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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!
Autoren: Unbekannt
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Nationen sofort das grosse Potential von Ogis Arbeit, als er den Posten im September 2004 in New York übernimmt. Maurer erinnert sich: «Dölf Ogi hat ein anderes Bild von der Schweiz entstehen lassen.» Mit anders meint er: Die Schweiz leidet permanent sowohl unter den positiven als auch negativen Klischees. So steht sie einerseits für Berge, Käse, Uhren und Schokolade und ist auf der anderen Seite Inbegriff von Bankgeheimnis, mafiöser und korrupter Halsabschneiderei. Plötzlich wird unser Land mit dem Vehikel Sport ganz anders wahrgenommen, nämlich als ein innovatives Land, das in der internationalen Staatengemeinschaft aktiv etwas sehr Positives unternimmt und in Bewegung bringt.
    In der UNO geht es Dölf Ogi um mehr als nur um gestreifte Krawatten – doch wenn er die rot-weisse Krawatte trägt, dann wissen seine Mitarbeiter: Heute gilt es ernst!
    «Ich habe das Mandat von Anfang an unterstützt, weil ich felsenfest überzeugt bin, dass der Sport ein exzellenter Multiplikator für politische Anliegen ist», so Peter Maurer, der noch heute dieser Meinung ist. Mit seinem Thema mischt Ogi die UNO sogar etwas auf. Die Vereinten Nationen funktionieren normalerweise in fest gefügten Gruppen, die sich über Jahrzehnte gebildet haben. Fest gefügt heisst: Sowohl ideologisch, militärisch als auch politisch. Wenn man in der UNO über Entwicklungszusammenarbeit spricht, dann gibt es klare Fronten: Hier die Geberländer, dort die Empfängerländer, dazwischen die Schwellenländer. Spricht man über Abrüstung, stehen sich die fünf Atommächte, die konventionell stark aufgerüsteten Staaten und diejenigen, die fast nichts haben gegenüber. Der «Special Envoy» schüttet solche Gräben zu. Plötzlich reden Länder wie Pakistan und Indien miteinander, China und Brasilien, oder Südafrika, Kanada, Senegal, die Schweiz, die Dominikanische Republik und Grossbritannien. «Das ist das Geniale an Adolf Ogis Arbeit», sagt Peter Maurer. Mit einem Mal erscheinen in der Schweizer Mission Politikerinnen und Politiker, die bei einem anderen Thema sicher nicht gekommen wären. Und das habe nicht nur mit dem Thema zu tun, das habe vor allem auch mit der Persönlichkeit Ogis zu tun: «Ich habe immer wieder beobachten können, wie er mit seiner absoluten Vorurteilslosigkeit auf die Menschen zugehen kann.» Adolf Ogi habe sich innerhalb der besten aussenpolitischen Tradition der Schweiz bewegt: Menschen zusammenzubringen, unabhängig davon, aus welcher Ecke der Welt sie stammen. In der fest gefügten Welt der diplomatischen Formen und Regeln ist der Schweizer Ogi eine Ausnahmeerscheinung: Er wirkt authentisch, ungekünstelt. Er bleibt immer, wie er ist. Der Ogi ist nun einmal nicht so, wie man sich halt allgemein in dieser Welt gibt. Peter Maurer formuliert es so: «Sein wahres Vermögen ist, dass er irgendwie nicht in diese Welt passt.»
    Olympic Truce nennen sie es. Olympischer Waffenstillstand, in Anlehnung an den antiken olympischen Frieden.
    Die Schweizer UNO-Mission unterstützt den Ogi. Man recherchiert, wo im Röhrensystem der UNO noch etwas Geld zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in aller Welt aufzutreiben ist. Die UNO-Ländergruppe «Friends of Sport for Development an Peace» wird ins Leben gerufen. Heute gehören ihr fast 50 Länder an. So erhält die Sportmission noch mehr Gewicht. Die «Friends of Sport» unterstützen Adolf Ogi bei den Jahresberichten für die UNO-Generalversammlung. Solange Peter Maurer auf seinem Posten in New York ist, leitet er auch die Gruppe. Im März 2010 kehrt er als neuer Staatssekretär in die Berner EDA-Zentrale (Eidgenössisches Department für auswärtige Angelegenheiten) zurück.
    Maurers Leute leisten bei Kommandanten in Friedensoperationen Überzeugungsarbeit, damit deren Soldaten in der Freizeit Sportplätze errichten was nun wirklich nicht zum Kerngeschäft eines derart geforderten Menschen gehört. Solche Männer haben anderes im Kopf. Vergebens sind diese Anstrengungen aber nie. Kofi Annan sagt es sehr schön: «Während der Olympischen Spiele appellierten wir regelmässig an die Kriegsführenden in aller Welt, für 24 Stunden die Waffen niederzulegen, um die Wettkämpfe verfolgen zu können. Manchmal nahmen sie die Waffen nicht mehr auf.» Olympic Truce nennen sie es. Olympischer Waffenstillstand, in Anlehnung an den antiken olympischen Frieden.
    Der UNO-Generalsekretär schickt seinen Sonderberater für Sport auch in die Welt hinaus, wenn es nicht direkt um Sport geht.
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