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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
Autoren: Christie Golden
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zu sehen bekäme, die kerzengerade auf ihr Ziel zuflogen, noch dazu mit einem rätselhaften Gegenstand. Stattdessen war die Gruppe in Form zweibeiniger Gestalten aufgebrochen. Das ließ die Reise zwar länger und umständlicher werden, aber so würden sie wesentlich weniger Aufmerksamkeit erregen, sollten feindlich gesonnene Augen sie entdecken. Falls sie tatsächlich auf dem Boden angegriffen worden waren, dann hätten sie eigentlich in Sekundenschnelle ihre menschenähnliche Gestalt ablegen und ihre wirkliche annehmen können. Fünf Drachen sollten es mit jedem aufnehmen können, der in der Ödnis lauerte und hoffte, eine kleine Karawane ausrauben zu können.
    Dennoch …
    „Ich kenne sämtliche Biegungen auf dieser Route“, fuhr Teralygos fort. „Ich und die anderen – Alagosa und Banagos –, wir haben jeden Schritt unserer Brüder und Schwestern verfolgt. Und bis vor ungefähr einer Stunde war noch alles in Ordnung.“
    Teralygos’ Stimme klang rau vom Alter, und bei dem letzten Wort bebte sie. Kalec behielt den Blick fest auf den Drachen gerichtet, doch er spürte, wie Kirygosas Kopf in einer Geste der Unterstützung an seiner Schulter entlangstreifte.
    „Was ist dann geschehen?“
    „Dann sind sie stehen geblieben. Bis zu diesem Moment waren sie marschiert, ohne auch nur eine Sekunde haltzumachen. Nach einer kurzen Pause bewegte sich die Iris zwar wieder, nun aber nicht mehr nach Westen, nicht auf die Gefrorene See zu … sondern nach Südwesten, und zwar viel schneller, als Veragos und die anderen sie zuvor transportiert hatten.“
    „Wo haben die Träger haltgemacht?“
    „An der Küste des Meeres. Inzwischen befindet sich die Iris schon weit im Süden. Und je weiter sie sich von mir entfernt“, schloss Teralygos niedergeschlagen, „desto schwächer wird die Verbindung.“
    Kalecgos blickte Kirygosa an. „Nimm ein paar Drachen mit und flieg zur Küste! Seid aber vorsichtig! Findet heraus, was dort geschehen ist!“
    Sie nickte, dann wandte sie sich an Banagos und Alagossa, und einen Moment später hoben die drei schon ab und flogen mit mächtigen Flügelschlägen aus dem Nexus. Auf dem Luftweg war es nicht weit bis zum Meer; sie würden bald wieder zurückkehren.
    Zumindest hoffte Kalec dies.
    „Oh nein!“, wisperte Kirygosa. Sie zögerte einen Moment und verharrte dann schwebend über dem Boden, während sie versuchte, eine Bedrohung in der Nähe aufzuspüren. Doch sie konnte nichts spüren. Die Feinde waren schon lange fort; zurückgeblieben war nur, was sie hier angerichtet hatten.
    Sie faltete ihre Flügel zusammen und ließ sich grazil auf den Boden fallen, dann beugte sie traurig den geschmeidigen Hals.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit war diese Stelle nur ein unauffälliger, wenngleich unwirtlicher Streifen Schnee gewesen – pur, rein und in seiner Schlichtheit beruhigend. Wäre hier jemand vorbeigekommen, er hätte eine weiße Weite gesehen, unterbrochen allein vom gelegentlichen Braun oder Grau eines Felsens. Hier und da gab es auch Streifen gelblichen Sandes, die sich dem hungrigen, kalten Ozean furchtlos entgegenstreckten.
    Nun hatte sich der Schnee in einen roten Matsch verwandelt, in dem ein paar gezackte schwarze Krater klafften, die aussahen, als wären Blitzschläge in den gefrorenen Boden gefahren, den der weiße Schnee einst bedeckt hatte. Felsbrocken waren vom Boden empor- oder von den Steilwänden abgerissen und in die Ferne geschleudert worden, und sogar an einigen dieser Steinblöcke klebte trocknendes Rot. Als Kirygosa und die anderen in der Luft schnüffelten, nahmen sie den kupfernen Geruch von Blut wahr, aber auch den nachwirkenden Gestank dämonischer Aktivität und das einzigartige, unbeschreibliche Odeur von einer Milliarde anderer Zauber.
    Doch die Angreifer hatten auch herkömmliche Waffen verwendet; ihre scharfen Augen entdeckten Wunden in der Erde, die das Werk von Speeren waren. Einige Pfeile hatten sich bis zur Fiederung in den Boden gebohrt.
    „Die niederen Rassen“, grollte Banagos. Ihr Herz schmerzte zu sehr, andernfalls hätte ihn Kirygosa für solch beleidigende Worte getadelt. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass er recht hatte, auch wenn es natürlich unmöglich schien, genau zu sagen, welche Rasse für dieses Blutbad verantwortlich war oder welchem Bündnis die Angreifer angehörten.
    Kirygosa verwandelte sich in ihre menschliche Gestalt, und nachdem sie sich eine Locke langen blauschwarzen Haares hinter das Ohr gestrichen hatte, näherte
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