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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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blickte er von Miller zu Phil, von Phil zu mir.
    »Ist noch etwas?«, fragte ich gespannt.
    »Darf ich mir eine Frage gestatten?«
    »Bitte.«
    »Fragen Sie das alles noch wegen dieser Halsbandgeschichte?«
    »Was für eine Halsbandgeschichte?«
    »Na das Brillanthalsband, das vor vier Tagen hier im Hotel gestohlen wurde. Der Chef hat doch gleich am nächsten Morgen die Anzeige gemacht, weil es so enorm wertvoll war.«
    Wir verrieten unsere Überraschung mit keiner Wimper.
    »Ach ja, ich erinnere mich«, sagte ich gelangweilt, obgleich ich die Geschichte zum ersten Male hörte. »Wie viel war es doch gleich wert?«
    »Versichert auf vierzigtausend«, meinte der Kellner.
    »Ach ja, richtig. Nein, unsere Fragen hatten mit dieser Sache nichts zu tun. Vielen Dank, Mister Edwards.«
    Er ging. Der Gute wusste anscheinend noch gar nicht, was geschehen war. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, sahen wir uns verdattert an.
    ***
    »Wenn das so weitergeht, haben wir in New York bald wieder ein feines Schreckgespenst für die ängstlichen Bürger und für die rauflustigen Zeitungen«, meinte Phil. »The King - der grausamste Mörder unserer Zeit. Von der Polizei nicht zu fassen. Das Genie unter den Verbrechern. Der König der Gangster.«
    »Hör auf, du verdirbst mir die Laune«, winkte ich ab. Innerlich musste ich ihm Recht geben. Wenn wir nicht bald diesem unheimlichen Kerl auf die Spur kamen, würde es in New York einen Hexentanz geben. Die Zeitungen bei uns in den Staaten haben mehr Macht als sonst irgendwo in der Welt, und sie scheuen sich auch nicht, diese Macht anzuwenden. Innerhalb von vierzehn Tagen sägen die jeden Polizeipräsidenten ab, den sie für unfähig halten.
    »Gehen wir zurück zum Tatort«, schlug Miller vor. Er war sehr überanstrengt, aber er riss sich mustergültig zusammen. In der letzten Zeit musste er sehr wenig Schlaf mitgekriegt haben. Aber so etwas merken die Schreiberlinge natürlich nicht.
    Wir betraten wieder den Raum, in dem man die Tote gefunden hatte. Wir blieben alle drei an der Schwelle stehen und starrten ziemlich ratlos auf das Durcheinander der Männer von der Mordkommission. Wenn Sie noch nie eine amerikanische Mordkommission im Einsatz gesehen haben, dann will ich Ihnen mal einen kleinen Geschmack von der Sache geben. Links an der Wand stand einer, der mit einem Hämmerchen die Wand abklopfte. Alle zwei Zentimeter einen leichten Schlag gegen die Wand. Unter dem Bett lagen zwei Mann mit Pinzetten und Lupen. Einer hatte eine Taschenlampe angeknipst, weil es unter dem Bett natürlich ziemlich duster war, der andere suchte mit seinem Vergrößerungsglas den Fußboden ab. Da die Chemiker in den Polizei-Laboratorien Ihnen genau nachweisen ob ein gefundenes Haar von Ihrem Kopf oder von einem anderen abgefallen ist, kann das Leben eines Mörders buchstäblich an einem Haar hängen. Am Tisch stand einer mit einem Pinselchen. Auf einem der Likörgläser hatte er schon fabelhafte Fingerabdrücke hervorgezaubert mit seinem Rußpulver. Die Sache ist ganz einfach. Die Fettausscheidungen der Fingerspitzen bleiben unsichtbar auf glatten Gegenständen haften. Streicht man Rußpulver darüber, dann hält das Fett das Rußpulver fest und macht damit die winzigen Papillarlinien der Finger deutlich sichtbar. Jetzt wird eine durchsichtige Folie auf den Abdruck gepresst. Eine Seite der Folie hat einen besonderen Klebstoff. Der zieht das Rußpulver ab und hält es an der Folie fest. Kleben Sie jetzt die Folie auf ein weißes Papier ist der Abdruck für alle Zeiten gesichert. Bevor man aber eine Folie abzieht, wird der Fingerabdruck auf dem Gegenstand fotografiert. Genau so arbeitete unser Mann bei den Likörschalen. Er pinselte das Rußpulver drauf, der Fotograf stand daneben und knipste es von allen Seiten. Neben dem Bett stand der Doktor und untersuchte die Leiche jetzt gründlicher als beim ersten Mal, wo er ihre Stellung nicht hatte verändern dürfen, bis von der Lage genügend Bilder auf genommen waren. Neben dem Doktor stand ein Protokollführer, der den Befund des Arztes sofort notierte. Drei Mann waren mit Maßband, Block und Zeichenstiften dabei, die so genannte Tatortskizze anzufertigen. In ihr wird die Entfernung von einem Gegenstand zum anderen, die Höhe der Tische, Stühle, Sessel usw. genau eingetragen. Wieder zwei andere pinselten mit akrobatischer Geschicklichkeit das riesige Fenster nach Fingerabdrücken ab.
    Und ziemlich überflüssig in dieser Fülle von Kleinarbeit standen wir drei
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