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0006 - Schach mit dem Dämon

0006 - Schach mit dem Dämon

Titel: 0006 - Schach mit dem Dämon
Autoren: Jason Dark
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Und wie ich John kenne, bist du gleich an der Reihe, Suko. Halt deine Waffe griffbereit, du wirst oben links den Turm schlagen können.«
    Der Chinese nickte.
    Aber erst einmal war Octavio am Zug.
    Bill Conolly – selbst ein guter Schachspieler – hatte in den letzten Minuten die Angst abgeschüttelt. Er konzentrierte sich voll auf das Spiel, und er vertraute darauf, daß John die Züge durchführte, die er mit dem Reporter schon einstudiert hatte.
    »Jetzt bin ich an der Reihe!« zischte der Chinese.
    »Und kämpfe!« rief ihm Bill noch nach.
    Suko nickte. Sprechen konnte er nicht. Er spürte plötzlich die Kraft, die ihn vom Boden hochriß und vor Bill Conolly wieder auf das Feld stellte.
    »Freie Bahn«, hörte er die Stimme des Reporters.
    Suko lachte hart. »Ich fühle mich verdammt komisch. Aber der Bauer deckt mich ja.«
    »Jetzt ist erst einmal Octavio an der Reihe«, sagte Bill. »Achtung!«
    Der Reporter und Suko starrten auf die schwarzen Figuren.
    »Der macht die gleichen Züge wie John«, flüsterte Bill. »Er will uns unseren Turm mit seinem Läufer wegnehmen. Verdammt, auch.«
    »Und? Ist das tragisch?«
    »Eigentlich nicht. Aber John muß jetzt aufpassen. Hoffentlich nimmt er dich jetzt. Dann kannst du den anderen Läufer schlagen, Ihr steht euch ja diagonal gegenüber.« Bill war aufgeregt. »Mensch, John, mach, mach.«
    Wieder spürte Suko die Kraft. Diesmal wurde er diagonal über das Feld geschleudert. Immer näher kamen die schwarzen Figuren. Dann sah er den kahlen Schädel des Läufers dicht vor sich, landete auf dessen Feld.
    Suko stach zu.
    Seine Füße hatten kaum den Boden berührt, da rammte er den Speer in den Leib der dämonischen Schachfigur. Er hatte dabei keinerlei Gewissensbisse, denn er kämpfte hier nicht gegen Menschen.
    Eine dunkle, grünschwarze Flüssigkeit quoll aus der Wunde des Läufers. Und dann, von einer Sekunde zur anderen, löste er sich auf. Nur ein Rauchfaden zog träge den gläsernen Himmel entgegen.
    Suko hatte den ersten Kampf gewonnen.
    Der Chinese knirschte mit den Zähnen. Sein Überlebenswille hatte sich gesteigert. Dicht vor sich sah er den Springer. Er saß auf dem schwarzen Pferd. Die Skelettfratze unter der weißlichen Haut schimmerte. Der Springer griff hinter sich, holte einen Pfeil aus dem Köcher, setzte ihn auf die Sehne und spannte den Bogen.
    Suko spürte ein Prickeln, auf dem Rücken. Er fühlte sich plötzlich gar nicht mehr wohl. Hinter ihm stand der Bauer, vor ihm der Springer. Er war eingekesselt.
    Und der Springer legte auf ihn an.
    Instinktiv machte Suko einen Schritt zur Seite, geriet aber an den Rand des Feldes und wurde durch eine magische Barriere gestoppt. Er konnte nicht herunter.
    Da wurde ihm klar, daß Octavio falsch spielte.
    Sekunden vertropften…
    Das Gesicht des Springers verzerrte sich. Im nächsten Augenblick würde der Pfeil von der Sehne schnellen.
    Der Springer ließ los.
    Und jetzt zeigte der Chinese seine Klasse. Er fiel zusammen wie ein Ballon, dem der letzte Rest an Luft entwich. Der Pfeil sirrte dicht an seinem linken Ohr vorbei und fuhr mit einem dumpfen Laut hinter ihm in den Rücken des dämonischen Bauern.
    Suko hörte ein keuchendes Geräusch. Der Springer stieß einen Wutschrei aus, griff zu einem neuen Pfeil. Die Bewegung war glatt, verriet Routine.
    Da schleuderte Suko den Speer.
    Er traf die dämonische Schachfigur.
    Den Springer schleuderte es von seinem Rappen. Er versuchte sich noch festzuhalten – vergeblich. Mit einem dumpfen Laut fiel er auf den Boden und verging.
    Wie sein Reittier, mit dem er eine magische Symbiose eingegangen war.
    Der Chinese kreiselte herum.
    Das Feld hinter ihm war leer. Der tödliche Pfeil des Springers hatte den Bauern vernichtet.
    Suko hatte diese Schlacht gewonnen.
    Aber längst noch keinen Sieg errungen…
    ***
    Ich sprang auf.
    Deutlich konnte ich in dem Spiegel erkennen, daß der Springer sich selbständig machte, einen Pfeil auflegte und damit auf Suko zielte. Ich sah das hinterlistige Lächeln in Octavios Gesicht, und mir wurde klar, daß er mit gezinkten Karten spielte.
    »Sie spielen falsch!« brüllte ich ihn an. Ich wäre ihm gern an die Kehle gegangen, aber ich wußte nicht, was dann mit meinen vier Freunden geschehen würde.
    Er lachte nur. »Ja!« schrie er. »Hier wird nach meinen Regeln gespielt. Ich dachte immer, Sie wären ein…« Auf einmal verzerrte sich sein Gesicht.
    Ich warf wieder einen raschen Blick in den Spiegel und sah den Grund.
    Suko hatte den
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