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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Autoren: Sabina Schneider
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sie es verstanden. Heimlich hatte sie ihn beobachtet. Wie er litt, sich vor Schmerzen am Boden wand. Tag für Tag.
    Und doch hatte er nicht aufgegeben. Hatte sich an sein Leben geklammert und an seine Gier. Seine Gier nach Macht war das einzige, das ihn am Leben gehalten hat und wohl immer noch hielt. Sie hatte verstanden, dass ihn nur Macht vor den Bildern in seinem Kopf retten konnte. Das schien er zumindest zu glauben.
    „Tu wie dir geheißen wurde und beeile dich!“
    „Ja meine Königin“, sagte Morphis mit vor Ironie tropfender Stimme und verbeugte sich übertrieben. Dann war sie verschwunden.
    Morphis berührte die Oberfläche des Wassers leicht mit seinen Fingerspitzen.
    „Phynissia“, flüsterte er leise. Manchmal in den dunkelsten Stunden des Schmerzes hatte er ihre Nähe gespürt und die Macht , die sie ausstrahlte, beruhigend und warm. MACHT. Allein bei dem Gedanken zog sich sein Herz zusammen und wurde erfüllt mit einem unstillbaren Verlangen.
    Der Gedanke vielleicht wieder in einer Welt ohne Magie gefangen zu sein, erfüllte ihn mit Angst und Panik. Er musste das verhindern. Morphis hatte gespürt, dass das Beben von Großem zeugte, aber in seinen dunkelsten Stunden nie erträumen können, dass es so schlimm sein könnte.
    Er rief nach Alara und befahl ihr die ganze Rückseite des westlichen Randes des verwunschenen Waldes abzusichern, mit Orks, Magie und was sonst noch nötig sei. Sie solle ihn rufen, sobald sie die Gruppe gefunden habe. Er würde sich dem verhassten Ort nähern, wenn es sein musste. Der verwunschene Wald war eine Tortur für ihn. Allein an ihn zu denken verursachte ihm körperliche Schmerzen. All die Magie, Kraft und Energie, die in ihm schwebte. Ungreifbar und doch immer da. Es machte ihn wahnsinnig. Der Gedanke an all diese Macht, so nah und doch nicht sein.
    Solange er sich zurückerinnern konnte, war es schon immer da gewesen. Das unstillbare Verlangen nach Macht. Die einzige Droge, die sein Leid lindern konnte. Sie verlängerte sein Leben und verlängerte sein Leiden, aber er konnte nicht einen Moment ohne sie sein, nicht einmal wenn eine kurze Trennung das Ende allen Leides bedeuten würde ...
     
    ---
     
    Sie liefen Tage um Tage. Der Wald schien es gut mit ihnen zu meinen. Die Bäume zeigten ihnen einen klaren Weg durch das dicht bewaldete Gebiet. Es schien als würden sie ihnen Platz machen. Ihre Häupter neigten sich ihnen immer etwas zu, als würden sie sich vor ihnen verbeugen.
    So etwas hatte Haril noch nie gesehen. Er wusste, dass der Wald ein eigenes Leben und einen eigenen Willen hatte, aber so aktiv hatte er ihn noch nie erlebt. Alles ihm Wald wich ihnen aus, als hätte der Wald selbst Ehrfurcht vor ihnen ... oder Angst. Er konnte die Schwingungen nicht eindeutig zuordnen. Etwas Großes war im Kommen und er konnte sich nicht des Gefühls erwehren, dass es mit ihnen zu tun hatte.
    Haril behielt Serena im Auge. Sie schien eine völlig andere Person zu sein. Wie ein Kleinkind entdeckte sie die Welt um sich herum und nahm alle Empfindungen und Wahrnehmungen in einem rasenden Tempo in sich auf. Ihm fielen sowohl geistige als auch körperliche Veränderungen auf.
    Ihre Aura schien mit jedem Tag kräftiger zu leuchten. Obwohl sie die ganze Zeit barfuß lief, wurden ihre Füße nie dreckig. Sie zog sich bei all den Stöcken und Steinen, über die man stolpern musste, keinerlei Verletzungen zu. Als würde sie immer auf weichem Moos laufen.
    Einmal war sie über eine Wurzel gestolpert, hingefallen und hatte sich das Knie aufgeschürft. Sie hatte geweint, geschluchzt und darum gebettelt, dass der beißende Schmerz aufhören solle. Am nächsten Tag war die Wunde völlig verheilt.
    Sie schien langsam für sich zu entdecken was Schmerz und was Freude bedeutet. Der Schlüssel hatte wohl recht gehabt. Ihre Empfindungen waren wie Muskel, die noch nie benutzt worden waren , und bei jeder neuen Bewegung aufschreien. Nach den ersten beiden Tagen bemerkte Haril, dass sich Serena immer wieder mit verwunderten Augen an den Bauch langte. Doch er wagte es nicht einmal daran zu denken, was es bedeuten könnte.
    Auch Malhim fiel es auf und in ihm wuchsen Angst und Hoffnung gleichzeitig heran.
    Am vierten Tag musst Haril sich eingestehen, dass es Zeit war, der Sache auf den Grund zu gehen. Nichts war schlimmer als die Ungewissheit.
    In der Nacht, als alle schliefen, wob er einen Schlafzauber bei Aragar, der gerade Wache hielt und war erleichtert, als er wirkte. Dann ging er auf die
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