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Zwischen Diesseits und Jenseits

Zwischen Diesseits und Jenseits

Titel: Zwischen Diesseits und Jenseits
Autoren: Jason Dark
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ihn dachte. So ein Tier in seinem Garten, das war für ihn völlig neu. Er konnte sich auch nicht vorstellen, woher das Tier gekommen war. Die normale Erklärung wäre ein Ausbruch aus dem Zoo gewesen, aber dem wollte er nicht zustimmen.
    Er brachte sein Erscheinen mit dem Auftauchen der Fledermaus in einen Zusammenhang. Sie gab es auf dieser Welt nicht, den Puma schon. Nur musste man sich über sein Verhalten wundem.
    Father Ignatius drehte sich um und öffnete die Tür. Er war immer froh gewesen, das Haus betreten zu können, denn die dicken Mauern hatten ihm stets das Gefühl der Sicherheit vermittelt, doch in dieser Nacht war alles anders.
    Da brachte es ihm nicht die Ruhe zurück, als er die Schwelle übertreten hatte. Er blieb in dem hallenartigen Entree stehen, lauschte in das Haus hinein und empfand die Stille als nicht normal. Sie kam ihm in dieser Nacht bedrückender vor, und wieder merkte er, wie seine Hände allmählich feucht wurden.
    Von Pasquale sah und hörte er nichts. Er würde später nach ihm schauen, jetzt mussten andere Dinge erledigt werden. Eine breite Treppe führte in die nächste Etage. An der Wand brannte eine schwache Notbeleuchtung, die soeben ausreichte, um die Stufen sehen zu können. Über ihm war die helle Decke in einem grauen Schleier verschwunden, und Ignatius machte sich auf den Weg zu seinem Arbeitszimmer, das er so ähnlich wie ein Besucher betrat und nicht wie ein Mensch, der sich hier tagtäglich aufhielt. Er schaute sich um, es war ruhig wie immer. Nur stimmte diese Ruhe nicht mit seiner Verfassung überein. Innerlich war er nervös. Er wusste, dass nicht nur etwas Unheimliches geschehen war, sondern dass noch etwas geschehen würde. Das im Werden war und bisher nur einen Vorboten geschickt hatte.
    Als er daran dachte, fühlte er sich allein gelassen. Von Feinden umzingelt, die er nicht sah. Das Gefühl, einen Angriff auf die Weiße Macht zu erleben, verdichtete sich in ihm immer mehr.
    Wieder ging er zum Fenster.
    Der Vorhang hing noch davor. Er fasste an den schweren Stoff und zog ihn zur Seite.
    Draußen lag der Garten. Draußen hatte sich die Dunkelheit an die Scheibe gedrückt wie Teer.
    Oder nicht?
    Plötzlich erhielt er einen Schlag. Nein, das war ein Irrtum, eine Halluzination. Es konnte einfach nicht sein, denn das Bild, das er zu sehen bekam, gehörte nicht hierher.
    Vor dem Haus und innerhalb des Parks hatte sich eine völlig fremde Szenerie aufgebaut...
    ***
    Ich war allein! Ich wusste auch nicht genau, wo ich mich aufhielt. Ich ging durch eine Straße, die leer war und von hohen Häusern umschlossen.
    Es konnte New York sein, es konnte sich dabei auch um Chicago handeln oder um Los Angeles, wo diese Städte etwas Schreckliches erlebt haben mussten, denn sie waren so leer. Ganz ohne Menschen, nur von einem dunklen, kalten und manchmal violett erscheinenden Licht umflort, das aussah, als würde es die Dunkelheit verteidigen und nicht für einen hellen Schein sorgen.
    Genau da hielt ich mich auf. Ich war nichts als ein Einzelgänger in einer fremden Welt, in der ich nur eines schaffen musste – überleben.
    Und so ging ich weiter zwischen den leeren Fassaden einher, die auf mich wie Totenhäuser wirkten. Riesige Grabstätten, die man mit Leichen gefüllt hatte, weil auf den Friedhöfen kein Platz mehr dafür gewesen war.
    Eine Welt wie ein Albtraum. Nicht für einen Menschen geschaffen, der sich dort einfach verloren Vorkommen musste und nicht wusste, wo er hingehen sollte.
    Ich ging weiter. Etwas trieb mich dazu. Ich wusste auch nicht, warum ich das tat. Ich sah keinen, der mich dazu gedrängt hätte. Ich hörte auch keine Stimme, die entsprechende Befehle gab, ich lief einfach vor wie ein Wanderer, der nach der blauen Blume suchte und sie wohl nie in seinem Leben finden würde.
    Kaltes Licht. Hohe Mauern. Keine Menschen. Eine schreckliche Kälte, die jedoch nur innerlich zu spüren war und auch mein Herz immer dichter umklammerte.
    Und so lief ich wieder los. Immer den Blick nach vom. Gerichtet in die Fremde, die mir gar nicht gut tat. Ich schaute zum Himmel, wo ich die Wolken als graue Streifen entdeckte, in die sich eine violette Färbung hineinschob.
    Seltsam war nur, dass ich meine Schritte nicht hörte. Ich ging zwar auf dem grauen Belag, doch er kam mir vor, als wäre er gar nicht vorhanden, so dass ich darüber hinwegschwebte und nur das Gefühl hatte, Kontakt mit dem Untergrund zu haben.
    Bisher war alles still um mich herum gewesen. Das jedoch änderte
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