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0050 - Der Gelbe Satan

0050 - Der Gelbe Satan

Titel: 0050 - Der Gelbe Satan
Autoren: Jason Dark
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Freunde besuchen, und ich hatte mich allein in die Höhle des Löwen gewagt.
    Die Frau öffnete eine Schiebetür an der linken Seite der Halle, wo sich auch die Waschbecken befanden.
    Wir gelangten in einen Gang.
    Er war düster. Das aus der Leichenhalle fallende Licht verlor sich bereits nach wenigen Schritten.
    Ich starrte nach vorn.
    Shao blieb plötzlich stehen. Ich konnte nicht rasch genug stoppen und stieß gegen sie.
    Die Entschuldigung blieb mir glatt im Hals stecken, als ich nach vorn schaute und den Lichtball sah, der in der Luft schwebte. Er pendelte hin und her, suchte irgendein Ziel, fand es und blieb stehen.
    Der Lichtball riß ein Gesicht aus der Dunkelheit.
    Ein Gesicht, das ich kannte.
    Es gehörte Mike Kilrain!
    »Kilrain«, flüsterte ich. Neben mir trat das Mädchen einen Schritt zur Seite. Ich beachtete sie nicht, denn Kilrain öffnete den Mund.
    Überdeutlich sah ich die beiden langen Vampirzähne!
    ***
    Suko vergaß sämtlichen Respekt vor der chinesischen Lebensart und Mentalität. »Woher weißt du, daß John Sinclair verloren ist?« rief er.
    Li-Shen machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Setze dich erst wieder hin«, sagte er ruhig. »Dann will ich es dir erklären.«
    »Aber ich muß zu ihm.«
    Li-Shen schaute Suko an. »Ich verstehe die Besorgnis um deinen Freund, doch wir müssen das Orakel befragen.«
    »Welches Orakel?«
    Li-Shen schüttelte den Kopf. »Du bist zu ungeduldig, mein Freund. Die Zeit in Europa hat dir nicht gutgetan. Nur die Geduld ist die Macht des Starken.«
    »Aber ich muß ihn retten!«
    Li-Shen erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung, die für sein Alter erstaunlich war. Dann forderte er Suko auf mitzukommen. Der Alte schritt elastisch voran, ging in den modernen Teil des Raumes, blieb vor der Wand stehen und drückte einen versteckten Knopf.
    Augenblicklich wanderte ein Teil der Wand zur Seite und gab den Blick auf einen kleinen Lift frei.
    »Steig ein!«
    Suko schritt an seinem Lehrmeister vorbei. Als auch Li-Shen eingestiegen war, schloß sich die Tür, und der alte Chinese drückte auf einen weißen Knopf.
    Der Aufzug glitt in die Tiefe.
    Nach wenigen Sekunden hielt er. Li-Shen lächelte und blickte Suko an.
    »Es erstaunt dich, nicht wahr?«
    »Ja, sehr.«
    »Warum sollen wir nicht die Vorzüge einer ausgefeilten Technik nutzen?« Li-Shen drückte die Tür auf, und die beiden Männer betraten ein weiträumiges Kellergewölbe.
    Licht brauchte Li-Shen nicht anzuknipsen, denn der Raum war in ein düsteres Rot getaucht. Suko mußte einige Sekunden verstreichen lassen, bevor sich seine Augen an die Verhältnisse gewöhnt hatten.
    Er betrat einen schwarzen, glänzenden Boden. Was an den Wänden stand, konnte er nicht erkennen, es interessierte ihn auch nicht, denn der alte Chinese deutete nach unten.
    Ein riesiger weißer Kreis war auf den Boden gezeichnet worden. Zwölf Linien durchschnitten ihn und trafen sich jeweils in der Mitte. Diese Linien bildeten zwölf Dreiecke, und jedes Dreieck zeichnete sich für ein Tierkreiszeichen verantwortlich. Suko stand vor einem astronomischen Kalender.
    »Geh nicht weiter«, sagte Li-Shen und hielt Suko am Arm fest. »Warte hier.« Er selbst entfernte sich, und als er zurückkam und neben Suko stehenblieb, hielt er drei weiße Kugeln in den Händen.
    »Ich werde versuchen, die Beschwörung des Gelben Satans durchzuführen«, sagte er leise. »Verhalte dich ruhig und störe auf keinen Fall den Ablauf.«
    Suko nickte nur.
    Der Alte betrat den Kreis. Mit Hilfe der Kugeln baute er ein weiteres Dreieck in der Mitte des Kreises. Dann holte er aus den Taschen seiner dunklen Jacke drei silbrig glänzende Stäbe hervor und legte sie auf die Kugeln. Seine Hände zitterten nicht, als er diese Arbeit verrichtete.
    Er selbst erhob sich, blieb neben dem neuen Dreieck stehen und beugte seinen Oberkörper vor, wobei er die Hände ausstreckte, damit sie ein Dach über dem Dreieck bildeten.
    Dann begann er zu sprechen.
    Li-Shen besaß die Weisheit seiner Vorfahren. Und sein Wissen war phänomenal. Er hatte ungeheuer gelernt, die Bücher der Philosophen, Magier und Propheten gelesen und all die Vorzeichen richtig zu deuten gewußt. Er redete in einer unbekannten Sprache, einem chinesischen Dialekt, der längst ausgestorben war.
    Gebannt schaute Suko auf das aus Kugeln und Stäben gebildete Dreieck. Noch tat sich nichts. Bei einer Beschwörung mußte man Geduld aufbringen. Und sie klappte auch nicht immer.
    Die Stimme des Alten wurde
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