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Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Titel: Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)
Autoren: Simone Elkeles
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das deiner?«, fragt er und schiebt sich die Brille hoch bis zur Nasenwurzel, während ich anhalte.
    Schnaufend und keuchend bringe ich ein Ja zustande.
    Noch ehe ich zu Atem komme und mich bei dem Typ bedanken kann, steht er auf und meint: »Dir ist schon klar, dass er angeleint sein sollte, oder? Wie gesetzlich vorgeschrieben.«
    »Danke für den Hinweis«, japse ich und klipse Köters Leine ans Halsband.
    »Im Ernst«, sagt er. »Er hätte von einem Auto überfahren werden können.«
    »Im Ernst«, sage ich. »Das weiß ich.«
    Der Typ macht einen Schritt auf mich zu. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viele Hunde überfahren werden oder im Tierheim enden, weil sich ihre Besitzer nicht ordentlich um sie kümmern?«
    Will der mich verarschen? Das Letzte, was ich jetzt brauche, ist eine Lektion über Hundesicherheit. Ich schwenke die Kacktüte, die ich noch immer in der Hand halte, vor ihm hin und her. »Pass mal auf, ich kümmere mich sehr wohl ordentlich um meinen Hund. Leute, die sich nicht ordentlich kümmern, tragen keine Kacktüten durch die Gegend. Und wie du siehst, ist mein Hund gesund und munter.«
    Er hält die Hände hoch, als würde ich mit einer Pistole auf ihn zielen. »Jetzt werd doch nicht gleich sauer. Ich bin nur ein wachsamer Bürger.«
    »Auch recht. Danke, dass du meinen Hund eingefangen hast«, sage ich und mache mich mit der Kacktüte in der Hand auf den Heimweg.
    »Ärg!«, bellt Köter neben mir.
    Ich sehe zu meinem Hund hinunter und bedenke ihn mit einem säuerlichen Lächeln. »Jetzt ist für dich echt die Kacke am Dampfen.«
    Als Antwort lässt mein Hund einen Furz. Der natürlich auch dampft. Pfui Teufel.
    So viel zum Thema »das macht mich aggressiv«.

2
    Gott sprach zu Moses (Exodus 3,4).
    Spricht Gott noch immer zu den Menschen?
    Und wie kommt es, dass er mir nie zu antworten scheint, wenn ich mit ihm spreche?
    Am Sonntag fahre ich mit Köter zu Moms neuem Haus in Deerfield. Seit ich bei meinem Dad wohne, besuche ich sie jedes Wochenende. Köter hüpft schon ins Haus, ehe ich die Tür ganz aufgemacht habe.
    »Ärg! Ärg!«
    Ich muss nicht lange raten, wo Mom steckt. Ihr spitzer Schrei aus der Küche ist unüberhörbar. »Amy!«
    Jetzt geht das wieder los. »Was?«, sage ich übertrieben fröhlich.
    »Musstest du den Köter mitbringen?«
    »Köter, Mom. Er heißt Köter.« Okay, so gesehen ist er natürlich auch ein Köter.
    »Ärg!«, macht Köter.
    »Warum bellt er so komisch?«
    »Du weißt doch, dass er einen Sprachfehler hat.« Das liegt in der Familie. Mein Dad kann kein »th« sprechen, weil es diesen Laut im Hebräischen nicht gibt. Aber ich habe mich daran gewöhnt und höre seinen Akzent gar nicht mehr. Genau wie bei Köter.
    »Vielleicht stimmt was nicht mit ihm?«, meint sie und weicht einen Schritt zurück. »Hat er alle nötigen Impfungen?«
    Ich bedenke Mom mit meinem berühmt-berüchtigten Hohnlächeln, bei dem sich meine Lippen genau im richtigen Maße kräuseln – nicht zu viel und nicht zu wenig. »Und du bezeichnest mich als Drama Queen. Er ist gesund und munter.«
    »Schick ihn lieber raus, okay? Marc ist allergisch.«
    Ich fühle mich mies dabei, Köter nach draußen in die Kälte zu verbannen, vor allem, weil er aus Israel kommt und Hitze gewöhnt ist. Aber dafür hat er schließlich einen Pelzmantel, also sollte ich mir keinen Kopf deswegen machen, oder?
    »Köter. Raus mit dir!«, befehle ich und öffne die Hintertür. Ihm scheint es nichts auszumachen, denn er hopst fröhlich zur Tür hinaus.
    Ehrlich gesagt glaube ich, dass Marc allergisch auf die Vorstellung reagiert, einen Hund im Haus zu haben. Er ist ein Sauberkeitsfanatiker. Und Köter ist ein sabberndes, sich haarendes Biest.
    Ich drehe mich um und merke, dass meine Mom mir auf die Brüste starrt.
    »Sie sehen in letzter Zeit ein bisschen aus, als würden sie hängen. Es wird mal wieder Zeit für ein paar neue BHs.«
    »Mom«, sage ich entsetzt. »Mit meinen BHs ist alles in Ordnung.«
    »Wann hast du dich zum letzten Mal richtig vermessen lassen?«
    Oh nein, jetzt geht die Leier wieder los. Ich soll mich allen Ernstes in eine Umkleide stellen, damit eine Verkäuferin mich anstarrt und von Kopf bis Fuß ausmisst, um mir schließlich behilflich zu sein, meine Dinger in einen BH zu packen. Einmal hat meine Mom mich in so eine spezielle Dessous-Boutique geschleppt. Es war das Peinlichste, was ich je erlebt habe. (Na gut, ich gebe zu, dass ich Peinlichkeiten geradezu magisch anziehe, aber diese Sache
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