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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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Schaukeln zu haben – Mitte zwanzig vielleicht. Sie schätzte ihn auf etwa eins achtzig bei einem Gewicht von neunzig Kilo. Er hatte Schultern und Arme wie ein Gewichtheber und beeindruckende Schenkel. Er war sehr stark gewesen und vielleicht auch ein wenig draufgängerisch.
    Aber seine Kraft hatte ihm an diesem Abend nicht viel genützt. Auch die 22er-Pistole nicht, die er offenbar bei sich gehabt hatte. Sie lag neben der abgetrennten Hand und schien den gekrümmten Fingern in dem Augenblick entglitten zu sein, als das Leben sie verlassen hatte.
    „Vorsicht, Detective! Machen Sie sich nicht Ihr hübsches Kleid schmutzig!“
    Lily schaute nicht von der Leiche auf. Sie kannte die Stimme, denn der Mann hatte ihr Bericht erstattet, als sie eingetroffen war. „Tatorte werden häufiger von Polizeibeamten mit Fremdspuren kontaminiert als von Zivilisten. Haben Sie einen Grund, mit Ihren großen Füßen hier herumzutrampeln, Phillips?“
    „Um Himmels willen, ich bin drei Meter von der Leiche entfernt!“
    Nun sah sie ihn an. Officer Larry Phillips war die eine Hälfte des Teams, das zuerst am Tatort gewesen war. Lily hatte bisher noch nicht mit ihm zu tun gehabt, aber sie wusste, zu welcher Sorte er gehörte. Er war über vierzig, tat immer noch Streifendienst und war dementsprechend verbittert. Sie war eine Frau von achtundzwanzig Jahren und bereits Detective.
    Er konnte sie nicht leiden. „Ob Sie es glauben oder nicht“, sagte Lily, „es wurde schon in mehr als drei Metern Entfernung von Leichen Beweismaterial gefunden. Was wollen Sie?“
    „Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass keiner der hilfsbereiten Bürger hinter dem Zaun etwas gesehen hat. Sie haben im Club gefeiert und ihn gemeinsam verlassen und sahen dann die Streifenwagen mit dem hübschen Blaulicht. Also sind sie hergekommen, um nachzusehen, was los ist.“
    „Im Hell, meinen Sie?“
    „Dort werden Sie nach dem Mörder suchen müssen. Das Labor wird in diesem Fall keine Hilfe sein.“
    „Es gibt ja auch noch andere Beweismittel.“
    Er schnaubte. „Ja, vielleicht hat der Täter seine Visitenkarte dagelassen. Oder Sie schließen sich der Meinung meines Partners an. Er glaubt, es sei das Werk eines Straßenköters.“
    Lily schaute zu dem Loch in dem Maschendrahtzaun hinüber, das als Zugang zum Tatort diente. Dort stand Phillips’ Partner, ein junger Hispano-Amerikaner, der zusammen mit den anderen Beamten die Menge im Zaum hielt und sich Namen und Adressen notierte. „Ihr Partner ist wohl neu hier?“
    „Ja.“ Phillips kramte einen verpackten Zahnstocher aus seiner Tasche, zog ihn aus der Zellophanhülle und klemmte ihn sich zwischen die Lippen. „Ich habe ihm schon erklärt, dass Hunde einem Menschen für gewöhnlich nicht mit einem Happs die Hand abbeißen.“
    Phillips war nicht blöd, das musste sie zugeben, nur nervig. Sie nickte. „Ein halbwegs kräftiger Mann kann einen Hund in der Regel abwehren. Aber es gibt kaum Kampfspuren, und dann ist da noch die Pistole …“ Die das Opfer vermutlich bei sich getragen hatte, doch es bestand auch die Möglichkeit, dass eine dritte Person am Tatort gewesen war. Lily schüttelte den Kopf. „Das Biest muss ihn ziemlich schnell erledigt haben.“
    „Schnell sind sie, das stimmt. Dem armen Kerl blieb vermutlich nicht mal genug Zeit, um festzustellen, dass seine Hand weg war.“
    „Aber er hatte den richtigen Instinkt. Er hat versucht, den Kopf zu senken und so seinen Hals zu schützen. Dabei hat er den Großteil seines Gesichts verloren. Dann hat es ihm die Kehle herausgerissen.“
    „Na, na, na. Sie sollen doch nicht ‚es‘ sagen. Wir müssen jetzt ‚er‘ sagen und sie wie Menschen behandeln. Sie genießen jetzt den Schutz des Gesetzes.“
    „Ich kenne das Gesetz.“ Lily sah zu Phillips auf. Das musste sie notgedrungen, denn er war ein drahtiger Kerl von gut eins neunzig. Eigentlich musste Lily zu fast jedem aufsehen, doch sie hatte sich vorgenommen, sich nicht mehr darüber zu ärgern. „Das hier ist Ihr Revier, Officer. Können Sie den Toten identifizieren?“
    „Er ist nicht aus diesem Viertel.“
    „Ja, das dachte ich mir. Vielleicht war er auf der Suche nach einem kleinen Abenteuer – Drogen oder Sex –, oder ihm stand der Sinn nach den etwas legaleren Vergnügungen im Hell. Wenn er dort Stammkunde war, haben Sie ihn vielleicht schon mal hier gesehen.“
    Phillips schüttelte den Kopf. Der Zahnstocher schien regelrecht an seiner Unterlippe festzukleben. „Das ist kein
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