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Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Titel: Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn
Autoren: Sandra Regnier , Teresa Sporrer , Jennifer Wolf , Cathy McAllister , Natalie Luca , Jennifer Jäger , Melanie Neupauer , Katjana May , Mara Lang , Lars Schütz , Pia Trzcinska
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Grund.«
    Sein Grinsen wird breiter. Macy beobachtet seine behandschuhten Finger, die unruhig an seinem zerlumpten Mantel herumfummeln und weicht ein Stück zurück. Abwehrend hebt sie die Hände.
    »Ich habe kein Geld«, haucht sie. Ihr Atem materialisiert sich vor ihrem Gesicht zu einer kleinen Wolke.
    »Ich will auch kein Geld von dir, mein Kind. Ich will dir die Wahrheit mitteilen! Die Wahrheit über Gott und seinen Sohn!«
    »Gott?«, wiederholt Macy und runzelt die Stirn. Der Name sagt ihr nichts. »Wer ist Gott? Wohnt er hier?«
    Der Mann lacht.
    »So könnte man das sagen. Gott wohnt überall.« Er tippt auf seine Brust. »Vor allem hier. Vor dem Krieg feierten die Menschen die Geburt seines Sohnes jedes Jahr am morgigen Tag.«
    Der Mann wird Macy langsam unheimlich. Verstohlen sieht sie sich um. Hoffentlich hört ihnen keiner zu. Sie sollte jetzt wirklich gehen.
    »Warte.«
    Macys Stirnrunzeln vertieft sich als der Mann erneut in seiner Jackentasche wühlt. Er fördert einen Haufen Zettel zum Vorschein.
    »Hier, mein Kind«, murmelt er und drückt ihr das Papier in die Hand. »Wenn du die Geschichten liest, wirst du hoffentlich die Wahrheit erkennen und deine Seele wird gerettet! Du kannst gerne jederzeit hierher zurückkommen, damit wir gemeinsam über Gott reden.«
    Mit diesen Worten verschwindet er in einer dunklen Seitengasse und lässt Macy alleine.
    Kopfschüttelnd macht sie sich auf den Weg nach Hause.
    ***
    »Hailey!«
    Überrascht blickt Hailey auf, während sie von ihrer besten Freundin stürmisch begrüßt wird. Jene fällt ihr um den Hals und drückt sie fest an sich.
    »Guten Morgen, Macy! Bereit für unseren schulfreien Tag?«, fragt Hailey und löst sich aus ihrer Umarmung. Macy nickt plötzlich zerstreut und wühlt gleichzeitig in ihrem Rucksack.
    »Ich habe etwas mitgebracht! Ein älterer Mann hat es mir gestern in der Betonhölle gegeben und …«
    »Pst!«, zischt Hailey und wedelt nervös mit den Händen. »Mama ist im Nebenzimmer. Sie ist zwar heute sehr gut gelaunt, aber …«
    »Wer ist das nicht? Wir haben gestern alle unsere Wunschträume erhalten.«
    Haileys Miene verfinstert sich schlagartig.
    »Danke für die Erinnerung.«
    »Oh Hailey, es tut mir leid … Ich …«
    Macy hat es mal wieder vergessen. Hailey schluckt. Sie kann ja gar nicht träumen. Eine Tatsache, die der Regierung schon seit längerem nicht gefällt, obwohl Hailey nur ein dreizehnjähriges Mädchen ist.
    »Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Acht Jahre? Neun? Ich bin gespannt, ob du es bald mal auf die Reihe bekommst.«
    »Ich sagte doch, dass es mir leid tut«, murmelt Macy.
    Hailey winkt ab. »Schon okay.«
    In Wahrheit fühlt Hailey einen schmerzhaften Stich in ihrem Herzen. Dass sie nicht träumen kann, macht sie zu etwas Gefährlichem. Deshalb ist sie umso glücklicher, dass Macy als eine der wenigen Wissenden zu ihr hält.
    Ihre beste Freundin drückt ihr einige Zettel in die Hand.
    »Schau dir das an«, flüstert sie mit leuchtenden Augen.
    Hailey wirft einen unsicheren Blick zur Tür und betrachtet dann die Papiere. Sie sind stark zerknittert.
    »Ist das nicht aufregend?«
    Ein mulmiges Gefühl breitet sich in Hailey aus.
    »Ein Mann in der Betonhölle hat es dir gegeben?«, vergewissert sie sich und hält die Zettel etwas weiter von sich weg. Macy nickt so eifrig, dass ihre blonden Locken wippen.
    »Es sind Geschichten aus der Vorkriegszeit.« Macy senkt verschwörerisch die Stimme. »Verbotene Geschichten.«
    Sofort schlägt Haileys Herz schneller.
    »Bist du dir ganz sicher?«
    Wieder nickt Macy. »Oder hast du schon einmal etwas von Wein-Nachten gehört?«
    Hailey schluckt. » Wein-Nachten? Nein, was soll das sein? Haben sich die Leute dort früher mit Wein betrunken?« Hailey hält die Papiere unschlüssig in der Hand und zwingt sich dazu, sie nicht anzusehen.
    Verbotene Geschichten zu lesen, könnte die Aufmerksamkeit der Regierung noch stärker auf sie lenken und das muss sie unbedingt vermeiden, wenn sie überleben möchte.
    »Nicht auffallen, dann stört es niemanden, dass du eine Traumlose bist«, pflegt ihre Mutter stets zu sagen. »Und dann werden sie dich nicht umbringen.«
    »Nein, sie haben einen Weinbaum aufgestellt und sich gegenseitig schöne Dinge in bunten Kisten geschenkt.«
    Macy greift beherzt nach dem Papierstapel in Haileys Hand und hält ihr einen der Zettel direkt unter die Nase. Hailey nimmt etwas Abstand und betrachtet das Blatt genauer.
    »Ein unerwartetes Geschenk?«,
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