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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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Auf jaulen der Centaur hinein.
    »Aber ja doch, ja doch!« brüllte Jeff lässig zurück. »Wir brauchen den Expreß ja bloß abzustoppen und…«
    »… damit dafür sorgen, daß Myers Wind bekommt und uns durch die Lappen geht, nicht wahr?« unterbrach ich ironisch. »Na sicher, sicher, Jeff! Erst landen wir gemütlich, und dann spazieren wir zur Station, rufen über die Bahnleitung den Zugführer an und gondeln mit einem beschlagnahmten Wagen hinter dem Expreß her.«
    »Wie wär’s denn mit ’ner Draisine, Jeff?« schlug Phil bissig vor.
    »Na eben«, sagte ich, »oder ’ne Draisine! Und mit ’ner netten kleinen Zuckelei holen wir den Expreß dann ein, der natürlich hübsch langsam fahren muß. Und ehe wir dann dreimal Piep gesagt haben, sind Myers und Pack ausgestiegen und in den Mountains verschwunden!«
    Jeff O’Kara begriff, daß sein schöner Vorschlag allerhand Risiken barg, die wir durchaus nicht in Kauf nehmen konnten. Ziemlich konsterniert schüttelte er den Kopf.
    »Na ja, na ja«, machte er wieder. »Aber wenn’s so nicht geht…«
    »Eben!« schnappte ich. »So geht es nicht, old man. Der Zug muß weiterfahren, und das Bahnpersonal brauchen wir nicht, weil wir schließlich kein Aufssehen erregen wollen. Es gibt also bloß einen Weg — nämlich den direkten!«
    »Das begreife der liebe Gott«, knurrte Jeff, während in Phils Augen Verstehen aufglomm.
    »Du meinst…?«
    »Daß ich umsteigen werde!« nickte ich. »Jeff, traust du dir zu, die gleiche Geschwindigkeit zu halten wie der Zug? Vielleicht, indem du einen Moment segelst, oder…«
    »Irgendwie läßt sich das schon machen, aber…«
    »Hör schon auf mit deinem aber, Mann!« bellte ich Jeff an. »Das ist unsere einzige Chance. Aber denke daran, daß ich mir mein Genick breche, wenn du nicht Maßarbeit leistest. Jetzt brauche ich einen Strick, der mein Gewicht hält. Außerdem brauche ich ein paar Sachen aus deiner Werkzeugkiste, eine ausgezeichnete Geländekarte und…«
    »…höllisch starke Nerven«, setzte O’Kara fort.
    »Ich bin nicht erst seit gestern beim FBI«, sagte ich, und dann begann ich mit meinen Vorbereitungen.
    21 Uhr 05
    So mancher sonst nicht gerade schüchterne Artist hätte auf die Rolle verzichtet, die ich jetzt spielen wollte — und mußte! Von einem zweimotorigen Flugzeug auf einen in voller Geschwindigkeit dahin jagenden Expreß überzusteigen, ist schließlich auch keine Bagatelle.
    Ich bin kein Selbstmörder, und ich wußte natürlich, daß ich Kopf und Kragen riskierte. Aber ich mußte an die zwölf Millionen Menschen denken, die zu dieser Zeit irgendwo in ihren Wohnungen beim Essen saßen oder an einer Maschine standen oder vor oder hinter irgendwelchen Bartheken hockten und ihren Cocktail schlürften. Menschen wie Sie und ich. Mein Gott, ich bin kein Supermann und überschätze meine Fähigkeiten auch damals nicht. Immerhin glaubte ich doch, es vielleicht schaffen zu können, und wenn auch die Chancen nur zehn zu neunzig standen. Ich hatte manchen Mörder und Verbrecher zum Todfeind gehabt und immer damit rechnen müssen, daß es mich eines Tages erwischte. Nun gut, dann sollte es mich lieber erwischen, wenn es um Abertausende von Kindern, Müttern, alten Leuten und Männern ging, die dem wahnsinnigen Mr. Myers letzten Endes nichts getan hatten.
    Ich legte also das Seil zurecht, das sich aus irgendwelchen Gründen immer in der Werkzeugkiste der Polizeimaschine befand. Dazu kamen ein kleines Beil in einer Lederscheide, ein paar Schraubenschlüssel und die Karte des Distrikts Asheville, die Jeff O’Kara in weiser Voraussicht mitgenommen hatte. Daß mein Smith and Wesson, die Stablampe und meine hübsche kleine Dienstmarke gleichfalls mit von der Partie waren, ist logisch.
    Auch Phil Decker wollte natürlich mit von der Partie sein.
    »Ich bin verdammt dagegen, daß du mal wieder die Bärenarbeit leistest, Jerry«, murrte er, während ich meine Vorbereitungen traf.
    »Wer soll mich eigentlich abseilen?« erkundigte ich mich daraufhin.
    »Hm…«
    »Und wenn etwas schiefgeht — wer springt für mich ein?« fragte ich rasch weiter. »Ich bin schließlich kein Artist, und wenn ich mir gleich die Knochen breche, mußt du mit dem Schirm nach unten, um Myers fertigzumachen.«
    »Du wirst dir deine Knochen bestimmt nicht brechen!«
    Na, hoffentlich nicht! dachte ich. Und sagte laut: »Toi, toi, toi, alter Junge!«
    »Nimm dir genug Munition mit, Boy!« Und Phil stopfte mir hilfreich eine Handvoll Patronen in die
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