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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler«
Autoren: Delfried Kaufmann
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Bescheid zu geben.«
    Er zögerte. »Ich rufe Sie wieder an, Cotton. Wie lange brauchen Sie für die Feststellungen?«
    »Zwei Stunden mindestens.«
    »Gut, ich rufe Sie in zwei Stunden wieder an. In Ihrer Wohnung. Ist Ihnen das recht?«
    »Wollen Sie nicht lieber aufgeben, Bender?« fragte ich vorsichtig. »Stellen Sie sich der Polizei, und Suthbeer hat keinen Grund mehr, Ihre Familie länger festzuhalten.«
    Ich hörte zwei Sekunden lang sein schweres Atmen. »Wir können noch einmal darüber reden, Mr. Cotton«, sagte er dann, »aber bitte, versuchen Sie erst festzustellen, ob Dolores und Jane nicht mehr in Mexiko sind.«
    »Na schön«, entschied ich. »Rufen Sie in zwei Stunden wieder an.«
    »Danke«, antwortete er. Ich hörte es knacken. Dann war es still in der Leitung.
    Phil stieß einen leisen, langgezogenen Pfiff aus.
    Ich drückte die Gabel nieder, ließ sie wieder hochschnellen und wählte die Nummer des Hauptquartiers.
    »Willst du es wirklich tun?« fragte Phil.
    »Es kommt mir wie Beihilfe zum Verbrechen vor«, antwortete ich, »aber verdammt, ich tu's.«
    »Cotton«, sagte ich. »Paß auf. Ich habe einen Auftrag für dich, der in zwei Stunden erledigt sein muß. Hol dir jemand an den Apparat, der Spanisch kann. Dann meldest du ein Blitzgespräch für die Polizeizentrale in Castellidad in Mexiko an und bittest sie im Namen der New Yorker FBI darum, sie möchten eine Streife zu dem Landhaus, ›Casa Poras‹ senden, um nachzusehen, ob sich Mrs. Dolores Bender und ihre achtjährige Tochter Jane dort befinden. Sobald die Feststellung getroffen worden ist, möchten sie dich wieder anrufen, und du sagst mir dann sofort Bescheid. Ich bin unter meiner Nummer zu erreichen.«
    »Bender?« fragte der Zentralmann zurück. »Ist das die Frau vom ›Lächler‹?«
    »Sie ist's, aber besser, du wunderst dich nicht darüber. Beeil dich!« Ich legte auf.
    »Du hast vergessen zu sagen, daß die Bender-Familie in Schutzhaft genommen werden soll, wenn sie sich noch in Mexiko aufhält«, erinnerte Phil.
    »Ich habe es nicht vergessen«, antwortete ich. »Aber es war unnötig zu erwähnen. Glen Suthbeer blufft nicht. Die Benders sind in seiner Hand.«
    Phil machte eine leichte Handbewegung zum Schachbrett hin. »Dein König befindet sich noch immer in Schach«, sagte er leise.
    »Ich weiß«, murmelte ich und setzte ihn ein Feld vor.
    Wir spielten die Partie zu Ende, wir spielten noch eine zweite, und wir begannen sogar die dritte. Es war nicht gerade großartiges Schach, was wir spielten. Wir waren wohl beide nicht sehr bei der Sache, aber wir konnten nichts Besseres tun, denn wir mußten warten.
    Punkt Mitternacht, knapp zwei Stunden nach dem ersten Anruf, läutete Bender noch einmal an.
    »Noch keine Nachricht, Joe«, sagte ich. »Versuchen Sie es in einer halben Stunde noch einmal.«
    Länger dauerte dieses Gespräch nicht.
    »Sollten wir nicht das Amt einschalten, um festzustellen, woher der Anruf kommt?« fragte Phil.
    »Von einer Telefonzelle«, antwortete ich. »Selbst in seiner Verwirrung ist der ›Lächler‹ nicht so leichtsinnig, von seinem Versteck aus anzurufen.«
    Zwanzig Minuten später klingelte es wieder, und jetzt war es die Zentrale.
    »Die Mexikaner haben gerade angerufen. ›Casa Poras‹ oder wie es heißt, ist leer. Sie nehmen an, daß es seit mehreren Tagen verlassen ist. Die Betten im Schlafzimmer der Frau und des Kindes sind verwühlt. Sie sagen, es sähe so aus, als hätten die Bewohner das Haus nachts und Hals über Kopf verlassen.«
    »Die Vermutung dürfte stimmen«, sagte ich bitter. »Danke!«
    Ich hatte kaum aufgelegt, als es erneut läutete. Wieder war es Bender. »Die Nachricht ist da, Joe. Suth hat die Wahrheit gesagt. Ihre Frau und Ihr Kind sind nicht mehr in Mexiko. Aus gewissen Anzeichen ist zu schließen, daß sie gewaltsam entführt wurden.«
    Er schwieg nach dieser Mitteilung so lange, daß ich »hallo« rief und: »Sind Sie noch da?«
    »Ja, ich bin noch da«, antwortete er mit schwerer Zunge.
    »Ich habe Ihnen bei unserem Gespräch einen Vorschlag gemacht, Bender«, sagte ich vorsichtig. »Stellen Sie sich uns, und Suthbeer hat keinen Grund mehr, sich an Ihrer Familie zu vergreifen.«
    »Wenn das stimmte, Cotton, könnten Sie mich haben«, sagte er, »aber leider stimmt es nicht. Wenn ich mich Ihnen stelle, weiß Suthbeer, daß Sie über das Druckmittel informiert werden, und bekanntlich wird bei uns Kidnapping so gut mit dem Tode bestraft wie Mord. Glen würde befürchten,
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