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0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt
Autoren: Kurt Mahr
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mir leid. In einigen Minuten kommt die Wachinspektion. Bis dahin bist du längst wieder frei und hast deine Waffe wieder umgehängt. Es liegt nun bei dir, ob du den Vorfall melden oder lieber ruhig sein willst. Von mir wird niemand etwas erfahren, das kannst du dir denken!"
    Dann machte er sich daran, den Mann loszubinden. Als letztes entfernte er den Knebel.
    „Steh auf, mein Junge!" befahl er. Der Posten stand auf, ein wenig benommen und linkisch. Der erste Griff galt seiner Maschinenpistole. Dann starrte er Tomisenkow mißtrauisch an. Tomisenkow hielt dem Blick stand. Erst nach einer Weile fragte er: „Kopfschmerzen ?"
    Der Mann schüttelte überrascht den Kopf. Und dann lachten sie beide. Tomisenkow schlug dem Posten derb auf die Schulter.
    „Du bist in Ordnung, Korporal!" lachte er. „Ich werde mich an dich erinnern, wenn wir dies alles hinter uns haben!"
    Woraufhin der Posten das Zelt verließ und draußen darüber nachdachte, was Tomisenkow gemeint haben könne. Er dachte so intensiv darüber nach, daß er die Runde passieren ließ, ohne etwas anderes als: „Korporal Wlassow! Alles in Ordnung!" zu sagen.
     
    *
     
    Seit zwei Stunden sandte John Marshall, Telepath mit beachtlichen Gehirnenergien, nahezu ununterbrochen seine Rufe aus.
    „Kommt, ihr Robben, und helft uns! Wir sind Freunde, die eurer Hilfe würdig sind!"
    Zwei Stunden lang hatte er darauf gewartet, daß irgendwo vor ihm oder an den Seiten des bewegungslosen Bootes der glänzende Kopf einer Robbe aus dem Wasser auftauchte, aber er wartete umsonst. Nichts kam, und inzwischen gaukelte ihm die Überanstrengung der Augen eine Welt voll bunter, tanzender Ringe vor.
    Das telepathische Rufen hatte die letzten Kraftreserven aus seinem Körper gepumpt. Er wußte, daß die Robben keine eigentlichen Meerestiere waren. Sie lebten in der Nähe der Küste, vorzugsweise in Fjorden, die weit in die Landmasse hineinschnitten; und selbst die nächste Küste war von der augenblicklichen Position des Bootes mindestens hundert Kilometer entfernt.
    Marshall hatte sich also angestrengt, um diese Entfernung zu überbrücken, aber jetzt spürte er mit dumpfem Schädelbrummen, daß er sich nicht mehr lange würde anstrengen können. Noch ein paar Minuten, vielleicht acht oder zehn, dann war es vorbei. Son Okura hockte apathisch im Bug des Bootes. Von Zeit zu Zeit hob er den Kopf und ließ den Blick über das Meer fliegen, aber da war nichts. Nichts Gefährliches und nichts, was die Eintönigkeit der nächtlichen Warterei hätte für eine Weile unterbrechen können.
    Perry Rhodan verteilte seine Aufmerksamkeit zwischen Horchen und Nachdenken. Das Nachdenken befaßte sich mit dem Problem, wie die augenblickliche Situation geändert werden könne für den Fall, daß Marshall mit seinen Rufen keinen Erfolg hatte. Rhodan wußte verhältnismäßig wenig über die Robben. Er wußte, daß sie ein gewisses Maß an Intelligenz besaßen - so viel, daß sie eine eigene Sprache hatten - und, daß sie in primitiver Form ansprechbar waren. Was er nicht wußte, war, ob sie sich um den Ruf überhaupt kümmern würden, wenn sie ihn empfingen. Vielleicht war ihnen völlig gleichgültig, wer sich da draußen auf dem offenen Meer in Seenot herumtrieb.
    Das Horchen galt Geräuschen, die Perry Rhodan irgendwann in der nächsten Stunde zu hören erwartete. Seit dem Abschuß der beiden Hubschrauber war geraume Zeit vergangen. Ganz gleichgültig, was man über Oberst Raskujans militärische Klugheit dachte - irgendwann würde er eine größere Hubschraubergruppe ausschicken, damit sie nach den ersten beiden Maschinen Ausschau hielt. Und dann müßte das Schlauchboot schon unverschämtes Glück haben, wenn es unbemerkt bleiben wollte.
    Man kann keine Pläne machen, dachte Rhodan bitter, wenn man das Glück mit einkalkulieren muß. Son Okuras halblauter Ruf schreckte ihn auf.
    „Sie kommen!" Rhodan kam auf die Beine. Wer kam? Okura hatte sich ebenfalls aufgerichtet und lehnte weit über die Bugrundung des Bootes hinaus. Rhodan sah, daß er die Meeresoberfläche beobachtete, nicht etwa den Himmel.
    „Wer kommt, Son?" fragte er. Der Japaner streckte den Arm aus. „Dort... die Robben!"
    Rhodan hörte leichtes Plätschern, das sich nicht in den Rhythmus der Dünung einfügte. Etwas Dunkles, Glänzendes tauchte ein paar Meter vor dem Boot aus dem Wasser auf und kam zögernd heran.
    „Marshall ... hierher!" rief Rhodan.
    Marshall stemmte sich vom Bordrand ab und kam torkelnd nach vorn. Inzwischen
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