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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)
Autoren: Hope Cavendish
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erzählte, dass er die Sybarites bekämpfen wollte, sah ich darin meine Chance. Wenn wir es schaffen sollten, die Organisation zu zerschlagen, oder doch wenigstens empfindlich zu schwächen, kann ich vielleicht meine Freiheit wiederbekommen. Denn wer sich einmal dem Diktat der Sybarites unterworfen hat, gibt seine Freiheit dadurch komplett auf.« Sie sah uns ernst an.
    Ich wandte mich Giles zu. »Möchtest du uns jetzt als Nächster deine Beweggründe mitteilen? Immerhin warst du meines Wissens einmal ziemlich abgeneigt, die Sybarites zu bekämpfen«, fragte ich mit spöttischem Lächeln.
    Er sah mich mit blitzenden Augen an und lächelte nicht minder zynisch zurück. »Diesen Moment der Schwäche wirst du mir wahrscheinlich ewig übelnehmen, meine Teuerste, nicht wahr? Aber in der Tat, es gab eine Zeit, da hielt ich es für ebenso tollkühn wie aussichtslos, etwas gegen die Sybarites ausrichten zu wollen. Doch offenbar sind es gerade die tollkühnen Taten und die vermeintlich aussichtslosen Aktionen, die unserem Leben die Würze geben, nicht wahr?«
    »Was hat Euch dazu bewogen, Eure Meinung zu ändern?«, fragte Francisco neugierig.
    Giles sah mich nachdenklich an, während er ihm antwortete. »Ich dachte zunächst, ich hätte zu viel zu verlieren. Als ich dann begriff, dass ich ohnehin bereits alles verloren hatte, war ich in der richtigen Stimmung für ein tollkühnes Unterfangen.«
    »In der richtigen Stimmung?«, schnaubte Francisco empört. »Sich den Sybarites entgegenzustellen, ist wohl ein klein wenig zu gefährlich, um solch ein Vorhaben nur von einer Laune abhängig zu machen! Möglicherweise wird es Jahre dauern, bis wir überhaupt etwas gegen sie ausrichten können.«
    Giles lächelte ihn nachsichtig an. »Glaubt mir, ich bin mir dessen sehr wohl bewusst, werter Freund. Und es ist wesentlich mehr als nur eine Laune.« Er blickte wieder zu mir herüber.
    »Wie hast du es geschafft, die Sybarites davon zu überzeugen, dass du jetzt auf einmal doch an einer Mitgliedschaft interessiert seiest?«, fragte ich ihn. »Immerhin hast du ja auch im Laufe etlicher Annexions-Duelle deine Abneigung ihnen gegenüber deutlich kundgetan.«
    Giles lachte leise. »Nun, diesbezüglich bediente ich mich einer ähnlichen Finte wie offenbar du und der teure Alvarellos: Ich gab vor, mich unsterblich in die Marquise d'Elineau verliebt zu haben. Und da sie ja bereits ein Mitglied der Sybarites war, verspürte ich also plötzlich den brennenden Wunsch, mich ihnen ebenfalls anzuschließen. Allem Anschein nach sind unsere Widersacher hoffnungslose Romantiker.« Er zwinkerte Madame d'Elineau vergnügt zu, was sie mit einem liebevollen Lächeln quittierte. Ich stellte mir vor, wie es sich wohl anfühlen mochte, ihr die Kehle umzudrehen.
    »Und was bezweckt Ihr mit der albernen Perücke und dem Lorgnon?«, fragte Francisco Giles daraufhin verächtlich.
    »Diese albernen Utensilien, mein Bester«, erklärte Giles ihm amüsiert, »tragen dazu bei, bei den Sybarites den Eindruck zu manifestieren, dass mich die Liebe in einen oberflächlichen und eitlen Gecken verwandelt hat, den man nicht sonderlich ernst nehmen muss.«
    »Und Ihr seid sicher, dass die Sybarites Euch das abkaufen?«, fragte Francisco skeptisch.
    »Da ich keinem der französischen Sybarites zuvor persönlich begegnet bin, denke ich das schon«, erklärte Giles ernst. »Von meinen früheren Annexions-Duellen wissen sie schließlich nur vom Hörensagen. Ich denke, es ist uns gelungen, den hiesigen Sybarites einen Arlington zu verkaufen, der sich dereinst mehr nur aus Trotz den Sybarites widersetzt hat, inzwischen allerdings großen Spaß an den von ihnen gebotenen Vergnügungen hat.«
    Giles präsentierte seine Argumente so heiter und leichthin, dass ich fast selbst geneigt war, zu glauben, dass es ihm Freude bereitete, ein Sybarit zu sein.
    »Sehr viel Mühe und Anstrengung scheint dich diese Verstellung ja nicht zu kosten«, stellte ich stirnrunzelnd fest.
    Er sah mich ausdruckslos an. »Du denkst, dass es mir leicht fällt?«
    »Den Anschein hat es zumindest.«
    »Der Anschein trügt, meine Teuerste«, antwortete er kalt. »Aber dies ist nun mal der Preis, den wir alle zahlen müssen.«
    Schließlich berichteten Maddy, Francisco, Miguel und ich von unseren Beweggründen für den Kampf gegen die Sybarites und auf welche Art wir Mitglieder geworden waren.
    Anschließend tauschten wir die Informationen aus, die wir bislang über die Organisation in Erfahrung gebracht haben.
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