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ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 3 (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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erinnerte sie sich ausgerechnet jetzt daran?
       Der SOG! Das war der Grund ihrer nun fast zu panischem Erschrecken gesteigerten Gefühlsaufwallung. Noch während sie sich so eng umschlungen hielten, musste sie ihre Frage loswerden: >Fühlst du das auch? Was passiert da gerade?<
       >Meinst du die Gänsehaut?<  
       >Ja, aber das ist keine normale Gänsehaut, Markus. Das fühlt sich fast so an, als ob etwas an meiner Haut ziehen würde - unheimlich. Das macht mir Angst!<
     
    Das Gefühl war nur ein kurzzeitiges Aufflackern gewesen und jetzt völlig verschwunden - als sei alles nur eine Einbildung gewesen. Sie löste sich aus der Umarmung, sah ihren Mann fragend an. Sie wusste augenblicklich, dass er es genauso erlebt hatte wie sie, und Markus nun damit begann, es mit seinem logischen Verstand zu analysieren. Dabei rieb er sich nachdenklich die Unterarme.
       Birte sah auf ihre eigenen und erkannte den Unterschied: Die Haut sah nicht aus wie typische Gänsehaut, mit ihren vielen kleinen Pickelchen. Die Haare standen einfach nur senkrecht, ausgerichtet in eine Richtung, wie durch eine magnetähnliche Kraft. Sie strich darüber. Dadurch schmiegten sie sich wieder wie gewohnt ungeordnet an ihre Haut.
       Sie dachte an das Wunder von Garding; damals hatte sich ihre Haut sehr ähnlich angefühlt. Damals hatte durch das falsch angeordnete Gazetuch Streustrahlung des Kristallschädels die Sängerinnen um Ashita Lee herum sehr irritiert und beunruhigt. Da hatten die feinen Körperhärchen ähnlich abgestanden und ein Gefühl von Unwohlsein und Angst bereitet. Woher kam die Furcht? Die Augen ihres Mannes verrieten ebenfalls Beunruhigung.
       Sie schüttelte die beklemmenden Gedanken erst einmal ab. Vielleicht sollten sie morgen, wenn sie sich mit ihren Freunden im Grasholzer Haus trafen, darüber reden. Sie fasste Markus an der Hand. >Komm, lass uns gehen! Mutter wartet sicher mit dem Essen auf uns. Svenja hat heute frei und dürfte auch schon eingetroffen sein. Morgen muss sie allerdings arbeiten. Ich glaube, sie tanzt vertretungsweise bei Romeo und Julia mit.<
       >Ach? Traut man ihr das tatsächlich schon zu? Ich denke, der Hamburger Ballettchef hat da sehr hohe Ansprüche.<
       >Na, lass das lieber nicht deine Tochter hören, dass du ihr das nicht zutraust! Sie ist sehr selbstbewusst und weiß, was sie kann.<
       >Na, von wem sie das wohl hat …<
    Gemeinsam gingen sie zu Birtes Elternhaus in Borby.
     
    Die Pforte des Vorgartens stand offen. Svenja hockte fluchend am Boden und fummelte an der Kette ihres Mountainbikes herum. »Verdammtes Scheißding, jetzt komm da endlich raus!«, schrie sie unbeherrscht. Birte und Markus blieben schmunzelnd auf dem Bürgersteig stehen und sahen zu. »Ich krieg dich! Ich kriiieeg dich!!«
       Wütend versuchte sie mit einem Schraubendreher die abgelaufene Kette aus der Schaltkassette zu hebeln. Sie musste ordentlich Kraft aufwenden und machte dabei dicke Backen. Dann brach der Schraubenzieher ab ... und Svenja landete, ehe sie sich's versah, auf dem Hosenboden in der Rosenrabatte. Ihre Hände und auch ihr Gesicht waren ölverschmiert, blanke Wut loderte aus ihren Augen, die Rosendornen rissen nun auch ihre Unterarme auf. Sie schien es nicht einmal zu bemerken und rappelte sich hoch, hatte ihre Eltern noch immer nicht gesehen und wollte nun auf das arme Hinterrad eintreten - gerade noch rechtzeitig konnte Markus dazwischen gehen und sie von hinten festhalten. »He, Kleine, beruhig' dich, alles wird gut, dein Paps ist ja schon da! Außerdem sollst du nicht mit Sprechstimme fluchen, wie du wohl weißt!«
       Von einer Sekunde auf die andere vergaß sie ihren Temperamentsausbruch, und über ihr Gesicht ging ein glückliches Strahlen. Sie straffte sich, kam dadurch aus Markus' Griff frei und drehte mal eben drei Pirouetten auf den Waschbetonplatten des Gehwegs, dann ließ sie sich übermütig hinterrücks in Markus', zum Glück noch rechtzeitig hochgerissene, Arme fallen. Übermütiges Kichern begleitete die kurze Szene. 
       Ihre Tochter war völlig verrückt. Seit sie in Hamburg beim Ballettensemble der Hamburger Staatsoper war, schien es mit ihr immer schlimmer zu werden. Sie war der reine Derwisch und Ausbund unbändiger Lebensfreude - leider aber gleichzeitig völlig irrational und in ihren Reaktionen unberechenbar. Birte schob Markus' Fahrrad an den beiden, sich in den Armen Liegenden, vorbei - Svenja hatte nur Augen für ihren Vater!
       Na ja, so war das
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