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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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mit einwandfreien Alibis aufwarten konnten — was dann?
    Während wir durch den Garten zum Tor schlenderten, der vornehme Butler in geziemendem Abstand hinterher, meinte Roy: »Vielleicht suchen wir mehr, als dahintersteckt. Womöglich war es ganz simpler Raubmord.«
    »Zum Teufel, es fehlte doch nichts. Oder…?«
    »Nein, Jerry, es fehlte nichts. Aber es hätte etwas fehlen sollen. Toby wurde wach, knipste das Licht an — schon schoß der andere.«
    »Das Licht hat gebrannt?«
    »Erzählte ich es dir nicht?«
    »Nein. Du hast es vergessen. Nun höre mal, Roy, hast du in deiner Praxis schon einmal erlebt, daß ein Einbrecher mit abgefeilter Kugel schießt? Daß er überhaupt so' schnell mit der Waffe zur Hand ist? Die abgefeilte Kugel beweist, daß es sich um einen Mörder handelt, der Toby so sicher wie nur möglich sterben lassen wollte. Ein Raubmord war es auf keinen Fall. Toby besitzt nichts Kostbares, sein erspartes Geld liegt auf der Bank. Toby war den Hintermännern des Rauschgiftringes auf den Fersen, die seine Sheila und mit ihr viele hundert andere Leutchen zu menschlichen Wracks gemacht hatten. Anzunehmen, daß sie auch jetzt noch ihr Wesen treiben. Einer dieser Hintermänner, nicht ausgeschlossen der Boß selbst, sah sich erkannt und beseitigte den gefährlichen Widersacher.«
    »Ich habe den Eindruck, als wüßte diese Sheila mehr. Bis jetzt nahm ich an, sie hätte dich als Freund ihres Verlobten eingeweiht.«
    »Mag sein, daß sie mehr weiß. Bringe einen Menschen dazu, über eine Sache zu reden, die ihm die furchtbarsten Stunden seines Lebens bereitet hat.«
    »Versuche es doch einmal.«
    »Zwecklos, Roy. Sie fängt an zu zittern, bekommt Schreikrämpfe und ist kaum noch zu beruhigen.«
    Der Butler’ öffnete das Tor und ver-. beugte sich. In seinem Gesicht verzog sich kein Muskel.
    »Wo hast du deinen Wagen?« fragte ich.
    »Zweihundert Yard weiter. In einer Tankstelle.«
    »Alter Schlaumeier.«
    Ich nahm ihn mit bis zu seinem Wagen, dann fuhren wir stadtwärts. Roy Costa geradewegs, ich bog kurz vor Morrisana rechts ab.
    ***
    Die 92. Straße war kein Prunkstück. Das ganze Claremont nicht. Zwischen Hudson und dem Zwergbruder Harlem River liegen die Washingtoner Heights: Fabriken, Werften, Rüstungsbetriebe.
    Ich parkte meinen Jaguar in der Näher der 92. und stand bald vor einem Haus, das sich zwischen den hohen Kästen wie eine Schildkröte unter Elefanten ausnahm. Auf einem Messingschild war zu lesen: »Stephen Ellington, Heilpraktiker.«
    Ich drückte auf eine Klingel, die Tür sprang auf. Das Wartezimmer lag gleich rechts. Zwei alte Frauen saßen da und redeten von ihrer Krankheit, von Preisen, Nachbarn, Kindern, Enkeln. Nach einer halben Stunde kam ich an die Reihe. Die Sprechstundenhilfe schloß die Haustür ab. .Es war etwas nach achtzehn Uhr.
    In einem hellen Raum mit Apparaten, Vitrinen, einer Wachstuchcouch und anderem Zeug saß ein runder bleicher Mann hinter einem Schreibtisch. Eine Brille mit goldener Umrandung gab seinem Gesicht eine seriöse Note. Das schüttere Haar war über den Ohren und im Nacken kurz geschnit- ' ten, auf dem Schädel sorgfältig gescheitelt. Ellington steckte den Kugelschreiber in einen vasenförmigen Behälter und erhob sich.
    »Nun, wo fehlt’s denn?« fragte er mit öliger Stimme.
    »Mir fehlt gar nichts, Mr. Ellington«, sagte ich, meinen Ausweis zückend. »Ich will nur einige Fragen stellen.«
    Er las, was auf dem Ausweis stand, und schob mir einen Stuhl hin. Dann setzte er sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Keine Spur von Erschrecken oder Staunen. Des Rätsels Lösung erfuhr ich schnell.
    Er zog eine Zeitung aus einem Schubfach und reichte sie mir. »Sie kommen gewiß deswegen, Mr. Cotton«, sagte er. »Wie fürchterlich. Ich war noch gestern abend mit dem armen Menschen zusammen — jetzt ist er tot, bestialisch umgebracht.«
    Es war die Abendausgabe der »News«. Ich wollte das Blatt schon wieder zurückgeben, als mein Blick auf die Schlußsätze fiel: »Außer unseren bewährten Beamten von der City Police hat sich auch der FBI-Agent Jerry Cotton in die Suche nach dem Mörder eingeschaltet. Mr. Cotton war ein guter Freund des Ermordeten und hat an der so grausam zugerichteten Leiche seines Freundes einen Schwur getan, der uns alle, die wir zugegen waren, aufs tiefste ergriffen'hat. Er gelobte dem toten Freund, nicht zu ruhen und zu rasten, bis der Mörder gefaßt sei. Wir wünschen diesem jungen Beamten von ganzem Herzen Erfolg.«
    Diese
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