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0003 - Die strahlende Kuppel

Titel: 0003 - Die strahlende Kuppel
Autoren: K. H. Scheer
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Hilfesuchend blickte der Chef der östlichen Luft- und Raumabwehr zu dem schlanken Mann mit dem ausdruckslosen Gesicht hinüber.
    Iwan Martinowitsch Kosselow, Chef des Ostblock-Geheimdienstes, hatte während der fernbildlichen Demonstration mit keiner Wimper gezuckt. Er hielt es anscheinend für vorteilhaft, seine gewohnte Maske zu wahren. Kosselow hatte mit Mercant schon so manches stille Gefecht ausgefochten, wovon die Weltöffentlichkeit niemals etwas erfahren hatte.
    Noch zwei weitere Männer waren bemerkenswert: Marschall Lao Lin-To, Oberbefehlshaber der AF Luft- und Raumwaffe, sowie der großgewachsene, grobknochige Südchinese Mao-Tsen, den man als Chef des AF-Geheimdienstes kannte.
    Damit waren im Zentralebunker des HQ-IIA die wichtigsten und einflußreichsten Persönlichkeiten der drei großen Machtgruppen vertreten. Es war erstaunlich - eigentlich noch viel mehr als erstaunlich.
    Die Männer sahen einander an. Die im Hintergrund stehenden Adjutanten und untergeordneten Sachbearbeiter hüllten sich in düsteres Schweigen. Hier hatten die Großen das Wort.
    Mercant bat die Herren in den anschließenden Konferenzraum. Die letzten Wachen verschwanden. Der Raum wurde hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt.
    Mercants Hüsteln war wie eine Offenbarung, vielleicht auch wie eine Warnung. Köpfe drehten sich, Finger begannen mit Schreibgeräten zu spielen, und hellwache Gehirne schalteten um. Was wollte Mercant?
    Er sprach in der Art eines besorgten Arztes, dessen psychologisches Können darüber hinwegtäuscht, daß er ebenso schneiden muß wie ein knurrender Grobian. „Ich bewundere die Ausdauer der Asiatischen Armee", begann er liebenswürdig. „Meine Herren - trotz aller Anstrengungen der Asiatischen Föderation erweckt das kurze Studium des Bildschirmes den Eindruck, als hätten wir es in der Tat mit einer weit überlegenen Macht zu tun. Die Geschehnisse der vergangenen Wochen beweisen durch das erschreckende Tatsachenmaterial, daß weder die NATO-Staaten noch die des Ostens dabei die Hand im Spiel haben. Es liegt mir sehr viel daran, diese Feststellung zu treffen. Ebenso möchte ich Sie dringend bitten, mir zu bestätigen, daß Sie das Raumschiff STARDUST nicht länger für einen provozierenden Stützpunkt des Westens innerhalb Ihrer Hoheitsgebiete halten. Die Irrtümer hätten sehr leicht zu einer weltvernichtenden Atomkatastrophe führen können. Ich darf Ihnen deshalb nochmals versichern, daß die Wissenschaftler des Westens keine Mittel und Geräte kennen, mit deren Hilfe solche erstaunlichen Effekte erzielt werden könnten. Die STARDUST ist gegen unseren Willen in der Zentral-Gobi gelandet. Mister Mao-Tsen, wie beurteilen Sie heute die Situation?"
    Der hochgewachsene Chinese wandte ihm das düstere Gesicht zu. Ironie glomm in seinen dunklen Augen.
    „Was soll das, Mercant?" klang die tiefe Stimme auf. „Ich bin gekommen, um das Versteckspiel zu beendeten. Natürlich haben Sie niemals derartige Waffen entwickelt. Es tut mir leid, feststellen zu müssen, daß wir infolge unseres gegenseitigen Mißtrauens entscheidende Tage und Stunden verloren haben. Mich interessiert einzig und allein die Frage, wie, wann und wo Ihr Major Rhodan diese Dinge gefunden hat. Wie mir versichert wurde, hängen die Geschehnisse unmittelbar mit der ersten Mondlandung zusammen."
    „Mit der zweiten!" klang eine kalte Stimme auf.
    Mercants Lächeln vereiste. Das Organ des östlichen Abwehrchefs war unverkennbar. Marschall Petronskij zeigte ein düsteres Schmunzeln.
    „Mit der zweiten Landung eines bemannten Raumschiffes", wiederholte Kosselow ausdruckslos. „Ich bin ermächtigt worden. Sie darüber zu informieren. Unsere bemannte Rakete startete drei Monate vor Ihrer STARDUST. Da wir nicht dazu neigen, Versager bekanntzugeben, ist der für uns unverständliche Absturz unseres Weltraumschiffes niemals publik geworden."
    „Darf ich um nähere Hinweise bitten?" fiel General Pounder ein. Blaß und verstört sah er zu Mercant hinüber. Wieso hatte der westliche Geheimdienst nichts davon erfahren? Pounder war Chef des US-Raumforschungskommandos.
    „Gern", nickte Kosselow. „Mir scheint, als wäre eine offene Aussprache dringend erforderlich. Unsere Rakete stürzte über der Mondoberfläche ab. Totalverlust, keine Nachrichten, keine Hinweise. Wie wir wissen, General Pounder, hatte Ihre STARDUST mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, nur mit dem Unterschied, daß sich die Besatzung nach der Bruchlandung wieder meldete. Wir
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