Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0030 - Tifflor, der Partisan

0030 - Tifflor, der Partisan

Titel: 0030 - Tifflor, der Partisan
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
informiert worden, daß sie auszuhalten hätten und, daß man ihnen Unterstützung bringen werde. Aber seit jenem kurzen Spruch war keine Sendung mehr angekommen.
    Die Hoffnung, die Tiff ein paar Stunden lang gehabt hatte, erfüllte sich jedoch nicht: daß er die Hyperkom-Gespräche der Springer untereinander würde abhören können. Die Springer hatten aus der Erbeutung eines ihrer Fahrzeuge schnell und nachhaltig die Konsequenzen gezogen: Sie hatten ihre Sprechfrequenz verändert.
    Der Weg von der Höhle zu der kleinen Maschine war nicht überaus bequem, an manchen Stellen sogar gefährlich. Eisige Glätte erschwerte den Weg, die geringe Gravitation von Snowman dagegen kam dem Kletternden zu Hilfe. Auf dem Rückweg zur Höhle zerbrach Tiff sich den Kopf darüber, ob er seine Leute nicht doch lieber veranlassen sollte, weiter nach Süden zu ziehen - aus dem gefährlichen Bereich hinaus.
    Gewiß, für die Stunden des Marsches waren sie den Ortereinrichtungen des Gegners schutzlos ausgeliefert. Aber auch der Feind überstrich mit seinen Geräten nicht die ganze Oberfläche des Eisplaneten. Wenn sie Glück hatten ...
    Soll ein Stratege seine Pläne auf gut Glück machen? überlegte sich Tiff und lachte sich wegen des Ausdrucks „Stratege" gleich darauf selbst aus. Über Helmfunk schien man sein Lachen in der Höhle zu hören. Mildreds sanfte Stimme fragte: „Was gibt es da zu lachen?" Tiff antwortete lustig: „Ach, eigentlich nichts!" Er war noch etwa dreißig Meter von der Höhle entfernt. Es kam ihm in den Sinn, daß Mildred auf ihre freundliche Frage vielleicht eine ausführlichere Antwort erwartete. „Weißt du", begann er ... Und dann warf er sich zu Boden. Er tat es rein instinktiv. Der Verstand hatte keine Zeit mehr gehabt, sich über die schwarzen Ballen, die plötzlich in der Luft auftauchten, Gedanken zu machen.
    Tiff hörte es in den Außenempfängern rauschen und vernahm dann die dumpfen Plumpse, als die dunklen Gegenstände auf den Boden schlugen. Gleichzeitig damit vernahm er einen schrillen Pfiff.
    Er riß den Thermostrahler hervor, den er von einem Springer erbeutet hatte, hob den Kopf vorsichtig aus dem Schnee und äugte zu den seltsamen Dingen hinüber. Bomben! durchzuckte es ihn in der ersten Sekunde.
    Aber die Dinger sahen nicht aus wie Bomben. Tiff stand langsam auf und ging mit vorgehaltener Waffe auf die Pakete zu.
    „Bleibt alle drinnen!" knurrte er. „Hier ist etwas vom Himmel gefallen!"
    Mildred und Felicita schrien erschreckt: „Um Gottes willen, Tiff! Paß auf!" Und Eberhardt brummte: „Soll ich nicht lieber hinauskommen?"
    „Nein", antwortete Tiff. Er stand nur noch fünf Meter von dem vordersten der Pakete entfernt, als er die Gestalt entdeckte. Tiff spreizte die Beine, stemmte sich fest in den Schnee und hob die Waffe. Ungläubig starrte Tiff auf das einen Meter lange, mit einem Schutzanzug besonderer Fertigung bekleidete Etwas, das dort drüben im Schnee gelandet war. Zögernd ließ er die Waffe sinken und schob sie in die Tasche zurück.
    „Gucky!" keuchte er. „Ich meine ... Sir..."
    „Ach, sei still!" lispelte Gucky. „Ich bin ganz schön hingefallen."
    Der Mausbiber stand auf und kam langsamer, als man es gewöhnt war, auf Tiff zugehoppelt.
    Tiff nahm Haltung an. Gucky, als leistungsstarker Mutant, stand im Range eines Offiziers. Man mochte es komisch finden, aber man durfte Gucky nicht den vorgeschriebenen Respekt versagen. Tiffs Gesicht fing an zu leuchten. „Ich freue mich, Sir, daß Sie zu uns gekommen sind! Auch wenn Sie uns ziemlich erschreckt haben."
    „Ich konnte mich nicht vorher anmelden", antwortete Gucky, und seine großen Augen schimmerten spöttisch durch die Sichtscheibe seines Raumhelms.
    „Natürlich nicht, Sir", erwiderte Tiff. „Darf ich Ihnen unsere Behausung zeigen?"
    Gucky nickte. Tiff ging voran und öffnete den Verschluß der ersten Trennwand, die in den Innersten Höhlenteil gegen die mörderische Kälte auf Snowman schützte. Ein Schwall warmer Luft kam heraus und wurde in der Kälte sofort zu feinem Nebel.
    Gucky kam hinterdrein. Fachmännisch sah er zu, wie Tiff den Verschluß aus geschmolzenem Felsen wieder einsetzte und dafür den Verschluß der zweiten Wand herausnahm. „Gut gemacht", lobte er. Auf diese Weise passierten sie insgesamt sechs Trennwände. Hinter der letzten lagen die eigentlichen Aufenthaltsräume, nach bestem Können gegen die Kälte geschützt und zudem von Moses auf Subleistung geschaltetem Thermostrahler
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher