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Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Titel: Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn
Autoren: Sandra Regnier , Teresa Sporrer , Jennifer Wolf , Cathy McAllister , Natalie Luca , Jennifer Jäger , Melanie Neupauer , Katjana May , Mara Lang , Lars Schütz , Pia Trzcinska
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Dummheit.
    Das Schlimme daran war, dass beide älter waren als ich: Mein blonder Bruder Sam war drei Jahre älter und Lukas, der, wenn ich die bunten Strähnen wegließ, das gleiche dunkelbraune Haar hatte, war fast neunzehn. Noch schlimmer war, dass sie sich gerade um einen Schokoladen-Weihnachtsmann prügelten.
    Da ich gerade auf einer Leiter stand und den Weihnachtsbaum dekorierte, riss ich zwei kleine Äste herunter und steckte sie mir ins Haar.
    Ich hob die Hand. »Euer Kaiser sagt, dass die Spiele beendet sind.«
    »Du hast so einen Vogel.« Mein anderer Bruder Jason kam ins Wohnzimmer geschlendert. Er hatte seine Nase gerade in einem Buch vergraben. »Die Kaiser im alten Rom hatten, wenn schon, Olivenzweige im Haar.«
    »Du bist so … so ein Geschichtsstudent!«
    Mein zweitältester Bruder studierte gerade neben seinem Job in einem Elektrogeschäft im vierten Semester Geschichte.
    Völlig unbeeindruckt machte er einen Bogen um unsere Brüder. Er schmiss sein Buch auf die große Couch und sah mit hochgezogenen Augenbrauen unsere zwei anderen Brüder an.
    Er nahm das Objekt der Begierde in seine Hände. »Wem gehört der Schoko-Weihnachtsmann hier?«
    »Mir!«, brüllten Lukas und Sam.
    Die beiden versuchten gerade, zu der Schokoladenfigur zu kriechen.
    »Und wem gehört er wirklich?«
    »Das ist Nells.«
    »Was?«
    Seit ich ein kleines Kind war, bekamen wir ein paar Tage vorm Fest von unseren Eltern immer einen Schokoladen-Weihnachtsmann, damit wir bis Weihnachten halbwegs erträglich waren. Obwohl wir nun mehr oder weniger erwachsen waren, gab es immer noch diesen Brauch.
    Und ich würde auf keinen Fall auf meinen Schokomann verzichten!
    »Meiner«, sagte Jason eiskalt.
    Er wollte schon wieder aus dem Wohnzimmer gehen, aber da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht.
    Ich hüpfte von der Leiter und klammerte mich wie eine Riesenzecke an Jasons Rücken. »Das ist mein Schokomann! Mein verdammter Schokomann!«
    Ich lebte seit beinah achtzehn Jahren mit meinen Brüdern unter einem Dach. Mir war dabei nicht entgangen, welche Schwachpunkte sie hatten.
    Um Jason aufzuhalten, steckte ich zwei Finger in seine Nase. Mein Bruder schrie auf und stolperte mit mir zu Boden. Bevor ich nach dem Schokoladen-Weihnachtsmann greifen konnte, hatte Lukas ihn bereits ergriffen. Zu dritt stürzten wir uns auf ihn.
    »Jungs, Jungs! Aufhören!«
    Mit einer Kuchenform und einem Schneebesen kam meine Mutter ins Zimmer gestürzt. Ihre grüne Schürze war mit Mehl vollgestaubt.
    Eins musste man meinen Brüdern aber lassen: Sie hörten brav auf unsere Mutter. Wahrscheinlich, weil sie Angst hatten, aus dem Haus geworfen zu werden. Auf den eigenen Füßen konnte keiner der drei stehen. Einzig und allein Tom lebte seit drei Jahren in einer eigenen Wohnung.
    Ich verbiss mich in Lukas' Arm.
    »Nell!«, schrie sie. »Ich habe doch gesagt, ihr sollt aufhören!«
    »Du hast ›Jungs‹ gesagt. Ich bin ein Mädchen.«
    »Wirklich?«, fragte Jason.
    Ich schlug mit voller Wucht gegen sein Schienbein. Der Mistkerl lachte einfach darüber!
    Meine Mom legte ihre Hand auf die Stirn, aber sie lächelte trotzdem ein kleines bisschen. »Könnt ihr euch nicht mal an Weihnachten wie Erwachsene benehmen?«
    »Die Idioten haben mir meinen Schokomann geklaut!«, protestierte ich.
    »Jason, gib deiner kleinen Schwester ihre Schokolade«, sagte sie mit strenger Stimme. »Nell, dekoriere dann bitte den Weihnachtsbaum fertig. Ihr anderen solltet doch in der Zwischenzeit aufräumen! Los, Jungs!«
    Die drei Riesenbabys standen auf und marschierten murrend aus dem Wohnzimmer.
    »Du wirkst irgendwie betrübt«, meinte meine Mutter auf einmal. »Geht es dir nicht gut, mein Schatz?«
    Ich kletterte wieder auf die Leiter. Ich hatte keine bestimmte Lieblingsfarbe, weshalb ich bemüht war, möglichst viele verschiedenfarbige Christbaumkugeln aufzuhängen. »Alles prima.«
    In Wirklichkeit fehlte mir Craig.
    Ich war ihm die letzten Tage ein bisschen aus dem Weg gegangen. Immer, wenn er angerufen hatte, hatte ich ihm erzählt, dass ich mich krank fühlte und dass ich mich nicht mit ihm treffen konnte, weil ich ihn nicht anstecken wollte.
    Auch meine Flucht hatte ich ihm plausibel erklärt: Mir war eingefallen, dass ich vergessen hatte, die Pille zu nehmen.
    Wie die meisten Jungs hatte Craig von dem Thema Verhütung absolut keine Ahnung und hatte nicht weiter nachgefragt.
    Ich war nur ein wenig enttäuscht, dass er sich nicht einmal verabschiedet hatte, bevor er nach Amerika
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