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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister
Autoren: Mario Werder
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Gebiet der okkulten Erscheinungen! Natürlich ist er nur Laie, aber in Fachkreisen ziemlich bekannt.«
    Verwundert sah Madeleine den jungen Kollegen an. »Würden Sie mit einer Kollegin in mein Zimmer gehen und das Nachthemd holen? Es liegt auf dem Tisch.«
    Verdattert starrte der Engländer sie an.
    »Na, was ist denn?«, fragte Madeleine.
    Wortlos stand der Mann auf. Er unterrichtete hier Physik und hieß James Brundon.
    Ebenso wortlos folgte ihm die Hauswirtschaftslehrerin, eine Frau namens Elinor Douglas. Sie war Schottin und deshalb vielleicht gar nicht so abgeneigt, Madeleines Erzählung Glauben zu schenken.
    Dr. Johnson hatte seine Fassung wieder gefunden und protestierte.
    »Das ist doch ganz unmöglich! Hier sind nur die Kinder der ersten Familien. Es ist undenkbar, dass sich jemand heimlich davonschleicht. Und dazu noch nachts und nur so spärlich bekleidet!«
    »Das Mädchen war etwa einen Meter und sechzig Zentimeter groß, hatte aschblondes, schulterlanges Haar. Das Gesicht war um die Augen herum etwas in die Breite gezogen. Am linken Arm schien sie eine Narbe zu haben. Das konnte ich in dem schlechten Licht nicht deutlich erkennen.« Madeleine hatte alles gesagt, was sie sagen konnte. Das Skelett zu erwähnen, wäre Unsinn gewesen.
    Wie erstarrt blickten alle auf Madeleine und den Direktor.
    Mühsam atmend fragte Dr. Johnson: »War die Narbe vielleicht am Unterarm und sah entfernt einer Birne ähnlich?«
    »Ja, das könnte sein. Aber wie gesagt, ich konnte es nicht genau erkennen.«
    »Miriam Langdon«, sagte der Direktor nur. Sein Gesicht war bleich geworden.
    »Wir müssen sofort feststellen, ob Miriam hier im Hause ist«, sagte Dr. Johnson und verschwand aus dem Frühstückszimmer.
    »Was hat er denn?«, wollte Madeleine wissen.
    »Miriam Langdon ist seine Lieblingsschülerin. Das Kind ist sehr begabt. Außerdem interessiert sie sich für okkulte Dinge. Dadurch hat sie bei Johnson sowieso eine gute Nummer«, sagte Brundon, der gerade mit Elinor Douglas wieder hereinkam.
    In der Hand hielt er das Nachthemd des Mädchens. »Sehen Sie hier, das Monogramm.« Brundon zeigte den Saum des Nachthemdes, in dem die Buchstaben ML eingestickt waren.
    Die Tür flog auf und Dr. Johnson stand im Rahmen. »Sie ist tatsächlich verschwunden«, stieß er hervor, »sie ist nicht aufzufinden. Ich glaube, wir müssen die Polizei alarmieren.«
    »Aber zuerst sollten wir hier alles absuchen«, sagte ein anderer Kollege.
    Sie machten sich auf die Suche, fanden jedoch nichts.
    Erst gegen Mittag trafen sie sich alle wieder und aßen gemeinsam.
    Nach dem Essen erhob sich Dr. Johnson und sagte: »Es ist fürchterlich, aber wir müssen die Polizei benachrichtigen. Ich werde die Beamten bitten, sehr vorsichtig und diskret zu Werke zu gehen.«
    Dann drehte er sich ruckartig um und ging hinaus.
    »Der arme Kerl«, flüsterte Elinor Douglas, »das hat ihm einen Schlag versetzt. Hoffentlich wird das Mädchen gefunden.«
    ***
    Die Polizei erreichte genauso wenig wie die Lehrkräfte. Miriam wurde nicht gefunden.
    Madeleine stellte fest, dass die Beamten sogar die Ruinen durchsuchten. Dabei bekamen sie Schwierigkeiten mit zwei alten Männern und einer Frau, die offenbar dort wohnten.
    Die Alten beharrten darauf, dass sie die Verantwortung hätten und ohne Durchsuchungsbefehl niemanden auf das Gelände des ehemaligen Klosters lassen würden. Schließlich gaben sie doch nach, aber auch dort war die Suche erfolglos verlaufen.
    Dr. Johnson rang sich schließlich dazu durch, sein Hobby einzusetzen, er wollte durch okkulte Beschwörungen versuchen, das Mädchen zu finden.
    Am späten Nachmittag zog er sich zurück.
    Als er zum Abendessen immer noch nicht wieder erschienen war, wurden die Mitglieder des Lehrkörpers unsicher. Sie brachen die Tür zu Dr. Johnsons Wohnung auf und fanden den Schulleiter bewusstlos auf dem Boden liegend vor. Auf dem Tisch war eine seltsame Zeichnung, mit der niemand etwas anfangen konnte.
    Offensichtlich war Johnson in Trance gewesen und dabei vom Sessel geglitten und mit dem Kopf gegen eine Tischkante geschlagen.
    Madeleine betrachtete aufmerksam die Zeichnung und prägte sich alles ein. Selbst die Wunde am Kopf des Schulleiters gab ihr zu denken.
    Das konnte nicht von der Tischkante verursacht worden sein! Außerdem fanden sich am Tisch keinerlei Blutspuren.
    Lediglich James Brundon hatte gesehen, dass Madeleine sich für diese Dinge interessierte.
    Sie wusste, dass er sie beobachtete, sagte aber
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