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Zuckersueßes Chaos

Zuckersueßes Chaos

Titel: Zuckersueßes Chaos
Autoren: Miranda J. Fox
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und das zu einem Spottpreis, weswegen ich mich nicht beklagte. Mit einer großen Kaffeetasse ließ ich mich schließlich am Küchenfenster nieder, schaute in den wunderschönen Garten hinaus und betete, dass ich mich an meinem ersten Arbeitstag nicht allzu dusselig anstellen würde.
    Ich hatte mich für so ziemlich jede freie Stelle beworben und eine Zusage in einer kleinen Modeboutique bekommen. Und weil ich weder modebegeistert war noch die stilistischen Voraussetzungen mitbrachte, hatte es mich ehrlich gesagt überrascht, überhaupt eine Stelle als Verkäuferin, oder wie es dort hieß,
Modeberaterin
ergattert zu haben. Ich vermutete, dass die Besitzerin gerade Not am Mann hatte, anders konnte ich mir ihre Zusage nicht erklären. Ich hatte meinen Kaffee zur Hälfte getrunken, als ich hinter mir dumpfe Schritte vernahm. Ich schaute zur Treppe und hätte mich beinahe an meinem Getränk verschluckt, als ich einen halbnackten Unbekannten die Stufen herunterkommen sah. Als er mich erblickte, stockte er kurz, setzte seinen Weg dann aber fort.
    »Du musst Vickys Cousine sein«, begrüßte er mich, als er vor mir stand und mir die Hand reichte. Er war mit einer schwarzen Boxershorts bekleidet, sonst nichts und als mir bewusst wurde, dass ich ihn anstarrte, schüttelte ich mich innerlich und erwiderte seine Geste. Dabei war es nicht einmal seine Beinahe-Blöße, die mich verwirrte, sondern sein Typ. Ich wusste ja, dass Vicky nichts anbrennen ließ, aber ein langhaariger, an jeder erdenklichen Stelle gepircter und tätowierter Rocker?
    Wir wechselten ein paar höfliche, aber belanglose Worte, dann verschwand er im Bad und ich machte mir Frühstück. Anschließend schmierte ich mir ein paar Brote, ging in mein Zimmer und räumte die restlichen Bücher ein.
    ***
    Zwei Stunden später saß ich in der ersten Vorlesung und war froh, dass ich gestern so frühzeitig schlafen gegangen war, denn ich war so munter, dass mir im letzten Drittel zur Abwechslung mal nicht die Augen zufielen. Lesungen konnten ja so langatmig sein. Als die Lesung halb rum war – ich hatte mich in die letzte Reihe gesetzt - ließ ich meinen Blick zur Abwechslung mal umherschweifen und entdeckte ein mir bekanntes Gesicht. Taylor saß am äußeren Sitzplatz, fünf Reihen unter mir und unterhielt sich mit einer gutaussehenden Blondine. Tja, hübsch und blond musste man sein.
    Dann rannten einem solche Leckerbissen wie Taylor sicher scharenweise hinterher. Aber mal im Ernst. Wer hatte in der Oberschule nicht davon geträumt, zu den schlanken hübschen und beliebten Mädchen zu gehören? Die hatten einfach alles. Sie wurden zu den coolsten Partys eingeladen, hatten die süßesten Jungs und wurden von der ganzen Schule verehrt. Als ich merkte, dass ich die beiden immer noch anstarrte, wandte ich schleunigst den Blick ab und heftete mich wieder an des Professors Lippen. Nach der Lesung setzte ich mich mit dem Laptop in die Mensa und vertilgte mein selbstgeschmiertes Brot.
    Ich hatte gerade einen großen Bissen genommen, als sich plötzlich ein Schatten vor meine Augen legte. Ich sah von meinem Laptop auf und konnte ein Stöhnen gerade so unterdrücken.
Der
hatte mir gerade noch gefehlt! Ich schaute erst gar nicht bis zu seinem Gesicht auf, weil ich ihn schon an seinem dunklen Kleidungstil erkannte und blickte wieder auf meinen Bildschirm.
    »Du bist also noch sauer«, bemerkte er amüsiert.
    »Gut geschlussfolgert«, antwortete ich und brach damit meinen Vorsatz, nie wieder mit ihm zu sprechen. Aber ich konnte ja nicht ahnen, ihn so schnell wiederzusehen. Er streifte seine Tasche von den Schultern und setzte sich mir gegenüber, wobei seine Augen direkt über dem Laptoprand aufblitzten.
    »Ich habe dir nichts mehr zu sagen, Jason, also lass mich in Ruhe«, sagte ich genervt und tippte willkürlich auf meinem Laptop herum, damit er dachte, ich sei beschäftigt. Tatsächlich war ich gerade dabei, meine Facebook-Seite zu checken. Doch Jason wäre nicht Jason und ich konnte nicht glauben, dass ich das wirklich dachte, weil ich ihn gerade mal vierundzwanzig Stunden kannte, wenn er sich so leicht abschütteln ließ. Er klappte meinen Laptop einfach zu, so dass ich gezwungen war, ihn anzusehen.
    »Ehrlich gesagt, bin ich nicht ganz freiwillig hier«, erklärte er, was mich aufhorchen ließ. »Nachdem ich Vicky gestern Abend erklärt habe, wie es zu unserem kleinen Gerangel gekommen ist, hat sie mich gezwungen, mich heute bei dir zu entschuldigen. Andernfalls würde sie
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