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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus
Autoren: Jason Dark
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unten und vereinigten sich auf dem Boden mit der weichen, zähen Masse.
    Ich gab nicht auf.
    Dann hatte ich den rechten Fuß plötzlich frei, ging einen Schritt weiter und merkte zugleich, daß sich hinter meinem Rücken etwas abspielte.
    Ich dachte sofort an den Trichter, der sich weiter ausbreiten konnte, um auch mich in die Tiefe zu zerren, in eine Welt, wo Heulen und Zähneknirschen herrschte.
    Den linken Fuß.
    Geschafft!
    Aber der rechte war schon wieder eingesackt. Dabei brauchte ich nur die Hand auszustrecken, um die Tür zu erreichen. Nur hätte ich mich an ihr auch nicht festhalten können, denn sie war ebenfalls weich wie Gummi geworden, und der Balken darüber senkte sich ebenfalls nach unten.
    Allmählich stieg Panik in mir hoch. Wenn das so weiterging, war ich zweiter Sieger und…
    In der Tür erschien eine geduckte Gestalt. Suko konnte schon nicht mehr aufrecht stehen, weil der Eingang zu klein geworden war. Mit einem Blick hatte er meine Lage erkannt.
    »Die Hand, John!« brüllte er.
    Ich streckte ihm beide Hände entgegen. Das Kreuz hatte ich wieder verschwinden lassen. Durch seine Macht war Graystone Hall zwar zerstört worden, indirekt allerdings hätte es auch für mein Ableben sorgen können.
    Suko packte zu.
    Die Fingern glichen Klammern aus Stahl. Sein Griff war so hart, als wollte er mir zuerst die Haut aufreißen und mir dann die Knochen brechen.
    Mit allen mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten unterstützte ich ihn. Ich bewegte die Beine, um mich freizutrampeln, aber immer wieder blieb ich in diesem zähen Widerstand stecken.
    Suko hatte mehr Glück. Auch wenn mir dabei beinahe die Arme aus den Schultergelenken gerissen wurden, er schaffte es und zerrte mich aus dem würgenden Schlamm.
    Mit dem plötzlichen Freikommen und mit dem damit verbundenen Schwung nach vorn hatten wir beide nicht gerechnet. Es trieb mich gegen Suko, der zurücktaumelte und das Gleichgewicht verlor. Beide landeten wir auf dem Boden, allerdings außerhalb des Hauses. Hier war der Untergrund normal hart.
    »Weg!«
    Dieses eine Wort gab mir selbst den nötigen Schwung, um auf die Beine zu kommen.
    Suko war ebenfalls nicht liegengeblieben. Wir starteten wie zwei Rennläufer, um dieser zusammenbrechenden Hölle zu entkommen. Wir liefen durch die Nebelschwaden und erreichten irgendwann den Rover. Mir gelang ein schneller Blick durch die Frontscheibe.
    Auf dem Beifahrersitz hockte Kelly Kidman. Sie sah aus wie eine Tote.
    Ich schaute wieder zurück. Das Wetter hatte ein Einsehen mit uns, denn plötzlich war ein leichter Wind aufgekommen, der in den Nebel hineinblies und die grauen Fahnen durcheinanderquirlte. So gelang uns ein recht guter Blick auf das Haus, das sein Ende erlebte.
    Graystone Hall starb…
    Aber es starb nicht so wie ein normales Haus. Es brach nicht unter Poltern und Krachen zusammen, es sackte mehr ineinander. Für uns sah es aus, als würde das gewaltige Gebäude schmelzen.
    Das Dach stand nicht mehr so wie es einmal gewesen war. Es hatte sich nach unten gebogen und bestand aus seinem First aus mehreren Tälern, die auch nicht so blieben, sondern ineinanderfielen.
    Sie rissen auch die Säulen mit.
    Sie waren längst aufgeweicht und wie Spiralen zusammengedrückt. Das gleiche geschah mit den Stützbalken der zahlreichen Veranden, denn auch sie gaben nach.
    Intervallweise sackten sie tiefer, und das Haus selbst breitete sich tatsächlich wie ein Schlammsee auf dem Boden aus. Hin und wieder platzten große Blasen auf oder stiegen zähe Fontänen in die Höhe, wenn die Wucht zu groß geworden war.
    »Das Ende von Graystone Hall«, murmelte ich, »und auch das Ende eines Satanisten…«
    »Wir können froh sein.«
    Was dies anging schon, aber nicht, wenn ich an die dreHetzten Menschen dachte, die Graystone Hall sich als Beute genommen hatte. Für sie gab es keine Rettung mehr. Die Mutprobe hatte sie in den Tod geführt, und nur Kelly Kidman lebte noch.
    Sie würde es verdammt schwer haben, darüber hinwegzukommen. Sicherlich fand sie in dem Küster einen Freund, der ihr dabei hall.
    Welch eine Nacht!
    Nie hätte ich vor wenigen Stunden noch damit gerechnet, daß sie so enden würde.
    Graystone Hall war mittlerweile um die Hälfte seiner normalen Größe geschrumpft. Und es sackte weiter zusammen, während die Lache immer größer wurde und zunächst als schwarzer See zurückblieb. Irgendwann würde das Erdreich auch diese Hinterlassenschaft verschlungen haben, dann war Graystone Hall nur noch eine böse
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