Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K.H. Scheer
Vom Netzwerk:
Nummer?“ fragte der Offizier gepreßt. „Könnt ihr überhaupt lesen?“
    „Natürlich. Ich sagte doch, daß unser Vater noch lange lebte. Der Wagen hatte die Bezeichnung ,P-1245’. Das weiß ich noch genau. Mit den Karabinern haben wir auch die Horde abgeschossen, die unseren Vater erwischte.“
    „Glaubhaft, warum nicht“, sagte der Mediziner. „Den offenen Mannschaftswagen mit dieser Nummer haben wir übrigens vor einigen Monaten gefunden. Es war nördlich von hier. Wir werden nachprüfen müssen, ob es vor der Explosion einen Major von Essen als Fortkommandanten gab. Wenn das stimmt, ist anzunehmen, daß er seine Sprößlinge einigermaßen sauber erzog. In dem Fall möchte ich annehmen, daß sie unsere Leute den Negativen ausgeliefert haben.“
    Der Hauptmann schien unsicher zu werden. Hannibal atmete so flach, daß mir langsam Angst wurde. Diese Situation war mehr als entnervend. Wenn jetzt einer den Abzug durchriß, war es zu spät für alle Erklärungen. Die hätten uns die GWA-Agenten auch niemals geglaubt, das fühlte ich. Wir hatten noch nicht einmal unsere Identifikationsmarken in den Taschen.
    „Habt ihr schon mal Menschenfleisch versucht, he?“ kam es beißend über seine Lippen. „Ihr wäret nicht die ersten positiven Mutanten, die im Winter auf den Geschmack gekommen sind.“
    „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen die Faust ins Gesicht schlage?“ fuhr der Zwerg auf. Er war plötzlich wieder sehr munter. Wahrscheinlich wollte er damit seinen aufkommenden Sprechreiz unterdrücken. Er war mitsamt Folienmaske ziemlich blaß geworden.
    Der Kapitän grinste plötzlich und steckte die Pistole weg.
    „Ist dir übel, Kleiner? Beruhige dich schon. So grün kann nur einer werden, der es noch nie versucht hat. In Ordnung, ihr kommt in meinen Panzer. Da ist der Eingang. Nach hinten setzen und ja keinen Blödsinn machen. Noch eine Frage, Essen …“
    Ich drehte mich langsam um und sah in helle Augen.
    „Ja?“
    „Gibt es in der Nähe noch mehr Burschen von deiner Art? Positive Mutanten, meine ich? Habt ihr schon einmal sogenannte Hypnos getroffen? Wenn ja, wo treibt sich so ein Bursche umher?“
    „Getroffen haben wir mal einen. Er wollte dem Kleinen ans Leben, doch er hatte etwas übersehen.“
    „Was? Nun rede schon!“
    Der Mediziner trat gespannt näher, die gehässigen Blicke der umstehenden Soldaten vergingen.
    „Wir sind auch von einem Hypno nicht zu beeinflussen. Der Kleine spürte überhaupt nichts, und ich auch nicht. Wir kreisten den Kerl einfach ein. Er hatte eine ältere Pistole, und damit machte er Dummheiten. Drei Schuß genügten für ihn. Es war in der Nähe vom alten Fort.“
    Ich deutete mit dem Daumen nach Osten. Der Mediziner sah mich starr an.
    „Wie – nicht zu beeinflussen? Stimmt das?“
    „Scheint so. Wir sind wohl Mutanten, äh?“
    „Eine gänzlich neue Abart“, sagte der Mann aufgeregt. „Hochinteressant. Das muß ich überprüfen. Wollen Sie nicht losfliegen?“
    „Besser wär’s“, fauchte Hannibal. „Hier taucht bald wieder Raubzeug auf. Die lassen sich auch von den Panzern nicht abhalten.“
    Minuten später begann die Strombank des Meilers zu röhren. Wir saßen hinten am Strahlschott, dicht neben einem ovalen Fenster aus Radioplastik. Die Panzerblende war zurückgeschoben.
    Mit sausenden Rotoren schwang der Flugpanzer in die Luft und nahm dann Fahrt auf. Viel machten die Dinger nicht, und doch tauchte nach einer guten halben Stunde die erste Vorpostenlinie der 8. Armee auf.
    Hier gab es keine gefährliche Strahlung mehr. Dennoch trugen die Posten alle Spezialuniformen, und die überall vorhandenen Wachtstationen waren mit Radioplastik verkleidet.
    Ich sah den Radargürtel in der Form von sauber aufgebauten Robotstationen. Hier kam kein Mutant durch, das war sicher.
    Der Kapitän gab seine Kontrollmeldungen ab. Er erhielt die Anweisung, direkt zum Stabsquartier des Marschalls zu fliegen.
    Unter uns wurde der Wald allmählich lichter. Noch weiter nördlich tauchten die Bauten von Krestjach auf. Deutlich konnte ich den großen Bogen des Wiljuj mit dem neuen Stausee erkennen. Weit vor dem veralteten Kraftwerk wuchsen Baracken und einige solide Hochgebäude aus dem Gelände. Es war das Hauptquartier der 8. Armee.
    Wir landeten vor der Kommandantur, und schon zogen Soldaten auf.
    Die Männer musterten uns neugierig, einige ausgesprochen feindselig. Ich konnte nicht hören, was der Hauptmann mit dem Wachoffizier sprach.
    Wir hatten im kalten Wind eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher