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Winterliebe

Winterliebe

Titel: Winterliebe
Autoren: A.F. Morland
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Fäusten.
                  Gregor Massingers Augen wurden schmal. "Wenn du Ärger machst, Freundchen - ich habe da ein paar Jungs an der Hand, die mir einen Gefallen schulden. Wenn ich sie bitte, dich mal gründlich durch die Mangel zu drehen, tun sie das mit Vergnügen.”
                  Er griff nach Waltraudes Hand, führte sie zu seinem Wagen, sie stiegen ein und fuhren davon.
                  Adalbert starrte dem Wagen nach und knirschte: "Du hast noch nicht gewonnen, Mistkerl!”

37
     
                  Es passierte während einer Leistenbruchoperation. OP-Schwester Claudette, am Ende ihrer psychischen und physischen Kräfte, wurde plötzlich schwarz vor Augen, und sie kippte um. Man schaffte sie hinaus und ersetzte sie durch eine andere OP-Schwester. Konzentriert setzte Dr. Wolling die Operation fort. Als Claudette Pessacker zu sich kam, lag sie in einem leeren Krankenzimmer, und Dr. Emmerson war bei ihr. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Es tut mir so leid, Chef”, flüsterte sie unglücklich, "so schrecklich leid.”
                  "Wenn die Belastung zu groß wird, öffnet sich ein Ventil”, erklärte Hadubrand Emmerson. "Das wäre Ihnen vermutlich erspart geblieben, wenn Sie mich ins Vertrauen gezogen hätten.”
                  Plötzlich brach ein Damm in Claudette Pessacker. Sie weinte haltlos. Hadubrand hinderte sie nicht daran. Kummer und Schmerz mussten endlich aus ihr heraus. Tränen reinigen die Seele. Es dauerte lange, bis Schwester Claudette sich so weit beruhigt hatte, dass sie wieder sprechen konnte, und dann gab sie mit dünner, verzweifelt klingender Stimme ihr schreckliches Geheimnis preis. Sie konnte das alles nicht länger für sich behalten, musste sich endlich jemandem anvertrauen. Dr. Emmerson hörte erschüttert zu. Er konnte das Leid dieser bedauernswerten Frau sehr gut nachvollziehen. Er dachte an Yvette. Wenn sie so einem skrupellosen Rauschgift-Dealer in die Hände gefallen wäre, hätte er die Kronwasser-Klinik unmöglich weiter leiten können. Er erfuhr von dem Geld, das Schwester Claudette diesem Halunken gegeben hatte, damit er sich von Waltraude zurückzog - was dieser aber nicht getan hatte -, er hörte von Claudettes Absicht, Gregor Massinger ins Gefängnis zu bringen, und von Waltraudes ernst zu nehmender Drohung, sich das Leben zu nehmen, wenn die Mutter ihrem sauberen Freund Schwierigkeiten machen sollte. Und Schwester Claudette erzählte ihm unter Tränen, wie schlecht ihr Kind durch den fortwährenden Drogenmissbrauch bereits aussah. Die Lage war schwierig. Aber war sie bereits hoffnungslos? Als Dr. Emmerson ankündigte, er würde versuchen, Waltraude zu helfen, schrie Schwester Claudette entsetzt auf. "Nein! Das dürfen Sie nicht! Sie wissen doch, was dann passiert! Wenn Sie irgendetwas gegen Gregor Massinger unternehmen, nimmt sie sich das Leben! Sie tut das wirklich!”
                  "Keine Sorge, ich werde nichts tun, was das Leben Ihrer Tochter gefährden könnte”, beruhigte Hadubrand Emmerson die OP-Schwester. "Ich habe einen Schwager, der ist Anwalt. Ein sehr guter Anwalt. Ich werde mich mit ihm besprechen und ihn um Rat bitten. Er weiß bestimmt so gegen Gregor Massinger vorzugehen, dass Waltraude Sie damit unmöglich in Zusammenhang bringen kann. Und ich werde mich um einen Therapieplatz für Ihre Tochter bemühen, damit sie von dem Teufelszeug loskommt, mit dem Massinger sie so großzügig versorgt.”
                  Schwester Claudette sah den Klinikchef wie ein waidwundes Tier an. "Ich - möchte Waltraude nicht - verlieren…”, sagte sie stockend.
                  "Haben Sie keine Angst, es wird alles gut werden”, versicherte Dr. Emmerson der verzweifelten Mutter. Er telefonierte noch in derselben Stunde mit Dr. Erwin Pfennmann, seinem Schwager. Dass sich die Angelegenheit inzwischen gewissermaßen von selbst erledigt hatte, konnte Hadubrand Emmerson nicht ahnen…

38
     
                  Hemmungslosigkeit ist eine der Haupteigenschaften der Kokainisten. Sie kommt vor allem dann zum Vorschein, wenn es gilt, sich Kokain zu verschaffen. Die Süchtigen sind dann zu jeder Untat, zu jedem Verbrechen, selbst zum Mord bereit, wenn sie kein Kokain mehr haben und zum Fasten verurteilt sind. Deshalb leben Dealer stets sehr gefährlich. Gregor Massinger wusste das, aber er glaubte nicht, dass ihm jemals etwas zustoßen würde - und doch
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