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WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen

WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen

Titel: WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
Autoren: Richard A. Knaak
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Wirklichkeit verzweifelt nach
jemandem
suchte.
    Wo war Illidan?
     
     
    Rhonin betrachtete das Meer und dachte an all die Opfer der Brennenden Legion, die er in seiner eigenen Zeit wie auch in dieser Periode gesehen hatte. Viele Gefallene hatten ihn zutiefst berührt; auch wenn die meisten von ihnen keine Freunde gewesen waren, so hatten sie doch sein Leben beeinflusst.
    Er wusste, dass Krasus ähnlich – vielleicht sogar noch stärker – empfand, denn der Drache lebte bereits so lange, dass er Generationen von Freunden und Weggefährten verloren haben musste. Der Zauberer kannte seinen ehemaligen Mentor gut genug, um zu wissen, dass die Jahrhunderte Krasus nicht gegen Trauer abgehärtet hatten. Der Drachenmagier litt unter jedem Tod, auch wenn er seine Emotionen stets verbarg.
    Und jetzt gab es einen weiteren Verlust. Rhonin hätte nie gedacht, dass er einmal um einen Orc trauern würde, aber genau das tat er. Brox war ein Kamerad gewesen, ein treuer Freund. Erst im Nachhinein hatte der Mensch das Opfer des Kriegers würdigen können. Der Orc hatte sich durch das Portal fallen lassen, obwohl er wusste, welch schreckliches Schicksal ihn dort erwartete. Trotzdem hatte Brox nicht gezögert. Ihm war klar gewesen, dass Malfurion Zeit benötigte, und so hatte er ihm diese Zeit erkauft.
    Rhonin kniete am Ufer des Meeres, das er als Denkmal für den Orc betrachtete, denn ohne dessen Tat wäre es nie entstanden – wäre Sargeras nicht aufgehalten worden, sondern hätte das Portal durchschritten und alle getötet.
    Hat Brox die Geschichte wieder auf den richtigen Weg gebracht, oder war er von Anfang an Teil von ihr?
, fragte sich Rhonin. Nozdormu kannte die Antwort vielleicht, aber der Aspekt der Zeit würde niemandem etwas darüber verraten. Sogar über seinen eigenen Beitrag sprach er nie, deutete nur an, dass die Drei eine Rolle gespielt hätten. Ohne das Portal ging auch von ihnen keine Gefahr mehr aus.
    Der Zauberer stand auf und betrachtete das Treibgut, das dem Strand entgegen schwappte. Es handelte sich hauptsächlich um Pflanzenteile, aber auch um Trümmer aus dem Reich der Nachtelfen. Kleidungsreste, Möbelteile, verrottende Nahrung und gelegentlich sogar Leichen. Zum Glück hatte Rhonin noch nicht viele gesehen und noch keine an dieser Stelle. Jarod ließ Soldaten am Strand patrouillieren. Sie sammelten die Leichen ein und gaben ihnen ein schnelles, aber ordentliches Begräbnis. Das war nicht nur ein Akt des Anstands, sondern diente auch der Sicherheit. Die Toten stellten ein Gesundheitsrisiko dar, eine Sorge, die die Flüchtlinge beschäftigte.
    Etwas trieb an dem Zauberer vorbei. Es tanzte auf den seichten Wellen, bevor es in den Sand sank. Rhonin hätte sich kaum darum gekümmert, wenn er nicht etwas Ungewöhnliches wahrgenommen hatte. Der Gegenstand trug Magie in sich.
    Er watete ins Wasser und beugte sich vor.
    Brox' Axt.
    Ein Irrtum war ausgeschlossen. Rhonin hatte die erstaunliche Waffe schon oft genug in Aktion erlebt. Trotz der enormen Größe passte sich die Axt seinem Griff an und war leicht wie eine Feder. Sie fühlte sich noch nicht einmal nass an.
    »Das kann nicht sein«, murmelte er und warf einen misstrauischen Blick hinaus aufs Meer.
    Aber kein Geist tauchte aus den Fluten auf, um ihm eine Erklärung für diesen erstaunlichen Fund zu geben. Der Zauberer blickte auf die Axt, dann auf das Meer, dann wieder auf die Axt.
    Schließlich richtete sich Rhonins Blick in die Richtung, wo das verschwundene Portal gelegen hatte. Vor seinem geistigen Auge sah er Brox, der auf einem Berg getöteter Dämonen stand und die restlichen angriffslustig provozierte.
    Der Zauberer hob die Axt so hoch er es vermochte. Aus seiner eigenen Zeit wusste er, dass Orcs so ihre gefallenen Helden grüßten. Dreimal hob Rhonin die Axt, bevor er sie langsam wieder sinken ließ.
    »Ich werde deine Lieder singen«, flüsterte er. Der Zauberer hatte nicht vergessen, was Brox ihm und Krasus gesagt hatte. »Generationen werden deine Lieder singen. Dafür werden wir sorgen.«
    Er schulterte die Axt und ging los, um Krasus zu suchen.
     
     

Zweiundzwanzig
     
    Illidan stieg ab. Seine verhüllten Augen durchkämmten den dichten Wald nach Bedrohungen. Selbst wenn er dort eine Gefahr entdeckt hätte, wären seine Fähigkeiten zweifellos ausreichend gewesen, um damit zurechtzukommen. Der Brunnen war zwar versiegt, aber das, was Illidan von Rhonin und der Brennenden Legion gelernt hatte, glich diesen Verlust zum größten Teil aus.
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