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0006 - Schach mit dem Dämon

0006 - Schach mit dem Dämon

Titel: 0006 - Schach mit dem Dämon
Autoren: Jason Dark
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nah, daß man sie mit der Hand greifen konnte und war doch so unendlich weit entfernt.
    Ein Gesicht tauchte hinter der Kuppel auf.
    Ein Gesicht, das Bill und Sheila sehr gut kannten.
    Octavio!
    »Das darf nicht wahr sein«, stöhnte Bill, verstummte aber, denn Octavio war nicht allein.
    Er hatte jemand mitgebracht.
    John Sinclair!
    »Ich dreh noch durch«, keuchte Bill. »Ich werde verrückt. John, er ist…«
    Sheila begann zu weinen, und auch Jane hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.
    Sukos Gesicht wirkte wie eine Maske. Hart umklammerte seine rechte Hand den Speerschaft.
    Johns Gesicht war deutlich zu erkennen. Sie sahen die Qual, die auf den Zügen lag, und jedem war klar, daß ihr Freund ebenso litt wie sie.
    Dann dröhnte Octavios Stimme. »Hört genau zu, was ich euch zu sagen habe. Ihr steht zwar auf einem Schachbrett, aber ich sorge dafür, daß aus dem Spiel blutiger Ernst wird…«
    ***
    Ich hatte das Gefühl, durch eine übergroße Lupe zu schauen. Eine Optik, die jede Kontur in der Unendlichkeit der Dimension genau nachzeichnete.
    Und ich sah meine Freunde.
    Auf einem riesigen Schachbrett.
    Wie verängstigte Tiere drängten sich Bill, Suko, Sheila und Jane zusammen.
    Ich sah aber auch die schwarzen Schachfiguren, die schon auf den Feldern Aufstellung genommen hatten. Es waren keine normalen Spieler, Nein, irgendeine Kraft hatte ihnen dämonisches Leben eingehaucht.
    Das Schachbrett wurde von Totenschädeln begrenzt, diese wiederum waren durch Knochen miteinander verbunden. Ich vermutete, daß es sich um Menschenknochen handelte.
    Die Schädel öffneten sich, und die weißen Figuren strömten heraus. Ich vermißte vier, und jetzt erst konnte ich mir vorstellen, was Octavio vorhatte.
    Er wollte meine Freunde anstelle der Schachfiguren opfern. Sie würden ihren Platz einnehmen.
    Und ich, mußte um ihr Leben spielen.
    Eine grausame Vorstellung. So etwas konnte sich nur ein wahrer Teufel ausgedacht haben.
    Der Schweiß sammelte sich in meinen Handflächen, und doch zeigte ich diesem Octavio nicht, wie mies mir wirklich zumute war. Ich fragte statt dessen: »Was geschieht, wenn ich gewinne?«
    Er sah mich von der Seite her an. »Wir werden sehen«, erwiderte er ausweichend.
    »Ich will die Frage beantwortet haben!«
    »Nein, jetzt nicht. Sie tun, was ich Ihnen sage. Hier habe ich zu befehlen.« Er legte seine Hände vor den Mund und bildete so einen Trichter. Dann trat er dicht vor den Spiegel und begann zu sprechen.
    Für einen winzigen Moment spielte ich mit dem Gedanken, diesen Octavio einfach in den Spiegel hineinzustoßen, doch damit wäre nichts gewonnen.
    Octavio sprach die Worte in Zimmerlautstärke, und doch mußten sie von meinen Freunden verstanden worden sein, das bemerkte ich an ihren Reaktionen.
    »Hört genau zu, was ich euch zu sagen habe. Ihr steht zwar auf einem Schachbrett, aber ich sorge dafür, daß aus dem Spiel blutiger Ernst wird.«
    In mir tobte eine Hölle. Die vier schienen nicht sehen zu können. Welche Gefühle hatten sie in diesen Augenblicken?
    Was ging in ihnen vor? Es mußte unbeschreiblich sein.
    »Ich hoffe, ihr seht euren Freund, den Geisterjäger!« rief Octavio. »Euer Leben liegt jetzt in seiner Hand. Er wird mit mir Schach spielen. Auf einem zweiten Brett, das jedoch in magischer Verbindung mit dem steht, auf dem ihr euch befindet. Jeder Zug, den John Sinclair unternimmt, wird bei und mit euch nachvollzogen. Nimmt er den König, so wird Sheila Conolly bewegt. Hält er sich an die Dame, so ist Jane Collins an der Reihe. Der Springer ist für Bill Conolly reserviert. Allerdings bekommt er kein Pferd wie es die anderen schwarzen Figuren haben. Der gute Bill muß sich schon etwas einfallen lassen. Und den Part des Läufers wird Suko übernehmen. Er ist ja so etwas wie ein Trumpf-As im Spiel.« Octavio begann zu lachen. Er rieb sich die Hände. »Ich hoffe, ihr habt alles verstanden. Dann geht auf eure Plätze.«
    Der Unheimliche wandte sich um. Zum erstenmal sah ich seine Augen bewußt.
    In ihnen leuchtete fanatischer Haß. Ja, dieser Mann schien alles zu hassen, was auf der Seite des Guten und der Gerechtigkeit stand. Gemein lächelnd deutete er auf einen Stuhl.
    »Nehmen Sie Platz, John Sinclair!«
    Ich setzte mich.
    Octavio verrückte den Spiegel noch ein wenig, so daß wir ihn beide sehen konnten und auch einen guten Einblick hatten. Ich mußten dabei den Kopf nach links, drehen – Octavio nach rechts.
    Sogar ein Aschenbecher stand bereit. Daneben lag ein Päckchen
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