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WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit

WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit

Titel: WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit
Autoren: Aaron Rosenberg
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Schwaden mit ihren starken Strahlen mehr und mehr auf. Die Dorfbewohner konnten jetzt vieles klarer erkennen.
    Diese Menschen gehörten zu keiner Invasionsarmee. Viele waren Frauen und Kinder, ärmlich gekleidet, die meisten abgemagert und schwach. Es handelte sich um einfache Leute, die eindeutig von großem Unglück betroffen waren. Manche waren so erschöpft, dass sie kaum noch stehen konnten oder wie trunken über den Strand stolperten.
    Ein paar immerhin trugen auch Rüstungen. Einer, der sich auf dem vordersten Boot befunden hatte, kam auf die versammelten Dörfler zu. Er war von großer, kräftiger Statur, fast kahlköpfig, mit einem dichten Schnurrbart und einem harten, ernsten Gesicht. Seine Rüstung hatte sich erkennbar in mehreren Kämpfen bewährt, und der Griff seines großen Schwertes ragte über die Schulter hinaus. Seine Hände aber umfassten keine Waffen, sondern zwei kleine Kinder. Weitere liefen neben ihm her und klammerten sich an Rüstung, Gürtel oder Waffenscheide des Kriegers.
    Neben ihm schritt ein merkwürdiger Mann daher. Er hatte breite Schultern, war ansonsten aber hager. Sein weißes Haar wehte in der leichten Brise. Er trug ein zerfleddertes violettes Gewand und einen abgewetzten Rucksack. Über einer Schulter lag ein Kind, ein weiteres, das noch aus eigener Kraft gehen konnte, hielt er an der Hand.
    Und noch eine dritte erwachsene Gestalt gehörte zu dieser Vorhut: ein junger, braunhaariger Mann mit braunen Augen, der seine Umgebung kaum wahrzunehmen schien. Eine Hand hatte sich in den Umhang des großen Mannes gegraben, um Halt zu finden. Mehr noch als die tatsächlichen Kinder wirkte er wie ein kleiner Junge, der sich verzweifelt an ein Elternteil klammerte. Seine Kleidung war von edler Machart, aber von Wind und Wetter verblichen.
    »Seid gegrüßt!«, rief der Krieger und kam mit einem breiten Lachen auf die Dörfler zu. »Wir sind Flüchtlinge, die einer schrecklichen Schlacht entkommen sind. Ich bitte euch um Nahrung und etwas zu trinken, so ihr es entbehren könnt. Und um Unterkunft für die Kinder.«
    Die Einheimischen schauten einander an. Dann nickten sie und senkten ihre Waffen. Sie waren kein reiches Dorf, aber auch nicht verzweifelt arm. Und es hätte ihnen schon deutlich schlechter gehen müssen, um Kinder und deren Angehörige abzuweisen.
    Ein paar Männer traten vor und nahmen dem Krieger die Kleinen ab, und der Mann mit der violetten Robe führte sie zur Kirche, dem größten und stabilsten Gebäude im Dorf. Die Frauen bereiteten derweil schon töpfeweise Haferbrei und Eintopf zu.
    Schnell hatten die Flüchtlinge Unterkunft in der Kirche und unmittelbar davor bezogen. Sie aßen und tranken, teilten sich Stoffe und Mäntel. Es hätte fast ein Fest sein können, wäre da nicht der betrübliche Ausdruck auf den Gesichtern der Flüchtlinge gewesen.
    »Unser Dank ist euch gewiss«, wandte sich der Krieger an den Dorfvorsteher, der sich ihm als Marcus Redpath vorgestellt hatte. »Ich weiß, dass ihr eigentlich nicht viel entbehren könnt. Deshalb wiegt das Wenige, das ihr mit uns teilt, umso schwerer.«
    »Wir lassen Frauen und Kinder nicht hungern«, antwortete Marcus. Er schaute finster drein und musterte Schwert und Rüstung seines Gegenübers. »Aber erzählt mir doch, wer Ihr eigentlich seid – und warum Ihr hierher gekommen seid.«
    »Ich bin Anduin Lothar«, erwiderte der Krieger mit Bedacht und strich sich über die Stirn. »Ich bin... ich
war
der Held von Stormwind.«
    »Stormwind?« Marcus hatte von dieser Nation gehört. »Aber das liegt jenseits des Meeres!«
    »Ja«, nickte Lothar traurig. »Wir sind tagelang gesegelt, um hierher zu kommen. Wir befinden uns in Lordaeron, nicht wahr?«
    »Ganz gewiss sind wir das«, sagte der violett gekleidete Mann, der damit zum ersten Mal das Wort ergriff. »Ich erkenne das Land wieder, obwohl mir das Dorf fremd ist.« Seine Stimme war sehr fest für jemanden seines Alters. Obwohl nur seine Haarfarbe und die Falten in seinem Gesicht auf sein Alter hinwiesen, ansonsten wirkte er wie ein Jüngling.
    »Ihr seid in Southshore«, sagte Marcus. Er beäugte den weißbärtigen Mann misstrauisch und fragte schließlich: »Stammt Ihr aus Dalaran?« Er bemühte sich um einen neutralen Tonfall.
    »Aye«, gab der Fremde zu. »Und habt keine Furcht – ich werde dorthin zurückkehren, sobald meine Gefährten reisen können.«
    Marcus versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Die Zauberer von Dalaran waren überaus
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