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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel
Autoren: K. H. Scheer
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oberhalb des Maschinen-Ringwulstes öffneten.
    In der Zentrale leuchteten die Kontrollampen auf. Augenblicke später blendeten sie um auf Grünwert. Sergeant Rous fluchte schauderhaft weit entfernt klang das urweltliche Röhren feuernder Impulsstrahler auf. Tiff fuhr entsetzt herum. Welcher Narr brachte es da fertig, in den engen Räumen der K-9 mit einer Energiewaffe zu arbeiten, deren sonnenheiße Glutbündel unerhörte Temperaturen erzeugen mußten?
    „Nur Desintegratoren verwenden", schrie der Kommandant über Funkspruch. „Zum Teufel, sofort das Thermofeuer einstellen! Wollt ihr das Schiff in einen Gasball verwandeln?"
    Die Antwort gab die heulende Warnsirene der Klimaanlage. Demnach mußten in einigen Abteilungen des Bootes unerträgliche Temperaturen herrschen. Tifflor kümmerte sich nicht weiter um die Geschehnisse. Es stand fest, daß die kleine Besatzung der K-9 kaum eine Chance hatte.
    Geschickt fing er die von Eberhardt geworfene Waffe auf. Es war ein schwerer Desintegrator, dessen Strahlenwirkung in der Auflösung fester Materie beruhte.
    In den Helmen wurde ein solches Geräuschinferno hörbar, daß die Männer gezwungen waren, die Lautstärkenregler fast auf Null zu drehen. Jeder schrie und brüllte durcheinander. Immer wieder klangen schmerzvolle Schreie auf, die Deringhouse das Schlimmste vermuten ließen. Das dumpfe Krachen unbekannter Waffen war nicht zu überhören.
    „Verschwinden Sie im O-Raum, schnell", rief der Kommandant dem Kadetten zu. „Beeilen Sie sich."
    Tiff riskierte es, innerhalb der hermetisch abgeschlossenen Zentrale seinen Helm zu öffnen. Jetzt hörte er das Waffengetöse noch deutlicher. Es kam näher. Einige Bildschirme zu den anderen Abteilungen waren ausgefallen. Sekunden später wurde die Stromzufuhr unterbrochen. Die Leuchtröhren erloschen, die Bildschirme wurden blind.
    „Sie haben den Maschinenleitstand", sagte Sergeant Rous tonlos. „Sie müssen ungeheuer widerstandsfähig sein. Sie drangen bereits ein, als wir noch halb ohnmächtig waren. Sonst wäre das nicht passiert, mein Wort darauf!"
    Rous mochte recht haben, aber das war jetzt alles uninteressant. Als es vor dem geschlossenen Schott der Zentrale zu dröhnen begann und ein weißer Glutfleck auf dem starken Arkonstahl erschien, zog er seinen Raumanzug vom Körper. Er hätte vor Verzweiflung schreien mögen, als sich der Magnetverschluß des Halsstückes verklemmte und sich hartnäckig weigerte, dem Zug der bebenden Finger Folge zu leisten.
    Der Funkraum war menschenleer. Wer eine Waffe tragen konnte, lag in der Deckung schwerer Ausrüstungsstücke. Der Verschluß löste sich, als das Schott unter großer Hitzeentwicklung zu schmelzen begann. Tiffs ungeschütztes Gesicht fing einen schmerzhaft heißen Luftstoß auf. Dann krachte das Luk nach innen.
    Draußen war helles Licht. Als Tiff eben die Uniform aufriß, verwandelte sich die Zentrale in ein blitzedurchzucktes Etwas. Sie schossen mit unbekannten Schockwaffen in den großen Raum hinein. Da wußte Deringhouse plötzlich, wieso er die Schreie in seinem Sprechfunkgerät gehört hatte.
    Kadett Eberhardt brach zuerst zusammen. Nach ihm folgten Rous, Martin und Hifield. Deringhouse schoß noch einmal in den Gang hinaus, ehe er ebenfalls von einem leuchtenden Blitz getroffen wurde.
    Noch im Fallen brettsteif werdend, stürzte er stöhnend zu Boden.
    Julian Tifflor sah nur noch seine Aufgabe vor sich. Er rührte keine Waffe an, und er verschwendete auch keine Zeit damit, sich irgendwo eine Deckung zu suchen.
    Als die Riesengestalten in die Zentrale sprangen und plötzlich helles Lampenlicht aufflammte, stand Tiff seelenruhig inmitten des klar zu, übersehenden Funkraumes, dessen transparente, nicht leitende Panzerwand die Stromstöße abgehalten hatte.
    Wie fasziniert beobachtete er die in hellem kalten Feuer vergehende Metallkapsel, die er deutlich sichtbar auf ein Funkgerät gelegt hatte. Tifflor, der ewig an sich zweifelnde, immer gedrückt erscheinende Mensch, hatte nun keine Nerven mehr.
    Ironisch lächelnd sah er den näherkommenden Eindringlingen entgegen, bei denen es sich ganz zweifellos um menschenähnliche Intelligenzen handelte. Als der erste bei ihm anlangte, lächelte Tiff immer noch. Da verhielt der fast zwei Meter große, unglaublich schwer gebaute Fremde mitten im Sprung. Er trug einen leichten Raumanzug nach Arkonidenmuster, nur war er kein Arkonide.
    Tiff bemerkte zuerst den roten, kurz gestutzten Bart, die großen drohenden Augen in einem
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