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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse
Autoren: Richard Wunderer
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Müllhalde? Wäre sie bei einer Schwarzen Messe als Opfer gestorben, hätten die Mächte der Finsternis sie zu sich geholt. Und wäre es ein Fememord, hätten ihre Mörder dafür gesorgt, daß man sie unter besonders spektakulären Umständen findet. Sie hätten nämlich ein Interesse daran, daß es sich überall herumspricht, unter welchen Umständen diese Frau gestorben ist.«
    »Kann schon sein!« Janes Stimme klang gereizt. »Das sind sicher sehr interessante Überlegungen. Viel wichtiger finde ich etwas ganz anderes. Wieso ist dieser junge Mann, dieser Mr. Alessi, ausgerechnet zu mir gekommen? Mitten in der Nacht? Wieso ist seine Frau hierher nach Enfield gefahren und diesen Weg gegangen? Und wieso liegt dann gerade hier eine Leiche mit einem solchen Dolch?«
    Ich schüttelte den Kopf und erzählte Jane, was ich in Enfield erlebt hatte. Sie riß die Augen auf.
    »Glaubst du, daß da ein Zusammenhang besteht?« fragte sie atemlos.
    Ich kam zu keiner Antwort. Wir hörten einen Automotor. Der Wagen näherte sich auf dem schmalen Weg, der von der Hauptstraße zu der Müllhalde führte.
    Ich überlegte blitzschnell. Wer sollte um diese Zeit und bei diesem Wetter schon kommen? Vielleicht ein Streifenwagen auf einer Routinefahrt.
    Gleich darauf tauchte das Fahrzeug aus der Nebelwand auf. Zwei Männer saßen darin. Sie fuhren ohne Licht, bei dem Nebel verdächtig. Es war kein Streifenwagen. Ich tippte auf die Mörder. Zumindest mußten sie wissen, daß hier die Leiche lag. »Kopf runter!« zischte ich Jane Collins zu.
    Wir hasteten geduckt von der Leiche weg. Ein Stück weiter waren alte Herde und Eisschränke aufgetürmt. Sie boten uns ausreichende Deckung.
    Wir hatten uns kaum in Deckung geworfen, als der Wagen dicht neben der Leiche hielt. Die beiden Männer sahen sich vorsichtig nach allen Seiten um, bevor sie ausstiegen. Endlich näherten sie sich der Toten. Sie trugen einen Teppich bei sich, den sie jetzt auf dem lehmigen Boden ausrollten.
    »Der alte Trick«, flüsterte Jane aufgeregt. »Willst du sie nicht festnehmen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Vielleicht führen sie uns direkt bis zur Lösung.«
    Sie verpackten die Tote im Teppich, den sie zu ihrem Wagen schleppten. Kaum fuhren sie an, als wir seitlich von ihnen über die Müllhalde hetzten.
    »Wir dürfen sie nicht aus den Augen verlieren!« rief ich Jane zu. »Schnell!«
    Der Bentley parkte auf der Hauptstraße. Wenn die Unbekannten die Straße vor uns erreichten und stark beschleunigten, waren sie für uns verloren.
    Zu meinem Glück fuhren sie wegen der zahlreichen Schlaglöcher langsam. Der Nebel half uns, sie bemerkten uns nicht.
    Keuchend warf ich mich hinter das Steuer meines Wagens. Jane ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Mit sanftem Brummen sprang der Motor an. Ich legte den Gang hinein und trat das Gas durch.
    »Beeil dich, sie haben einen großen Vorsprung!« drängte Jane. »Ich habe nicht einmal das Kennzeichen gesehen. Wir dürfen sie nicht verlieren!«
    Ich jagte durch den Nebel, so schnell es ging. Eine Minute verstrich, ohne daß wir den Wagen mit seiner makabren Fracht fanden.
    »Ich habe keine Abzweigung entdeckt.« Jane saß weit vornübergebeugt neben mir und starrte in die Nebelwand vor dem Bentley. »Sie können gar nicht abgebogen sein.«
    Ich antwortete nicht, sondern konzentrierte mich ganz aufs Fahren. Ich kannte diese Straßen nicht. Ein paarmal machte sie eine scharfe Kurve, die ich mit heulenden Reifen nahm.
    Und dann tauchten vor uns rote Rücklichter auf. Ich sah sie erst im letzten Moment und drückte den Fuß auf die Bremse. Das Heck des Bentley brach aus, aber ich brachte den schweren Wagen mit einem leichten Gegensteuern unter Kontrolle. Erleichtert ließ ich mich ein Stück zurückfallen. Deutlich hatten wir die Verfolgten vor uns.
    »Das ist gerade noch einmal gut gegangen«, stellte Jane fest. »Sie fahren aus der Stadt hinaus. Warum wohl?«
    »Wenn wir Pech haben, wollen sie die Leiche nur irgendwo ablegen«, antwortete ich. »Wenn wir Glück haben, führen sie uns zu einem wichtigen Ort.«
    Zehn Minuten fuhren wir schweigend, bis bei meinem Vordermann die Bremslichter aufleuchteten. Er blinkte nach links und bog in einen Feldweg ein.
    Der Nebel war noch dichter geworden. Ich wußte nicht, ob sie den Feldweg als Abkürzung benutzten oder gleich darauf anhalten wollten. Auf jeden Fall bog auch ich ab, um ihnen keinen zu großen Vorsprung zu gönnen.
    Wieder flammten die Bremslichter auf. Der Wagen
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