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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann
Autoren: J Asher
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Emma geantwortet. Haben sie gefragt, was sie gerade kocht. Seltsamerweise hat sie geantwortet, dass sie eines meiner Lieblingsgerichte zubereitet.
    Emma Nelson Jones Überbackene Makkaroni. Meine Trostnudeln, die ich jetzt unbedingt brauche.
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    Weitere Leute haben sich gemeldet. Haben geschrieben, dass sie auch ein bestimmtes Trostessen hätten. Ganz unten steht etwas, das Emma vor zwölf Minuten geschrieben hat. Als ich es lese, bekomme ich eine Gänsehaut.

4 ://Josh
    Meine Eltern sind spät nach Hause gekommen, also gibt’s bei den Templetons heute Rührei und Hotdogs. An jedem anderen Abend wäre ich begeistert gewesen, doch heute gehen mir zu viele Dinge durch den Kopf. Ich habe versucht, Emma anzurufen, bevor wir uns zum Essen gesetzt haben, bin aber nicht durchgekommen.
    »Du bist ja so still heute«, sagt mein Vater. Er neigt mir die Bratpfanne entgegen und schaufelt noch mehr Pommes auf meinen Teller.
    Das Telefon klingelt. Während mein Vater auf den Flur geht, um abzuheben, stochere ich mit meiner Gabel im Rührei. Die Webseite auf Emmas Computer ist mir ein Rätsel. Offenbar hat sich da jemand einen Scherz erlaubt, doch wenn es ein Scherz ist, dann habe ich ihn nicht verstanden. Wenn ich jemand mit so einer fiktiven Zukunftsseite überraschen wollte, dann würde ich mir außergewöhnliche Dinge ausdenken wie einen Lottogewinn oder den Besitz einer Burg in Schottland. Warum sollte man sich wegen ein paar Strähnen im Haar oder einer Angeltour so viel Mühe machen?
    Mein Vater kehrt an den Tisch zurück. »Das war Emma. Ich habe ihr gesagt, dass du sie nach dem Essen zurückrufst.«
    »Wie geht’s ihr eigentlich?«, fragt mich meine Mutter. »Wollte sie diese American-Online- CD haben?«
    » CD-ROM «, sage ich und schiebe mir rasch einen Hotdog in den Mund, um den Rest ihrer Frage nicht beantworten zu müssen.
    »Hat Sheila ihr erlaubt, AOL zu benutzen?«, fragt sie weiter.
    Ich nicke und beiße ein weiteres Mal ab. Warum hat Emma bloß angerufen? Sie weiß doch, dass meine Eltern nur sehr ungern beim Abendessen gestört werden. Hat sie irgendwelche Ungereimtheiten entdeckt? Irgendeinen Hinweis darauf, dass jemand sie mit dieser Webseite zum Narren halten wollte? Vielleicht hat sie sogar herausgefunden, wer es war!
    »Alles verändert sich so schnell, wenn man ein Teenager ist«, sagt mein Vater und löffelt sich ein bisschen Salsa aufs Rührei. »Du und Emma, ihr wart früher so vertraut miteinander. Letzten Sommer haben deine Mom und ich uns fast ein bisschen Sorgen gemacht, weil du dich mit gar niemand anderem mehr getroffen hast.«
    »Ich hab mich doch auch mit Tyson getroffen«, entgegne ich.
    »Wir meinten eigentlich andere Mädchen.«
    »Wenigstens kennen wir Emma gut«, ergänzt meine Mutter. Sie sieht meinen Dad an und lacht. »Weißt du noch, wie David nach der Schule immer zu dieser Jessica gegangen ist, sie aber nie mit hierhergebracht hat? Schließlich haben wir darauf bestanden, dass sie auch mal hier ihre Hausaufgaben machen, und was ist daraus geworden?«
    »Am nächsten Tag hat er mit ihr Schluss gemacht«, antwortet mein Vater.
    David ist mein älterer Bruder. Meine Eltern hatten eigentlich angenommen, er würde nach der Schule das Hemlock State College besuchen, an dem sie beide Soziologie lehren. Doch stattdessen geht er jetzt in Seattle aufs College, mehr als zweitausend Meilen von hier entfernt. Ich frage mich, ob er sich für den Bundesstaat Washington entschieden hat, um Mom und Dad aus seinem Alltag herauszuhalten. Selbst im Sommer bleibt er dort, um irgendwelche Praktika zu machen. Ich musste in den Osterferien zu ihm fliegen, um ihn mal wieder zu Gesicht zu bekommen.
    Erneut klingelt das Telefon. Mein Vater blickt kopfschüttelnd auf die Uhr, doch es klingelt kein zweites Mal.
    »Ich bin fertig«, sage ich, wische mir die Hände an der Serviette ab und lasse sie zerknüllt auf meinem Teller liegen.
    »Bist du sicher?«, fragt meine Mom. »Es ist doch noch so viel übrig.«
    »Ich hab ein bisschen Bauchweh«, sage ich, was nicht völlig gelogen ist. Ich habe ein mulmiges Gefühl, weil Emma offenbar dringend versucht, mich zu erreichen. Ich trage meinen Teller in die Küche, stelle ihn in die Spüle und stapfe den Flur entlang. Das Telefon steht auf einem kleinen Tisch am Fuß der Treppe. Ich nehme den Hörer ab, wähle Emmas Nummer und strecke das Kabel so weit wie möglich, um außer Hörweite meiner Eltern zu gelangen.
    Beim ersten
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