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Zwillingsblut (German Edition)

Zwillingsblut (German Edition)

Titel: Zwillingsblut (German Edition)
Autoren: Jennifer , Schreiner
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erlaubten – Edward sah ihn trotzdem – und versperrte ihm den Weg. »Wohin so eilig?«
    Edward musterte den jungen Vampir. In den letzten zehn Jahren schien es einiges an Zuwachs gegeben zu haben, er kannte nicht einmal den Schöpfer seines Gegenübers. Doch der Jungspund hatte sich vor ihm aufgebaut und musterte ihn.
    »Du bist nicht von hier, oder?« Die ersten Zweifel schienen in dem Frischling aufzukeimen, denn sein Blick wanderte hilfesuchend an Edward vorüber. Doch Edward wusste, dass niemand hinter ihm stand.
    »Du hast mir Antwort zu geben, Neuling!«, behauptete der Vampir, der wohl in seinen späten Vierzigern das Zeitliche gesegnet hatte. Edward schenkte ihm ein müdes Lächeln. Selbst die meisten Menschen hatten mehr Verstand als dieser Vampir und hielten Abstand zu Edward.
    Mühelos drang er in den Geist des jungen Vampirs ein benutzte ihn. »627 Tage, Jon! Kein gutes Alter, um mich herauszufordern!« Edward schob sein Gegenüber einfach zur Seite, als bedeute er nichts. Bevor der andere begriffen hatte, was geschehen war, war der Magistrat der Königin bereits um die Ecke verschwunden.
    Hier traf ihn die Anwesenheit eines Sterblichen in den Gemächern der Königin. Der jugendlich-frischer Geruch des Mannes lag in der Luft, wabberte in Schwaden von Blutversprechungen, Sex und Körpersäften durch den Flur und war beinahe sichtbar.
    Ekel stieg in Edward auf und obwohl er wusste – hören konnte – was hinter den Türen des Königinnengemach vor sich ging, wünschte er sich, dass dieser Kelch an ihm vorüberginge.
    Joel blickte auf, als Edward um die letzte Ecke bog. Er hatte den Magistraten gehört, seit er das Gebäude betreten hatte. Wie immer gab sich Edward keine Mühe vampirisch leise zu sein oder seine Macht zu demonstrieren. Er war einzig der Hexe verpflichtet – und das auch nur aus einem Grund. Der ihn auch heute hierher befahl.
    Joel nickte und es schmeichelte ihm, dass sich Edwards Gesichtsausdruck entspannte und das wilde, ungezähmte Funkeln in seinen braunen Augen kurze Freude widerspiegelte.
    Edward musterte Joel. Wie immer war er ganz in schwarz gekleidet. Er hatte Joel nie in einer anderen Farbe gesehen und würde es wohl auch nie, denn Schwarz war die Farbe der Schatten. Joel als ihr Anführer spiegelt den Dunklen Aspekt der Königin auf jeder Ebene wider. Alles an ihm war dunkel, seine Haare, seine Augen und sein Charakter. Für ein Wesen wie ihn war Schwarz erst erfunden worden. Selbst das Lächeln, mit dem er Edward gegrüßt hatte, schien finsterer zu sein als ein normales Lächeln.
    »Gut siehst du aus!«, meinte Edward.
    Joel deutete eine spielerische Verbeugung an. »Von dir ist das Feststellen dieser Tatsache ein Höchstmaß an Freundlichkeit!«
    Die beiden Männer musterten sich und das Schweigen wurde prüfend.
    »Was machen die Schatten?«, erkundigte sich Edward schließlich und begab sich auf ungefährliches Territorium.
    »Das Übliche!«, entgegnete Joel und zuckte mit den Schultern. Erst durch diese einfache Geste konnte man erkennen, wie lang seine Haare waren, denn für einen kurzen Moment brachte sie das Licht zum Funkeln. Doch dann war der Eindruck verflogen und Joel wirkte wieder wie die leibhaftige Finsternis, ohne einen Funken Licht und ohne Lebensfreude.
    Seit zweihundert Jahren entgegnete Joel auf Edwards Frage dasselbe. Seid die Königin in einer einzigen Nacht all ihre Gegner von ihrer dunklen Leibwache hatte beseitigen lassen. Joel war einer der drei Männer die wussten, dass keiner der Rebellen die Nacht überlebt hatte.
    »Kann ich dir immer noch meinen Rücken anvertrauen?«, fragte Edward und in seiner Frage schwang dieselbe Frage mit, die er seit Jahrhunderten stellte.
    »Kann ich dir immer noch meinen anvertrauen?«, antwortete Joel dem gemeinsamen Ritus entsprechend. Wieder musterten sich die beiden mit einer Mischung aus Respekt, Kalkül und Nachdenklichkeit, bevor Edward nickte.
    »Ich werde dir immer meinen Rücken anvertrauen.«
    Überraschte sah Joel sein Gegenüber an und verpasste beinahe die Chance sich ihm in den Weg zu stellen, als Edward die Tür zum Raum der Königin öffnen wollte.
    »Entschuldigung!«, bat Joel und deutete auf eine imaginäre Armbanduhr. Edward nickte, er war zu früh.
    »Gibt es sonst etwas Neues?«, erkundigte sich der Magistrat bei Joel, um zumindest dem Mindestmaß an Höflichkeit zu entsprechen.
    »Nichts, was wichtig wäre, mein Freund!«, entgegnete Joel. »Und bei dir?«
    Edward schüttelte stumm den
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