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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes
Autoren: Britta Orlowski
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bemerkte sie, dass Elizabeth, Joshs Frau, sie betrachtete. Alles okay?, schien sie zu fragen. Flo hob den Daumen.
    Marc steuerte den Bus und unterhielt sich mit Joshs Schwager. Angelina zog offenbar ihren Bruder auf, denn Josh schüttelte immer wieder den Kopf, woraufhin seine Schwester in Gelächter ausbrach. Flo atmete ein und schloss die Augen.
    Schon von Weitem hörte sie die Musik und folgte dem jungen Burschen, der sich hier ohne jeden Zweifel auskannte. Als er die Tür öffnete, brauchte sie einen Moment, um sich an das diffuse Licht zu gewöhnen. Hitze, Zigarettenqualm, Schweiß und billiger Parfümgeruch schlugen ihr entgegen. Die Musik jedoch faszinierte sie, und so trat sie neugierig näher. Männer und Frauen – nicht wesentlich älter als sie, tanzten auf eine beinahe schockierende Art und Weise. Eine Mischung aus Hingabe, Leidenschaft und Erotik. Niemals zuvor hatte Flo so etwas gesehen. Zwar kam sie sich wie ein Voyeur vor, konnte jedoch nicht aufhören, zu starren. Sie bemerkte den Mann erst, als er vor ihr stand. Er trug ein weißes Hemd und eine enge, schwarze Hose, die seine Figur äußerst vorteilhaft zur Geltung brachte. Der Mann wandte sich an ihren Begleiter: »Wer ist sie?«
    »Oh, ich habe eine Wassermelone getragen«, antwortete Flo ungefragt.
    Der Fremde, dessen Hüften sich immer noch im Rhythmus der Musik bewegten, lächelte sie an. »Diesen Satz verwenden sie alle, Baby. Du bist also die Neue hier. Ich bin übrigens …«
    »Ich weiß, wer Sie sind. Immerhin habe ich Dirty Dancing beinahe hundert Mal gesehen. Freut mich, Sie kennenzulernen, Patrick Swayze.« Flo streckte ihm eine Hand entgegen.
    Statt sie nach dem kurzem Händedruck wieder loszulassen, zog er sie hinter sich her auf die Tanzfläche und schon ging’s los. Sie konnte nicht besonders gut tanzen, daher wollte sie protestieren. Ihre Sorge war unbegründet – ihr Becken und schließlich auch ihre Füße wussten genau, wie es ging. Und es machte solchen Spaß. Beim besten Willen konnte sie Patricks Worte nicht verstehen. Daher lächelte sie ihn an. »Was?« In dem Moment brach die Musik ab.
    »Du bist wunderschön, Baby. Ich habe noch nie eine Frau, wie dich kennengelernt.« Als sich seine Lippen auf ihre senkten, johlten die anderen Tänzer.
    »Hast du den Film wirklich so oft gesehen?«, wollte er erstaunt wissen.
    »Na gut, vielleicht nicht hundert Mal, aber immerhin«, bestätigte sie ein wenig schuldbewusst.
    Daraufhin schenkte ihr der Filmstar sein schönstes Lächeln.
    »Was träumst du Schönes? Muss ja ein toller Typ sein.«
    Flo fühlte sich ertappt und blinzelte Liz irritiert an. »Och, Patrick Swayze wollte mich in den erstbesten Bungalow zerren. Du kennst das ja. Die Leute vom Film denken, die haben bei jeder ein leichtes Spiel. Doch so einfach bin ich nicht rumzukriegen.«
    Wie so oft sorgte sie mit ihren Worten für allgemeine Erheiterung. Josh zwinkerte ihr zu, woraufhin sie frech ausrief: »Du bist auch so einer.«
    Angie prustete. Flo befürchtete indes, ein wenig zu weit gegangen zu sein, doch Joshua Tanner lächelte nur. Auch Liz interpretierte nichts in den kleinen Scherz hinein. Erleichtert atmete Flo aus. Schließlich musste niemand wissen, dass sie tatsächlich eine Schwäche für den großen, schwarzhaarigen Mann mit den dunklen Augen und dem bronzenen Teint hegte. Genau genommen war er fast zu schön für diese Welt. Und außerdem mit einer ihrer besten Freundinnen verheiratet.
     
    »Hier finde ich es viel besser als im VIP-Bereich«, raunte Flo Elizabeth zu, als sie ihren optimalen Stehplatz eingenommen hatten. »Nicht, dass ich wirklich weiß, wie es dort zugeht, aber ich könnte mir vorstellen, dass da nicht so eine tolle Stimmung aufkommt. Die sehen ein wenig steif aus, findest du nicht?«
    »Ganz meine Meinung und Charlotte passt da richtig rein«, meinte Liz frech.
    »Nicht stänkern, Mädels«, gab Josh ihnen zu verstehen.
    »Eigentlich müsstest du auch bei den VIPs herumlungern, Tanner«, zog Liz ihren Mann auf.
    »Ich versohl dir gleich den Hintern, Doc.«
    »Das würde ich an deiner Stelle schön bleiben lassen. Du willst uns doch keinen Schaden zufügen, oder?«
    Flo beobachtete, wie Josh sekundenlang seine Frau anstarrte. Niemand sonst schien auf Liz’ Worte geachtet zu haben, doch ihm bedeuteten sie offenbar etwas Wichtiges. Kurzerhand zog er Liz an sich und küsste sie lange und voller Zärtlichkeit. Erst, als Angie ihn in die Seite knuffte, ließ er von seiner Frau ab. Als
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