rein logischer Überlegungen, mich den unbequemen Tunnel wählen zu lassen.
    Ich lauschte nach unten,
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