Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
Vom Netzwerk:
Keller gegangen wäre?»
    «Er ist nicht mehr in den Keller gegangen – das ist das einzige, was zählt… Sehen Sie, es war so: Susanne war Tomaschewski auf die Schliche gekommen. Sie hat mich rausgelassen – gegen das Versprechen, ihn umzulegen…Was hätten Sie an meiner Stelle getan? Hätten Sie gesagt, nein, bedaure, ich laß mich lieber von ihm abknallen? Ja, ich hab’s ihr versprochen. Ich wollte raus – Mann, das müssen Sie doch verstehen! Ich weiß nicht, ob ich’s getan hätte; ich glaube nicht. Ich hab nicht die Nerven für so was… Also, Sue hat mich rausgelassen; wir sind zusammen rauf, und wie wir noch in der Diele stehen, kommt Tomaschewski heim. Sue ist ins Schlafzimmer geflitzt, und ich bin dämlicherweise in den Keller geschlüpft. Da saß ich also wieder in der Falle. Und dann kam auch noch die Dings – die Poschmann! Na, ich hab die Nerven behalten. Ich hab die Kellertür vorsichtig aufgemacht, und da waren sie oben im Haus. Er hat mit ihr gesprochen; ich konnte nicht alles verstehen, aber ich habe mitgekriegt, daß er noch auf seinen Neubau wollte. Dann hab ich mich dünn gemacht, durchs Wohnzimmer und über die Terrasse in den Garten. Es ging gut; keiner hat mich gesehen.» Feuerhahn hatte hastig gesprochen; er holte tief Luft.
    «Hm… Naja. Immerhin. Sie hatten allen Grund, ihn umzubringen… Er wollte Sie ja auch umbringen. Er hat Katz und Maus mit Ihnen gespielt, er hat Sie gequält…»
    «Er wollte mich noch in der Nacht erschießen, ja.»
    «Also: Sie hatten allen Anlaß zu einem aggressiven Verhalten. Außerdem hatte Frau Tomaschewski Ihnen die Firmenleitung versprochen, wahrscheinlich auch Geld – und ein paar Nächte mit ihr…»
    «Ja, das hat sie. Ich habe das Geld übrigens nicht genommen.»
    «Wie edel… War ja auch nicht nötig. Wenn Sie erst die Firma in der Hand hatten…»
    «Ja!» schrie Feuerhahn. «Ja, ja, ja… Aber ich habe ihn nicht getötet!»
    «Das sagten Sie bereits. Aber weiter im Text: Sie verlassen die Villa, die Poschmann und Tomaschewski bleiben zurück. Dann müßte er jetzt den Abschiedsbrief geschrieben haben, diesen mysteriösen Brief… Wo steckt er eigentlich?»
    «Das werden Sie noch früh genug erfahren. Sie wollen mir doch bloß vorher nachweisen, daß er ihn gar nicht geschrieben haben kann – das ist doch Ihre Taktik! Aber er hat ihn geschrieben!»
    «Sie haben es nicht gesehen – Sie können es ja gar nicht gesehen haben; Sie sind ja schon gegangen, als die Poschmann noch da war.»
    «Nein, ich hab’s nicht gesehen; natürlich nicht. Aber ich habe den Brief später auf seinem Schreibtisch gefunden. Ich bin extra noch mal in die Villa gefahren, um danach zu suchen! Es lag doch nahe, daß er einen geschrieben hatte – die meisten Selbstmörder schreiben einen. In seinen Taschen war er nicht – ich habe nachgesehen – und Glück gehabt, daß mich Pannicke nicht dabei erwischt hat… Ich mußte ja auch damit rechnen, daß Susanne ihr Spiel verliert – der Brief war also Gold wert für mich. Und jetzt sehe ich, wie recht ich hatte!»
    «Er lag auf seinem Schreibtisch, sagen Sie…» Mannhardt fieberte, er spürte nur noch den Drang, Feuerhahn zu vernichten. Seine Handflächen waren schweißnaß; er wischte sie an den Hosenbeinen ab. Er kämpfte verbissen: «Wenn der Brief auf dem Schreibtisch lag, muß ihn die Poschmann doch schon gesehen haben, bevor Sie…»
    « Sie wird vor Tomaschewski gegangen sein, also gleich nach mir! Ich habe ja fast eine halbe Stunde auf Tommy gewartet… Fragen Sie doch Pannicke, der muß mich ja schließlich in dieser Zeit gesehen haben.»
    Mannhardt gab Koch ein Zeichen. «Sieh doch mal in den letzten Protokollen nach!»
    Koch verschwand im Nebenzimmer. Zwei, drei Minuten vergingen. Beide schwiegen. Mannhardt hatte irrsinnige Kopfschmerzen. Er wehrte sich jetzt gegen alle Gedanken und Reflexionen, gegen alle Gefühle. Er wollte nicht mehr. Er war am Ende. Ihm war jetzt alles egal; es kam ja doch so, wie es kommen mußte. Was scherte es ihn, ob Feuerhahn nun in Tegel saß oder frei herumlief? Was ging ihn dieser Feuerhahn überhaupt an?
    «Hier, ich hab’s!» Koch kam mit einem aufgeklappten Schnellhefter ins Zimmer zurück. «Sie ist vor Tomaschewski aus dem Haus gegangen, ungefähr eine Viertelstunde vorher…»
    «Zeit genug für ihn, den Brief zu schreiben!» rief Feuerhahn.
    «Wo ist er denn nun, in Gottes Namen?» Mannhardt schlug mit der Faust auf den Tisch. «Geben Sie schon her!»
    «Wenn Sie ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher