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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen
Autoren: Nora Roberts
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nachdem sie einen Augenblick über dieses Urteil nachgedacht hatte. „Alan lebt mehr nach fest gefügten Gewohnheiten. Ihm würde es nie passieren, dass er plötzlich auf dem Freeway ohne Benzin dasitzt.“
    „Und ich schwärme für ausgefallene Beleidigungen“, murmelte Alan.
    „Das ergänzt sich ausgezeichnet“, stellte der Senior fest und gestikulierte mit der Gabel. „Du weißt, was du willst, Mädchen!“
    „Ich hoffe schon.“
    „Du wirst eine erstklassige First Lady abgeben, Shelby Campbell.“
    Ihre Finger umklammerten den Stiel des hohen Weinglases. Diese Reaktion bemerkten jedoch nur Alan und seine Mutter. „Vielleicht“, erwiderte Shelby ruhig, „wenn es mein Wunsch wäre.“
    „Wunsch oder nicht: Wenn du diesen heiratest“, mit der Gabel zeigte er auf Alan, „ist es dein Schicksal.“
    „Bist du nicht etwas zu voreilig?“ unterbrach Alan den Vater. Oh, wie er dieses Thema verwünschte! „Ich habe mich noch nicht entschieden, einer Kandidatur zuzustimmen. Und Shelby hat bisher nicht eingewilligt, mich zu heiraten.“
    „Nicht eingewilligt. Nicht zugestimmt.“ Das Gesicht des Familienoberhauptes wurde gefährlich rot. „Das Mädchen sieht mir nicht nach einem Dummkopf aus, Campbell oder nicht! Sie hat altes schottisches Blut in den Adern, egal wie ihr Clan heißt. Sie wird feine MacGregors in die Welt set zen.“
    „Er sähe es zu gern, wenn ich meinen Namen ändern würde“, mischte sich Justin Blade ein, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.
    „Möglich wäre das“, belehrte ihn sein Schwiegervater, „um die Linie zu erhalten. Aber Renas Baby wird sowieso ein MacGregor, genau wie Caines Kinder – falls er sich eines Tages an seine Pflichten erinnern sollte.“ Strafend blickte er seinen jüngeren Sohn an. „Aber vornehmlich Alan, als der Erstgeborene, hat die Aufgabe, zu heiraten und fleißig Kinder zu zeugen und so den Stamm zu erhalten …“
    In diesem Moment wollte sich Alan einmischen, doch da fiel sein Blick auf Shelby. Sie hatte ihr Besteck beiseite gelegt, die Arme verschränkt und beobachtete begeistert Daniel MacGregor in seiner Lieblingsrolle.
    „Amüsierst du dich?“ flüsterte Alan ihr ins Ohr.
    „Himmlisch! Ist er immer so?“
    „Öfter.“
    Shelby seufzte tief. „Ich glaube, ich hab’ mich verliebt!“ Sie zupfte energisch am Ärmel ihres Tischnachbarn, um dessen Redefluss zu unterbrechen. „Ohne Alan oder Ihrer Gattin zu nahe treten zu wollen, aber wenn ich mich jemals entschließen sollte, einen MacGregor zu heiraten, dann würde ich Sie wählen, Daniel!“
    Verblüfft schaute er sie einen Augenblick an, dann lachte er dröhnend. „Du gefällst mir tatsächlich immer besser, Shelby Campbell!“
    „Das hast du gut gemacht“, lobte Alan später, während er Shelby einen Teil des Hauses zeigte.
    „Findest du?“ Fröhlich hängte sie sich bei ihm ein. „Man kann deinem Vater nur schwer widerstehen, so ähnlich wie es mir bei seinem Erstgeborenen geht.“
    Shelby schmiegte sich eng an ihn. „Sag mal, woher stammt eigentlich deines Vaters Idee, dass wir heiraten wollen?“
    Alan knipste eine Stehlampe an, die im Gang stand. „Ich erzählte ihm von meinem Antrag. Allerdings fehlt ihm jedes Verständnis dafür, dass sein Erstgeborener kein sofortiges Ja-Wort bekam.“ Alan hielt Shelby zwischen seinen Armen und der Wand gefangen. „Wie lange wirst du für eine Antwort brauchen?“
    Die Frage war ihm herausgerutscht, er wollte Shelby nicht drängen. Aber hier, in seiner häuslichen Umgebung und inmitten der MacGregor’schen Familie, war seine Sehnsucht nach ihr übermächtig geworden. „Ich liebe dich, Shelby!“
    „Das weiß ich.“ Sie schlang die Arme um seinen Hals. „Ich liebe dich auch. Gib mir noch ein Weilchen, Alan, bitte! Ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber – bitte!“ Shelby schob ihn sanft zurück, damit sie ihm ins Gesicht blicken konnte. „Du bist fairer als ich, Alan, geduldiger und freund licher. Das muss ich ausnutzen.“
    Alan fühlte sich weder geduldig noch fair. Er hätte sie am liebsten in die Enge getrieben, gefordert, gezwungen! Aber er beherrschte sich. „Gut, Shelby! Doch wenn wir zurück in Washington sind, müssen wir darüber reden. Ich muss mich entscheiden, und du musst es auch.“
    Shelby biss sich auf die Lippe. Sie ahnte, worum es bei seiner Entscheidung gehen würde. Jetzt nicht! flehten ihre Augen. Wenn dieses Wochenende vorüber ist, werde ich mich deinen Fragen stellen – irgendwie. Aber jetzt
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