Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zur Hoelle mit den Hexen

Titel: Zur Hoelle mit den Hexen
Autoren: Ursel Scheffler
Vom Netzwerk:
griechischen Göttervaters Zeus, steht in einem See und muss Hunger und Durst leiden, weil er die köstlichen Früchte über seinem Kopf nie erreicht.
    Aber es flimmern auch Szenen aus der Neuzeit über die Bildschirme: Fein gekleidete Leute sitzen um einen üppig gedeckten Tisch. Sie werden von Teufeln am Nacken gepackt und am Essen gehindert, weil sie zu Lebzeiten nie an die Armen gedacht haben.
    Die drei Hexen gehen weiter und kommen in einen weiteren, höhlenartigen Raum. Dort wird gerade mit Rötelkreide der Teufel an die Wand gemalt. DTG deutet mit der spitzen, langen Kralle ihres linken Mittelfingers darauf und sagt: »Das ist mein Lieblingsenkel Luzifer. Er ist dauernd auf Geschäftsreisen und hat mir sein Bild zum Geburtstag geschenkt. Es schmückt jetzt den Eingang zu unserem Schulungszentrum. Dort könnt auch ihr eure Hexenausbildung vervollständigen. Natürlich erst nach dem Höllenschwur, höhöhö! Werft einen Blick in unsere Spielhölle.«

    Sie deutet auf ein ovales Felsenloch, durch das man in eine tiefer gelegene Höhle sehen kann, wo Teufel über Spieltischen lehnen und an Spielautomaten hängen.
    Â»Hier werden die Spielteufel ausgebildet, ehe wir sie auf die Erde schicken, um die Menschen in Kasinos und Spielhallen zu locken.«
    Daneben ist ein Raum, in dem kleine Teufel an Schulbänken und Computern hocken. »Und hier werden unsere Fehlerteufel geschult. Sie sollen Schüler und Lehrlinge zur Verzweiflung bringen. Aber auch Ingenieure, Büchermacher und Zeitungsleute. Sie sind auch für Computerabstürze verantwortlich.«
    Das unterirdische Reich verzweigt sich jetzt in viele weitere Gänge.
    Â»Dort haben sich schon viele, die fliehen wollten, verlaufen. Keiner hat lebend das Sonnenlicht erblickt. Höhöhö!«
    Die drei Hexen sehen sich an. Sie haben den Wink verstanden. Wenn sie nicht in das höllische Ausbildungsprogramm einwilligen, gibt es kaum eine Chance, heil zu entkommen.
    DTG biegt nun in einen breiten Gang ein, der von Armleuchtern erhellt wird.
    Â»Uhh, das sind ja echte Arme!«, flüstert Flora und drängt sich zwischen Lilli und Henna. »Die bewegen sich sogar!«
    Â»Rechts eine Ehrengalerie von Armen, die Meineide geschworen haben«, erklärt DTG stolz. »Und direkt daneben ist mein Schattenkabinett. Seht es euch an!« Die herrische Alte schiebt Flora, Henna und Lilli vor eine dicke Glasscheibe. Dahinter liegt ein Raum, der von blauem Diskolicht erfüllt ist. Dunkle Gestalten mit gespenstisch weißen Kragen und Westen, aber ohne Gesicht wandern darin ruhelos herum.
    Â»Eine ehrenwerte Gesellschaft. Ganz unterschiedliche Leute. Schatten von Politikern, Anwälten, Richtern, Quacksalbern, Versicherungsvertretern, Ölbossen, betrügerischen Bäckern oder Fleischern...«, gluckst DTG vergnügt. »Auch ein paar Künstler sind darunter.«
    Â»Bedeutet das, dass oben in der Welt ein paar Fleischer verdorbenes Fleisch verkaufen und Richter schlechte Urteile fällen, weil sie keinen Schatten und damit kein Gewissen mehr haben?«, erkundigt sich Flora.
    Â»So ist es«, nickt DTG zufrieden. »Es lebt sich leichter ohne Schatten, glaubt mir, hihihi!«
    Jetzt ist der Rundgang beendet. Sie sind wieder am Ausgangspunkt angelangt.
    Flora entdeckt halbkreisförmige Schleifspuren im Boden vor der Felswand. Das muss die Stelle sein, an der sich die Geheimtür geöffnet hat, durch die DTG in der Sänfte hereingetragen wurde. Für eine Sekunde hat Flora Fluchtgedanken.
    Doch es ist fast, als könnte DTG Gedanken lesen, denn sie deutet auf den Feuerschlund neben ihrem Thron, der wie ein riesiger Backofen aussieht, und sagt: »Dorthin führt euer Weg, wenn ihr unsere großartigen Fortbildungsmöglichkeiten nicht nutzen wollt. Da geht es hinunter in die heißeren Regionen. Die Entscheidung liegt bei euch.«
    Mit teuflischer Würde schreitet sie zu ihrem Felsenthron. Gerade als sie sich setzen will, sagt Henna laut: »Das Profil! Ja, jetzt habe ich es! An Ihrem Profil könnte man viel verbessern!«
    Â»Was sagst du da?«, ruft DTG empört. »Du Rotznase wagst es, an meiner Erscheinung herumzukritisieren!« Drohend hinkt sie ein paar Schritte auf Henna zu. Einige der Wachteufel kommen mit gezücktem Dreizack näher. Kritik am Profil Ihrer Pestilenz? Das ist Majestätsbeleidigung!
    Â»Halt!«, mischt sich Flora rasch ein. »Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher