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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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dunklen Gang. Vor der Zimmertür angekommen atmete sie zweimal tief durch, setzte ein freundliches Gesicht auf und betrat seine Gemächer.
Der Raum war leer. Aus dem Nebenraum hört sie ein Geräusch.
„Sire?“, rief sie vorsichtig.
„Worauf wartest du denn? Tritt ein!“
Sie nahm ihre Ledertasche, die sie mitgebracht hatte, fest in die Hand und ging mit einem mulmigen Gefühl in das angrenzende Zimmer.
Der Sheriff saß auf einem großen Bett mit edlen Laken und Decken. Sein Oberkörper war nackt, die schwarzen Stiefel standen auf dem Boden, er trug nur eine dunkle, lederne Hose.
Susannah sah ihn überrascht an. So direkt wollte sie nicht zur Sache kommen!
Seine kalten Augen leuchteten ihr entgegen, aber sein Gesicht verriet die Erschöpfung eines anstrengenden Tages. Geschah ihm recht! Sicher hatte er die halbe Woche lang Robin Hood und dessen Leute gejagt. Auf brutale Art und Weise, etwas anderes kannte er schließlich nicht.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, setzte er zu einer Erklärung an. „Zwei Tage im Sattel sind meinen Muskeln nicht gut bekommen.“
    Sie stieß ihren Atem aus. „Den Geleitmännern ist es auch nicht gut bekommen, dass sie Robin Hoods Überfall überlebt haben!”, erwiderte sie, ohne zu überlegen.
Wie der Blitz sprang er auf, packte ihre Handgelenke und drückte sie heftig gegeneinander. Susannah stöhnte unter seinem schmerzhaften Griff auf. Ihr Herzschlag raste. Er hielt sie weiter fest und bohrte seine Nägel in ihr Fleisch. „Wage es noch einmal, meine Entscheidungen zu kritisieren und ich lasse deine wertvollen Hände neben deren Köpfen aufspießen!“
    Ruckartig ließ er sie los. „Und jetzt fang endlich an!“, befahl er und warf sich bäuchlings auf sein Bett.
Susannah biss die Zähne zusammen. Sie versuchte, ihren Atem wieder zu beruhigen. Warum zum Teufel war sie so ein Feigling, ein schwaches Weib, das nichts vermochte? Wie leicht wäre es, jetzt einen Dolch hervorzuziehen und die Grafschaft von diesem Ungeheuer zu befreien. Doch sie hatte nicht den Mut dazu.
    Stattdessen nahm sie eine tönerne Ölflasche aus der Tasche und öffnete sie. Ihre Hände schmerzen noch immer, als sie sich neben ihn auf das Bett setzte und das wohlriechende Öl verteilte.
Schon wieder seine schneidende Stimme. „Willst du mich wie einen Säugling in duftendes Rosenwasser einhüllen?“
„Nein, Milord, das ist Weizenkeimöl gemischt mit Lavendelöl. Es wirkt Wunder bei Muskelschmerzen“.
    Vor allem war es stark beruhigend, aber das musste sie ihm schließlich nicht auf die Nase binden.
Sie schüttelte die Hände kurz aus und stricht dann über seinen breiten Rücken. Es war ein widerwärtiges Gefühl, ihn berühren zu müssen, aber sie versuchte, sich vorzustellen, dass es eine Heilbehandlung war. Außerdem hoffte sie, er würde schweigen, dann war es leichter zu ertragen.
Mit festem Griff knetete sie seine Schultern, etwas sanfter seinen Nacken. Sie kreiste an seiner Wirbelsäule entlang und strich die breiten Muskeln aus.
Jedes Mal, wenn er wohlwollende Töne von sich gab, drückten ihre Finger wieder ein wenig heftiger zu. Sie wollte auf jeden Fall verhindern, dass er die Rückenmassage als Einleitung zu einem völlig anderen Spiel verstand.
Er drehte seinen Kopf zur Seite und sprach sie an. „Verdienst du dir nebenbei dein Geld als Hure oder woher kannst du das?“
    Sie schüttelte innerlich den Kopf. Diesem Holzklotz war sogar die Vorstellung einer liebevollen Berührung zwischen zwei Menschen fremd, es war kaum zu glauben. Sie schluckte die freche Bemerkung, die sie auf der Zunge hatte, hinunter und antwortete knapp: „Ich war verheiratet.“ Dann fügte sie kurz entschlossen doch noch hinzu: „Solche Dinge kommen zwischen Eheleuten tatsächlich vor, Milord.“
Gespannt wartete sie auf seine Reaktion, während sie mit den Daumen an seinen Schulterblättern hinauffuhr.
Er überhörte die Bemerkung geflissentlich und ging zum Angriff über. „Was ist denn mit deinem Mann geschehen?”, wollte er wissen. „Hast du ihn mit deinem vorlauten Geplapper in die Flucht geschlagen? Ein schlauer Kerl, ich sollte ihn in meine Dienste nehmen!“ Er lachte kehlig.
    Susannah schluckte. Nottingham hielt sich offenbar für ungemein witzig.
„Mein Mann starb vor vier Jahren an einer heimtückischen Krankheit“, sagte sie leise.
Sein Lachen wurde lauter. „Mit zwei Quacksalbern im Haus stirbt der Mann? Der muss fürwahr verzweifelt gewesen sein. Und welch guter Leumund für das ärztliche
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