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0013 - Die Festung der sechs Monde

Titel: 0013 - Die Festung der sechs Monde
Autoren: K. H. Scheer
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stumm hinter dem Kommandanten stand und den Verletzten besorgt musterte.
    „Er hat den Teufel gesehen", flüsterte der untersetzte Mann. „Man sollte etwas tun, um ähnliche Fälle zukünftig zu vermeiden."
    Rhodan fand die hellen Augen des Freundes. Mit Bull war er vor vier Jahren zum Mond geflogen. Zusammen mit ihm hatte er die notgelandeten Arkoniden gefunden. Sie kannten sich, die beiden Astronauten, die gemeinsam die harte Grundschulung der Space Force hinter sich gebracht hatten.
    „Wir werden etwas tun", wurde Bully schleppend beschieden. „Okay, gehen wir. Zu meinem Glück hat Deringhouse Glück gehabt."
    „Wie bitte?" staunte Bully ob der Satzstellung. „Zu deinem Glück?"
    „Genau das", lachte Rhodan humorlos. „Es gibt Leute mit einem Gewissen. Ich gehöre zu ihnen. Nimm um Himmels willen nicht an, Calvermanns Tod wäre für mich so etwas wie eine zwingende Notwendigkeit. Es war weder erforderlich noch grundsätzlich unabwendbar. Ich hätte diese laufenden Erkundungsflüge nicht befehlen sollen. Nein, laß sein", wehrte er eine Entgegnung ab.
    „Crest und Thora warten im kleinen Rechenraum", sagte Bully bedrückt. Nach einem letzten Blick auf den in Tiefhypnose liegenden Jägerpiloten verließen sie leise den Krankenraum.
    Vor der medizinischen Abteilung begann das Labyrinth der Gänge und vielen Decks. Die STARDUST II war eine sinnverwirrende Großstadt für sich. Das von ihrer gewaltigen Außenhülle umspannte Volumen beherbergte allein Maschinensäle, wie man sie in keinem Kraftwerk der Erde fand. Sie fuhren mit den Transportbändern zum Zentralachsensektor, wo der Hauptlift nach oben und unten führte. Innerhalb des Schlachtschiffes gab es immer ein Oben und Unten, wofür selbst beim freien Fall die vollautomatischen Schwerkraftregler sorgten. Das war nur ein winziger Bruchteil, jener technischen Errungenschaften, von denen man auf der Erde noch keine Ahnung hatte.
    Sie glitten in dem glattwandigen Antigravlift dreihundert Meter nach oben. Die Hauptzentrale ruhte in der Form einer stählernen Panzerkugel im genauen Mittelpunkt der Außenzelle. Die Arkoniden hatten sorgfältig gebaut, dennoch waren die Schiffe der riesenhaften Imperiums-Klasse schon einige Jahrtausende alt. Auf dem fernen Arkon dachte man nicht mehr an die Flottenprogramme der Vergangenheit. Die Blütezeit dieses galaktischen Volkes war vorbei; endgültig dem Untergang geweiht.
    Jetzt kam es nur noch darauf an, welche der vielen anderen Kulturen das verfallene Erbe der Arkoniden übernahm und erneut aufbaute. Das Große Imperium war ein Koloß auf tönernen Füßen. Die Aufstände loderten in fast allen Sektoren der bekannten Milchstraße. Auf Arkon konnte man sich nicht dazu aufraffen, die noch vorhandenen Einheiten der Flotte auszuschicken, um diesem Chaos ein hartes aber schnelles Ende zu bereiten.
    Auch das war etwas, was der Menschheit bis vor wenigen Jahren nicht bekannt gewesen war. Man hatte sich allein gedünkt; man hatte für sich in Anspruch genommen, in Gottes weiter Milchstraße die einzige Intelligenz zu sein. Ein übler Trugschluß! Es gab zahllose intelligente Völker, darunter viele absolut nichtmenschliche.
    Die beiden Wachroboter vor der Panzertür zum sogenannten kleinen Rechenraum salutierten. Rhodan achtete nicht darauf. Seine Gedanken beschäftigten sich mit weitaus wichtigeren Dingen. Das Schott glitt auf. Vor ihm lag ein ovaler Raum mit den Schaltkontrollen der halbpositronischen Reserverechenmaschine. Sie war als Ausweichaggregat gedacht. Nebenbei fungierte sie als Teilsektor der Hauptpositronik.
    Crest, der arkonidische Wissenschaftler mit dem seltsam jung erscheinenden Gesicht, stand neben den Kodesicherungen. Seine hohe, hagere Gestalt war beeindruckend, mehr jedoch noch die wissenden, rötlich gefärbten Augen. Nur sie wiesen auf sein wahres Alter hin. Die fast weißen Haare wären dafür kein Anhaltspunkt gewesen. Sie und die Augenfarbe waren Charakteristika seiner Art. Crest war noch etwas größer als Rhodan. Äußerlich unterschied er sich nicht von den menschlichen Wesen. Kleine anatomische Unterschiede wurden nur vor dem Röntgenschirm sichtbar. Er nickte ernst und würdevoll; eine Tatsache, die Rhodan nicht gefiel. Es lag nicht in des Arkoniden Natur, nach der langwährenden Freundschaft mit Perry Rhodan besonders zurückhaltend zu sein.
    Die junge Frau an seiner Seite verkörperte genau das, was sie immer gewesen war. Thora, die Kommandantin des vor vier Jahren vernichteten
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