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0019 - Das Horror-Taxi von New York

0019 - Das Horror-Taxi von New York

Titel: 0019 - Das Horror-Taxi von New York
Autoren: Jason Dark
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führte das Glas zum Mund. Mit Gewalt unterdrückte er seine innere Spannung. Dann schlug er zu.
    Die Flasche beschrieb einen Bogen, raste genau auf Jeff Denvers Schädel zu. Sie mußte treffen, da Denver sitzenblieb.
    Doch die Flasche fegte durch ihn hindurch. So, als wäre Denver nur ein Nebelstreif. Tim Morley wurde von der Wucht des eigenen Schlages nach vorn geschleudert, bekam das Übergewicht und hämmerte die Flasche auf die Sessellehne. Der Whisky gluckerte aus der Öffnung. Tim riß den Sessel mit um und landete neben dem Möbelstück auf dem Boden.
    Wie betäubt blieb er zwei, drei Sekunden liegen. Ein schluchzender Laut drang aus seiner Kehle.
    Dann hörte er Denvers Stimme. »Ich habe dir doch gesagt, Tim, daß wir Schatten sind. Du kannst uns nicht besiegen!«
    Tim wandte den Kopf.
    Jeff Denver stand vor ihm. Lässig grinsend. Beide Hände in die Hüften gestützt, die Augenbrauen leicht hochgezogen. »Steh auf!« forderte er. »Hoch mit dir!«
    Tim quälte sich auf die Beine. Dabei wich er zurück, bis er die Wand im Rücken spürte. Sein Mund stand halb offen. In seinen Augen lag das Nichtbegreifen. Speichel rann von den Lippen und an seinem Kinn herab. Tim zitterte wie Espenlaub. Die Flasche war nicht zerbrochen. Der ausgelaufene Whisky wurde vom Teppich aufgesaugt.
    Jeff Denver streckte ihm die Hand entgegen. »Laß uns diese dumme Szene vergessen, Tim.«
    Morley schüttelte den Kopf. »Geh weg!« keuchte er. »Weg von hier. Du bist kein Mensch. Du bist ein Ungeheuer, ein Untier. Ich will dich nicht mehr sehen, du…«
    »Aber Tim…« Jeff Denver spielte noch immer den Nachsichtigen. Dann ging er auf Tim zu. Die rechte Hand hielt er weiterhin ausgestreckt.
    »Faß mich nicht an!« kreischte Tim Morley. »Faß mich nicht an, du Bestie…« Jeff Denver lachte nur.
    »Aus ist es, Tim. Du wolltest nicht. Jetzt hast du die Folgen zu tragen.« Da schlug die Türklingel an.
    ***
    Ich ging allein durch eine fremde Stadt.
    Menschen um mich. Trubel, Betrieb, Hektik. Autos hupten, Polizeisirenen jaulten. Passanten hasteten an mir vorbei, stießen mich an, murmelten eine Verwünschung, wenn sie nicht rasch genug weiterkamen.
    Alle hatten es eilig.
    Rush Hour…
    Selten hatte ich mich so einsam und verlassen gefühlt. Trotz dieser nervenaufreibenden Hektik. Aber die Menschen hatten keinen Blick füreinander. Es zählte nur das Geschäft.
    Eigentlich schlimm.
    Und dann die drückende Hitze. Aus Gesprächsfetzen entnahm ich, daß ein jeder auf das erlösende Gewitter wartete, auf einen Regenguß, der Abkühlung brachte.
    Es geschah nichts dergleichen.
    Weiterschwitzen und weiterfluchen und diese verdammte Smogglocke. Schon ärgerte ich mich darüber, nicht im Hotel geblieben zu sein, doch dann sah ich vor mir den Grüngürtel des Central Parks. Am Tage New Yorks Oase, doch nachts eine Stätte tödlicher Gefahr, wie ich wußte. Rockerbanden machten dann den Park unsicher. Dealer und Fixer gaben sich ein Stelldichein, und nicht selten fand man morgens mehrere Leichen in diesem riesigen Areal. Es gab Seen und Teiche, einsame Bänke und Spielplätze, Restaurants und Coffee-Shops.
    Und Jugendliche.
    Sie lagen auf den Wiesen und kampierten. Manche hatten sich sogar ganz ausgezogen und liebten sich ungeniert.
    Niemand nahm daran Anstoß.
    Ich schlenderte im Schatten hoher Ulmen weiter. Die Laubkronen dämpften die Geräusche der Straße. Es wurde ruhiger. Nur die Stimmen der Menschen und das Lachen der Kinder waren noch zu hören.
    Meine Gedanken beschäftigten sich wieder mit dem Fall. Selten hatte ich einen so schwachen Anhaltspunkt gehabt. Auch Tim Morley, mein Informant, wußte nicht viel.
    Die Frage war, wo wir ansetzen sollten. In London hätte alles anders ausgesehen. Da saßen meine Informanten.
    Aber hier…
    Ich bereute es schon, Suko nicht mitgenommen zu haben. Himmel, manchmal ist man auch borniert.
    Der Weg führte an einer weiten Rasenfläche vorbei. Jugendliche führten dort ein Theaterstück auf. Um sie herum hatte sich ein Zuschauerwall gebildet.
    Ich vernahm den Beifall bis zu mir hin.
    Dann mußte ich eine Treppe hinuntergehen. Links schimmerte die glatte Fläche eines kleinen Teichs. Selbst die Enten hatten keine Lust, bei dieser Hitze zu schwimmen.
    Ich beschloß, bei einem der zahlreichen Verkaufsstände eine Flasche Mineralwasser zu trinken und dann zum Hotel zurückzukehren.
    Auf der Treppenhälfte spürte ich das Ziehen im Nacken.
    Gefahr!
    Ich kannte dieses Anzeichen, hatte im Laufe der Zeit
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