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Zwergenkinder 3

Zwergenkinder 3

Titel: Zwergenkinder 3
Autoren: A Bekker
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Gurgeln oder das Rauschen eines schnell fließenden Bachs klang, aber für einen Moment vernahm Tomli auch Worte. Womöglich waren es nur Gedanken, und sie waren so leise und klangen so fern, dass er die meisten davon nicht verstehen konnte. »Nicht weiter … gehen.«
    »Wieder eine Warnung!« , durchfuhr es Tomli. War es wirklich nur sein alter Hass auf die Drachen, der den Wassergeist dazu bewegte, sie von der weiteren Reise abhalten zu wollen?
    Einen Augenblick lang bewegte sich Rhialban nicht. Er wirkte wie eine Statue aus Wasser. Das Gurgeln und Rauschen verklang, dafür trat ein anderes Geräusch umso deutlicher hervor: die stampfenden Tritte unzähliger Drachen. Sie kamen von allen Seiten, so wie Olba es vorhergesagt hatte.
    Noch sah man sie nicht, aber einige der davongelaufenen Drachenpferde kehrten in Panik zurück. Ihr Fauchen erinnerte an das hohe Wiehern normaler Pferden. Sie senkten die Köpfe, so als wollten sie sich verstecken.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Olfalas. Der Halbelb hatte zwar einen Pfeil in den Bogen gelegt, aber er wirkte nicht so konzentriert, wie es für einen magisch verstärkten, treffsicheren Schuss nötig gewesen wäre. Immer wieder sah er sich um.
    »Vor allem die Ruhe bewahren«, mahnte Lirandil.
    Die Starre, in die Rhialban verfallen war, löste sich. »Keine Angst!« , empfing Tomli einen überraschend deutlichen Gedanken von ihm. »Keine Angst … Das Böse kann besiegt werden!«
    »Meinst du damit die Drachen?«, fragte Tomli laut. Gedanken waren klarer und deutlicher, wenn man sie aussprach. Das lernte ein Zauberlehrling in Ara-Duun schon in den ersten Lektionen.
    Die anderen sahen ihn verwundert an.
    Schon sah man die ersten Drachenfeuer im Nebel lodern. Der Boden erzitterte unter den Tritten der gewaltigen Kolosse. Es hörte sich an wie dumpfes, immer lauter werdendes Donnergrollen.
    »Es ist kein Zufall, dass sich all die Drachen hier versammeln und uns einkreisen«, sagte Meister Saradul düster.
    »Aber ich glaube nicht, dass sie unseretwegen hier sind«, erklärte Tomli.
    »Nein? Sollen wir uns darauf wirklich verlassen?«
    Der Nebel lichtete sich, weil Hunderte von Drachenfeuern ihn auflösten. Tomli und seine Gefährten sahen die ersten der riesigen Wesen in den wabernden Schwaden auftauchen.
    Rhialban stieß einen lauten gurgelnden Ton aus. Sein Kopf veränderte sich erneut, wieder bildete sich das Schlangenmaul, und seine Hände wurden erneut zu gewaltigen Pranken.
    Der Wassergeist schien zunächst zu überlegen, in welche Richtung er stürmen sollte. Aber da die Drachen von allen Seiten kamen, lief er schließlich mit großen Schritten einfach los.
    Er wich dem Hieb einer Knochenkeule mit einem Sprung aus, packte den Drachen, der nach ihm geschlagen hatte, und schleuderte ihn nach hinten. Dessen Feuer traf dabei allerdings seinen Kopf und verdampfte ihn zu einer Nebelwolke. Einen Moment später aber hatte er sich bereits neu gebildet.
    Rhialban hatte dadurch an Masse verloren, war aber immer noch ein Gigant. Einem weiteren sich nähernden Drachen spritzte er einen Wasserstrahl geradewegs in den Rachen, bevor dieser ihn ebenfalls mit seinem Feuer bedrängen konnte. Das Wasser schoss mit so ungeheurer Wucht aus seinem Arm, dass der Drache davongeschleudert wurde und gegen einen seiner nachstürmenden Artgenossen prallte.
    Es gab ein knackendes Geräusch, als die Schuppen aus Dunkelmetall, die die Körper beider Geschöpfe bedeckten, hart aufeinanderschlugen. Dabei zischte es, Lichtblitze zuckten hin und her. Die Magie, die in dem Dunkelmetall gebunden war, entlud sich.
    Der Wassergeist kämpfte bereits mit dem nächsten Drachen. Er fing dessen durch die Luft wirbelnde Knochenkugel mit den Pranken ab, anstatt sie einfach durch seinen Wasserkörper hindurchgleiten zu lassen. Gleichzeitig überzogen ihn mehrere Drachen mit ihrem Feuer. Dampf wallte, hüllte die Kämpfenden für Augenblicke völlig ein, und als der Dampf sich wieder auflöste, war Rhialbans Gestalt erneut deutlich geschrumpft. Der Drache, der ihn angegriffen hatte, lag hingegen auf dem Rücken und konnte gerade noch eine klägliche Stichflamme hervorbringen.
    Lautes Drachengebrüll mischte sich mit dem Gurgeln und Rauschen, das Rhialban von sich gab.

Die verlorene Zauberaxt
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