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0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht
Autoren: Kurt Mahr
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krochen sie zur Höhle hinaus, wandten sich um den mächtigen Felsen herum der schwarzen Finsternis zu und schoben sich, so schnell sie konnten, über den Boden. Nachdem sie die Höhle verlassen hatten, konnte nicht einmal mehr Ras Tschubai den braunen Flecken sehen.
    „Halten Sie mich auf dem laufenden!" bat Bull die beiden Telepathen. „Sagen Sie mir, wenn es irgendeine Veränderung gibt."
    „Etwas verändert sich andauernd”, keuchte Betty. „Das Tasten wird immer deutlicher. Das Ding kommt uns näher!"
    Bull blickte nach hinten. Aber er konnte nichts anderes sehen als die Hochebene mit ihren Felsbrocken. Keine Spur von dem braunen Fleck. Eine halbe Stunde keuchten sie voran. Diese halbe Stunde brachte sie kaum einen Kilometer vorwärts. Betty ruhte sich ein paar Sekunden aus und stieß hervor: „Nach meiner Ansicht sollten wir es bald sehen können! Ich spüre es so deutlich, als wäre es dicht hinter mir!"
    Bull fixierte einen der größeren Felsbrocken, die in der Nahe lagen, Er hob die Hand und zeigte darauf.
    „Ras! Dort hinauf! Halten Sie Ausschau!"
    Der Afroterraner verschwand. Ein paar Sekunden lang war er oben auf dem Felsen zu sehen, wie er zum roten Rand der Lichtzone hinüberstarrte; dann kehrte er zurück.
    „Noch dreihundert Meter!" meldete er lakonisch.
    Bull nickte.
    „Es hat keinen Zweck mehr, vor ihm auszureißen. In ein paar Minuten wird es uns eingeholt haben. Wir verschanzen uns dort hinter dem Felsen!"
    Sie krochen hinüber - zu dem gleichen Klotz, auf dem Ras Tschubai eben noch gestanden und Ausschau gehalten hatte. Aus der Nähe zeigte sich, daß er in Wirklichkeit aus zwei Teilen bestand: einem massiven Boden und einer niedrigen, schmalen Nadel, die dicht nebenan aus dem Boden wuchs. Zwischen dem Brocken und der Nadel klaffte ein Spalt von kaum einem halben Meter Breite: die ideale Schießscharte. Sie richteten sich in aller Eile ein.
    Betty hatte ein paar Meter weiter oben in der Wand des Felsens einen Vorsprung entdeckt, auf dem sie sich bequem niederlegen konnte. Sie nahm ihren Thermostrahler zur Hand, kroch unter unsäglicher Mühe die paar Meter hinauf und konnte von dort aus bequem über die Köpfe der unten Liegenden durch den Spalt hinausschießen. Bull und Marshall postierten sich direkt hinter dem Spalt, und zwar so, daß sie einander beim Schießen nicht in die Quere kamen. Tako Kakuta und Ras Tschubai lagen abseits.
    Bull hoffte, daß er ihre parapsychologische Gabe während des bevorstehenden Kampfes nutzbringend werde einsetzen können. Minuten verstrichen. Nur ein paar, aber sie kamen ihnen vor wie eine Ewigkeit. Dann schrie Betty plötzlich: „Ich kann es sehen! Es kommt geradeswegs auf uns zu!"
    Bull nickte gleichmütig.
    „Es soll kommen!" antwortete er. Er schob den rechten Arm ein Stück weiter nach vorn und wartete. Eine Zeitlang noch blieb die Steinwüste so, wie er sie seit zehn Minuten sah. Aber dann schob es sich, ein brauner Schatten hauchdünner Firnis, über den hellen Boden hinweg, schob Steine aus dem Weg, überkletterte andere und kam näher. Dabei verursachte es ein schabendes, kratzendes Geräusch.
    „Warten!" knurrte Bull. „Ruhig herankommen lassen!" Er hörte Marshall keuchen und sah sich besorgt nach ihm um. Als Marshall seinen Blick bemerkte, grinste er ihm zu. „Nur die Ruhe!"
    ... fünfzig Meter ... vierzig ... dreißig ... Bull sah ein letztes Mal zu Betty hinauf. Betty schien keine Angst zu haben. Ruhig lag sie auf ihrem Vorsprung und zielte über den Lauf ihrer Waffe.
    ... zwanzig Meter ... fünfzehn...
    „Feuer!" schrie Bull.
    Er hörte Marshall neben sich aufstöhnen und sah den grellweißen Strahl gebündelter Energie aus seiner Waffe schießen. Er beobachtete scharf, wo Marshall traf, und hielt ein paar Meter weiter links. Betty bestrich von oben her Teile des Gegners, die außerhalb von Marshalls und Bulls Schußweite lagen. Der Lack wölbte sich auf, warf zischend Blasen und verendete in graublauem Qualm. Aber weitere Schichten schoben sich heran, glitten über die verendeten hinweg und kamen näher.
    „Es ist mindestens zwei Kilometer lang!" schrie Betty voller Verzweiflung. „Und einen halben breit!"
    Marshall schoß weiter. Bull richtete sich an der Felsnadel auf, um das Schlachtfeld besser zu übersehen, und gab sich Mühe, den langen Leib des Gegners an irgendeiner Stelle zu durchschneiden, so daß beide Teile die Verbindung miteinander verloren.. Aber das war ein nutzloses Unterfangen bei einem Körper, der einen
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