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0040 - Einer von uns?

0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns?
Autoren: Delfried Kaufmann
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mehr als einmal im Dienst zu Markte getragen. Ein so plötzlicher Umschwung wäre unerklärlich.«
    »Chef«, sagte ich, »wir richten keine Anklage gegen Anthony. Aber wir fühlen uns verpflichtet, Ihnen von der Aussage Parties Mitteilung zu machen, und wenn Sie annehmen, dass Anthony tatsächlich mit der anderen Seite spielt, dann gibt es einige Erklärungen für bisher jetzt völlig ungeklärte Tatsachen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Pete Labow wehrt siph nach wie vor hartnäckig, irgendetwas mit den Morden zu tun zu haben. Anthony hatte Labow zuerst im Verdacht. Er brachte das Tonband mit dem Gespräch, das passend zugeschnitten worden sein kann. Er organisierte die Falle in Trevors Wohnung.«
    »Augenblick«, unterbrach Phil. »Anthony hat die Leibesvisitation an Trevor vorgenommen. Wenn er eine Pistole, die Trevor bei sich trug, absichtlich übersehen hat, dann kann Pete Labow mit seiner Behauptung recht haben.«
    »Und dann ist es auch nicht erstaunlich, dass die Pistole, mit der der jüngere Doriani erschossen wurde, im richtigen Augenblick am richtigen Platz lag, um Labow weiter zu belasten.«
    Mister High stand auf. »Ich sträube mich dagegen, solche Anklagen gegen einen Mann zu erheben, der viele Jahre dem FBI treu gedient hat. Ich beauftrage Sie, der Sache nachzugehen, aber wir werden Anthony erst zur Rede stellen, wenn das Material hieb- und stichfest ist.«
    Unmittelbar im Anschluss an diese Unterredung legte ich mich auf den Operationstisch und ließ mir die Kugel aus der Schulter entfernen. Als ich aus der Narkose erwachte, saß der Doktor an meinem Bett und grinste.
    »Haben Sie wieder mal Glück gehabt, Cotton. War nur ein Loch. Keine edlen Teile verletzt. Eine Woche Bettruhe.«
    »Zwei Tage«, sagte ich und er ging wutschnaubend aus dem Zimmer.
    Phil besuchte mich. Er freute sich, dass alles okay war.
    »Anthony hat sich sehr für Luc Partie interessiert. Er ließ sich das Protokoll geben. Ich habe es entsprechend geändert. Außerdem fragte er, wann wir endlich die Akten von Labow an die Staatsanwaltschaft weitergeben wollen.«
    Am Nachmittag kam Anthony selbst, um mich zu besuchen. Er kam mir sehr blass und nervös vor.
    »Ist es schlimm, Jerry?«
    »Nicht annähernd so schlimm, wie die Dinger, die dir Doc Hansen verpasste.«
    Er zog eine Sekunde fragend die Augenbrauen hoch, dann lachte er: »Ach so, das habe ich fast schon vergessen. Glaubst du nicht, wir sollten Labow endlich unter Anklage stellen lassen? Die Vernehmung dieses Luc Partie hat ja auch nichts Neues ergeben.«
    »Du möchtest wohl, dass der Fall endlich erledigt wird, damit du wieder 60 zum Angeln gehen kannst?«, fragte ich lächelnd.
    »Ich habe nicht mehr viel Spaß daran«, antwortete er.
    »Du hast noch eine Scharte auszuwetzen«, erinnerte ich ihn. »Beim Wettangeln in Corst, kurz vor unserer Zusammenarbeit hast du kläglich versagt.«
    »Ja, ja«, antwortete er zerstreut und verabschiedete sich rasch.
    ***
    Als Phil am nächsten Tag kam, sagte ich zu seiner Überraschung: »Ich möchte mal nach Corst fahren.«
    »Corst?«
    »Das ist der Ort, an dem Anthony damals zum Wettangeln war.«
    »Was willst du dort?«
    »Ich weiß es selber nicht genau, aber ich denke, wir erfahren dort vielleicht etwas darüber, mit welchen Leuten Anthony zusammen war.«
    Da es der zweite Tag nach der Operation war, stand ich auf. Der Doktor zeterte und schalt mich einen Narren, aber dann legte er mir einen besonders sorgfältigen Verband an. Am anderen Morgen fuhren wir in aller Frühe mit dem Wagen los.
    Corst ist ein kleines Städtchen nördlich von New York. Es liegt unmittelbar am Atlantik und gilt als ein Anglerparadies. Der Strand hat steile Felsen, von denen aus man im tiefen Wasser die Grundangelei auf schwere Fische betreiben kann.
    Der erste Mann, den wir auf der Straße trafen, konnte uns sagen, an wen wir uns wenden mussten, wenn wir etwas übers Angeln erfahren wollten.
    »Gehen Sie zu dem Notar Bellerbook. Er ist der Vorsitzende vom Anglerverein, und er richtet auch jedes Jahr das große Wettangeln aus.«
    Notar Bellerbook war ein freundlicher Mann, und seine Wohnung starrte von Angelgeräten und ausgestopften Fischköpfen, die von allen Wänden grinsten.
    »Natürlich kenne ich Mister Flour«, sagte er auf unsere Frage. »Ein sehr passionierter und sehr guter Angler. Er war lange nicht mehr hier, dabei ist der Seehecht schon lange ausgestopft, den er beim letzten Mal fing.«
    »Beim Wettangeln?«, fragte ich.
    »Natürlich. Er bekam
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