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0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java
Autoren: Friedrich Tenkrat
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dich zu durchschauen. Es widert mich an, was ich sehen muß. Du bist ein elender Feigling, Proto. Du weißt nicht, was du willst. Du bist wankelmütig, möchtest gern Böses tun, hast aber nicht den Mut dazu…«
    »Das stimmt nicht!« verteidigte sich Proto bestürzt, denn er hatte Angst um sein Leben. »Ich habe…« Er wollte eine Aufzählung all jener schlechten Taten folgen lassen, die er begangen hatte.
    »Was?« fiel ihm die tobende Hexe scharf ins Wort. »Was hast du denn getan, he? Du warst zumeist nur ein jämmerlicher Mitläufer. Du hast alles die anderen tun lassen, hast niemals Eigeninitiative entwickelt. Warst höchstens dabei, aber das war schon das höchste der Gefühle! Du bist ein Fremdkörper in unserer Mitte, Proto! Du gehörst nicht zu uns!«
    »Ich muß erst in euren Kreis hineinwachsen!« schrie Proto nervös.
    »Du hattest lange genug Zeit dazu!«
    »Ich brauche eben etwas länger, um ein vollwertiges Mitglied dieser Gemeinschaft zu werden!«
    »Du wirst niemals ein vollwertiges Mitglied werden, Proto! Und ich erachte es als eine persönliche Beleidigung, wenn du am Gelingen meines Vorhabens zweifelst!«
    »Es tut mir leid!« keuchte Proto.
    »Ich bin dafür, daß wir uns hier und heute trennen, Proto!« sagte die Hexe hart.
    Der Indonesier fiel vor Schreck brüllend auf die Knie. Er rang die Hände und schrie: »Gnade, Tari! Gnade!«
    Aber die Hexe hatte kein Mitleid mit ihm. Ihr Körper straffte sich. Sie machte eine herrische Handbewegung.
    Die anderen Anwesenden traten zurück.
    »Bleibt bei mir!« heulte Proto. »Laßt mich nicht allein! Steht mir bei! Ich bin einer von euch! Wir müssen zusammenhalten!«
    Abweisende Mienen, wohin er blickte. Eisiges Schweigen. Er erkannte, daß er von allen bereits abgeschrieben war.
    Tari schnippte mit dem Finger. Die hohe Flammensäule fiel in sich zusammen und verwandelte sich von einer Sekunde zur anderen in einen wabernden magischen Nebel.
    Die Schliere glitt über den Stein nach unten. Sobald sie den Boden erreicht hatte, baute sie sich vor Proto zu einer mächtigen Gestalt auf. Armdicke Hörner wuchsen aus ihrem Schädel. Ein wildes, tödliches Feuer loderte in ihren Augen, der Rachen war glutrot. An den Händen entdeckte Proto gewaltige Krallen. Der Fuß, mit dem die schreckliche Erscheinung so fest auf den Boden stampfte, daß die Mauern des Tempels zitterten, war ein dicker, schwerer Pferdehuf.
    Proto hatte die Gestalt des Teufels vor sich.
    Tari wies auf die Nebelerscheinung. »Er wird uns helfen, unseren Plan zu verwirklichen. Aber zuvor wird er diesen verdammten Zweifler vernichten!«
    Proto blieb vor Todesangst fast das Herz stehen…
    ***
    Urlaub. Ein Wort, das bei John Sinclair Seltenheitswert besaß. Der tüchtige Oberinspektor von Scotland Yard hatte in den letzten Jahren so viel um die Ohren gehabt, daß an Ferien einfach nicht zu denken gewesen war.
    Man nannte ihn den Geisterjäger, und er erledigte für Scotland Yard ausschließlich Fälle mit übersinnlichem Hintergrund. Für die normalen Fälle waren seine Kollegen zuständig.
    Er war ein mit allen Wassern gewaschener Kämpfer gegen das Böse. Hin und wieder sah es schon mal aus, als würde John eine tödliche Niederlage erleiden. Doch der geschickte, kampferfahrene Oberinspektor hatte es immer wieder geschafft, sich aus der bedrohlichen Dämonenklemme herauszuboxen. Manchmal nur im allerletzten Moment.
    Viele lebensgefährliche Abenteuer hatte er in der jüngsten Vergangenheit zu bestreiten gehabt. Mehr als einmal hatte sein Leben an einem seidenen Faden gehangen. Daß er nach all dem Streß endlich einmal ausspannen mußte, sah selbst sein unmittelbarer Vorgesetzter ein. Deshalb war Johns Urlaubsantrag von Superintendent Powell genehmigt worden. Drei Wochen Ruhe.
    Powell wußte, daß ein übermüdeter Mann leicht unter die Räder kommt. Auch John. »Wohin wird die Reise denn gehen?« hatte Powell seinen besten Mann gefragt.
    John hatte grinsend geantwortet: »So weit wie möglich weg von hier.«
    »Nordpol?«
    »Zu kalt. Ich habe vor, mit kleinem Gepäck zu reisen. In meinem Koffer wird sich nicht viel mehr als eine Badehose befinden.«
    »In diesem Fall würde ich Ihnen die Südsee empfehlen.«
    »Die wird es beinahe sein. Mein Ziel heißt Java.«
    »Ans Ende der Welt?« hakte Powell nach.
    John grinste. »Ja. Damit mich dort wenigstens ein Mensch kennt, nehme ich Jane Collins mit.«
    »Grüßen Sie Miß Collins herzlich von mir.«
    »Werde ich tun, Sir.«
    »Ich wünsche Ihnen
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