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0041 - Der Partner des Giganten

Titel: 0041 - Der Partner des Giganten
Autoren: Clark Darlton
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formen.
    „Das Robotgehirn hat Ihnen einen Auftrag erteilt - das ist ein gutes Zeichen. Es erkennt Sie an, Perry. Und auch uns, ich weiß. Thora und ich sind offizielle Kommandanten der TITAN. Aber Sie wissen genausogut wie ich, wer der wirkliche Kommandant ist. Wozu diese Komödie? Warum kann der Regent nicht ganz offen sagen, daß Sie die TITAN führen und den Kurs bestimmen?"
    „Auch ein Roboter hat seine Traditionen", lächelte Rhodan und begriff die Nöte seines älteren Freundes.
    „Es geht nicht, daß es das beste und stärkste Schiff des Imperiums einem Fremden in die Hand gibt, zumal dieser Fremde das Schiff gestohlen hat. Auf der anderen Seite hat es erkannt, daß ein Bündnis mit diesem Fremden dem Imperium nur von Nutzen sein kann. Daher der Kompromiß. Und deshalb machen Sie sich Sorgen und suchen mich mitten in der Nacht auf?"
    „Nein, eigentlich nicht, Perry. Ich hätte nur gern Ihre Ansicht dazu gehört. Es ist auch erst Abend, nicht Nacht. Thora machte sich ebenfalls Gedanken. Übrigens, Perry ... Sie sollten sich künftig mehr um Thora kümmern. Ich glaube, mit ihr ist eine entscheidende Wandlung vor sich gegangen. Fast möchte ich annehmen, sie würde meinen geheimen Absichten zustimmen - Sie erinnern sich? Vor dreizehn Jahren sprachen wir darüber."
    „Vor dreizehn Jahren ...?" dehnte Rhodan, dann fiel es ihm ein. „Sie meinen den Gedanken, das Imperium Arkon neu zu errichten? Ich bin nicht sicher, ob ihr Stolz und Traditionsbewußtsein es zulassen, daß ein Terraner eines Tages das Robotgehirn ersetzt."
    Crest lächelte sanft. In seinen Augen war ein Schimmern.
    „Ihr Stolz und ihr Artbewußtsein vielleicht nicht, Perry, wohl aber ihre Liebe."
    „Ihre Liebe ...?"
    „Ja, ihre Liebe zur Heimat - und zu Ihnen, Perry. Oder sind Sie blind?"
    Rhodan sah an Crest vorbei. „Nicht blind, Crest. Aber mir fehlte bisher die Zeit. Auch trennen Thora und mich Welten, ja Ewigkeiten."
    „Das kann man ändern, wenn man will. Eines Tages werden Sie vielleicht sogar müssen, Perry." Er stand auf und schritt zur Tür. „Gute Nacht. Und denken Sie darüber nach. Jetzt haben Sie Zeit."
    Rhodan starrte gegen die geschlossene Tür. Zwei Sekunden später war er bereits auf den Beinen, zog die Jacke an und stand draußen auf dem Flur. Crest verschwand um eine Biegung. Der Antigravlift brachte Rhodan zum sogenannten Chefdeck im Schiffszentrum. Thora bewohnte ein Appartement dicht bei den Quartieren der Mutanten. Auch Bully wohnte hier. Als er an seiner Tür vorbeikam, öffnete sich diese gerade. Mit einem zufriedenen Grunzen watschelte Gucky auf den Gang, schloß die Tür wieder und kicherte stillvergnügt vor sich hin, während er weiterhoppelte. Plötzlich blieb er sitzen und drehte sich langsam um.
    „Du?" zwitscherte er erstaunt. „Was machst du denn hier?" In seinen braunen Augen blitzte es unverhofft schelmisch auf. Der Nagezahn schob sich zwischen den Lippen hervor. Gucky grinste, als habe er ein ganzes Feld voller Mohrrüben entdeckt.
    „Ah - ich verstehe! Zu spät, Rhodan, zu spät! Bin ich Telepath oder bin ich keiner? Na, dann viel Spaß. Ich bin Kavalier und schweige ..."
    Fröhlich kichernd und mehrmals vergnügt und grauenhaft falsch pfeifend, watschelte er davon und verschwand in der Messe des Mutantenkorps. Für einen Augenblick ärgerte sich Rhodan, seine Gedanken nicht im Zaume gehalten zu haben, dann regte sich seine Neugier. Was hatte Gucky noch so spät bei Bully zu suchen?
    Er ging zurück und steckte den Kopf in Bullys Kabine. Mit gesträubten Haaren stand Bully am Waschbecken und ließ den kalten Strahl über sein Handgelenk laufen. Sein Gesicht sah aus, als habe man ihn zum Tode verurteilt.
    „Was ist passiert?" fragte Rhodan besorgt. „Schlägerei mit deinem Freund gehabt?"
    „Mit Gucky?"
    Bully stöhnte und rieb sich das anscheinend steife Handgelenk. „Schlägerei? Nein, im Gegenteil. Ich habe doch Gucky etwas versprochen - erinnerst du dich? Fünf Stunden diesem Mausbiber das Fell zu kraulen, ist keine Kleinigkeit. Und ich habe erst zwei Stunden weg."
    Rhodan grinste und begann, die Tür zu schließen.
    „Besorge dir Bandagen", riet er freundschaftlich und nickte Bully schadenfroh zu. „Das nächste Mal wirst du vorsichtiger sein mit deinen Versprechungen. Gute Nacht."
    Er lächelte immer noch, als er an Thoras Tür klopfte. Sie starrte ihn an wie einen Geist.
    „Sie...?"
    Rhodan schloß die Tür, als er hinter ihr die Kabine betrat.
    „Thora, ich habe mit Ihnen zu reden
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