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001 - Der Gott aus dem Eis

001 - Der Gott aus dem Eis

Titel: 001 - Der Gott aus dem Eis
Autoren: Jo Zybell
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was!«
    Aruula traute ihren Augen nicht, aber selbst angesichts des Todes brachte der junge Heißsporn ein Grinsen zustande.
    Im nächsten Augenblick fiel es ihm wieder aus dem Gesicht. Er starrte an Aruula vorbei und die Haut um seine Augen wurde bleich.
    »Vorsicht!« brüllte er.
    Aruula ließ sich fallen und hielt gleichzeitig ihre Schwertspitze senkrecht -nach oben. Ein grauschwarzer, borstiger Körper prallte auf sie und drückte sie tief in den Schnee.
    Das Gewicht der Taratze presste die Luft aus Aruulas Lungen. Sie rang nach Atem. Drahtige Haare füllten ihren Mund. Die Bestie über ihr zuckte ein paar Mal und erschlaffte dann. Aruula fühlte warme klebrige Flüssigkeit über ihre Hände strömen. Noch immer hielt sie das Schwert fest. Die Taratze war in die Klinge gesprungen.
    Aruula arbeitete sich keuchend unter dem leblosen Körper hervor. Sie zog ihr Schwert aus dem Bauch der Taratze und schüttelte den Schnee aus dem Fellmantel und ihrem langen Haar.
    Menschliches Gebrüll und das Fauchen der Taratzen erfüllten den Hang zwischen Gletscherspalte und Höhle. Aus den mit Schnee verschlossenen Höhlen in der Mitte des Steilhangs meinte Aruula das metallene Zirpen und Flügelschlagen der Frekkeuscher zu hören. Die empfindsamen Reittiere hörten den Kampflärm und gerieten in Panik!
    Artiula sah sich um. Mit einem Blick erfasste sie, dass Sorbans Horde verloren war: Gut fünfzehn-Taratzen wälzten sich mit fellverhüllten Gestalten im Schnee herum, schlugen mit Schwänzen und Fäusten um sich oder sprangen die zu kleinen Grüppchen zusammengedängten Kämpfer an.
    Die Kinder oben bei der Höhle versperrten deren Eingang mit ihren kleinen Körpern und verschossen ihre letzten Pfeile auf zwei grauschwarze Bestien, die sich bis auf wenige Schritte an die Höhle herangekämpft hatten.
    Baloor stand auf einem eisbedeckten Felsvorsprung, breitete die Arme zum Himmel aus, schleuderte Wudan seine verzweifelten Gebete entgegen und beschwor Orguudoo, seinen Dämonen.
    Unter ihm rang der Häuptling allein mit einer Taratze, die einen Kopf größer als er selbst war. Sein Schwert steckte außerhalb seiner Reichweite im Schnee und das riesige Scheusal würgte ihn mit seiner eigenen Amulettkette.
    Das Amulett - Sorbans Heiligtum! Mit einem Wutschrei packte Aruula ihr Schwert und rannte durch den Schnee auf den Häuptling und die Bestie zu.
    Das Amulett war es, was Sorban die Klugheit und Kraft verlieh, seine Horde durch alle Gefahren zu führen. Wenn die Taratze ihm das Amulett entriß, wenn sie den Häuptling tötete, dann hatte keiner aus der Horde mehr eine Überlebenschance. Keiner würde je das sagenhafte Südland sehen. Auch Aruula nicht.
    Sie schrie und schwang das Schwert über ihrem Kopf. Die Bestie sah sich nach ihr um. Gleichzeitig zog sie die Amulettkette noch enger um Sorbans Hals zusammen. Sie bleckte die Zähne. Höhnisches Grinsen verzerrte ihre pelzige Grimasse.
    Der Häuptling röchelte. Seine großen Augen traten noch weiter aus den Höhlen und sein Gesicht hatte die Farbe verfaulten Fischs angenommen. Die Taratze schüttelte Sorbans Schädel, so dass er gegen die vereiste Felswand schlug.
    Mit Wutgeheul wollte Aruula sich auf das Untier stürzen. Das ließ seinen Schwanz kreisen und peitschte ihn gegen Aruulas Beine. Die Spitze schlang sich um ihre Knie und riß sie in den Schnee. Die Taratze stieß fauchende, Triumphlaute aus.
    Im Liegen holte Aruula aus und schlug zu.
    Die Klinge traf den harten Oberschenkel der Bestie. Die Taratze quiekte laut. Reflexartig zog sie den Schwanz ein und riß so Aruula näher heran. Die Frau packte ihr Schwert wie einen Spieß und rammte es dem Schwarzpelz in die Flanke. Die Taratze ließ von Sorban ab und warf sich seitlich in den Schnee.
    Auf einmal erfüllte ein leises Summen die Luft. Es schwoll rasch an und wurde zu einem orkanartigen Pfeifen. Als würde ein Sturm durch die Eisklippen fegen.
    Als würden die Götter sprechen! Der Kampflärm verstummte. Alle blickten sie in den trüben Himmel, Menschen und Taratzen. Selbst die Verwundeten. Keiner bewegte sich, keiner gab mehr einen Laut von sich. Auch die erregten Frekkeuscher in den verschlossenen Höhlen waren nicht mehr zu hören.
    Das Pfeifen verwandelte sich mehr und mehr in dröhnendes Brüllen. Es klang wie das Donnern der großen Fluten, die Aruula vor vielen Jahren im Westland erlebt hatte.
    Plötzlich fiel ein Schatten auf den Berghang vor der Höhle. Und ein seltsamer Vogel schob sich über den
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