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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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Ridge aus«, teilte ich ihr mit. »Aber wir müssen fliegen, weil der Zug dort nämlich gar nicht anhält.«
    Jetzt schwang sich auch Jez ins Innere des Waggons. »Wow, ich bin noch nie auf einem Windpferd geritten. Sie ist wunderschön, und bleich wie ein Minendämon!«
    Beim Gedanken an den Minendämon, den ich vorhin im Tunnel gesehen hatte, lief mir eine Gänsehaut über den Rücken. Moonshine beäugte das Zwergenmädchen misstrauisch. »Wer ist denn das?«
    »Jez. Wir haben uns oben auf dem Dach kennengelernt«, antwortete ich. »Sie kommt auch mit.«
    »Du kannst mit Tieren reden? Du hast ganz eindeutig Elfenblut in den Adern«, grinste Jez.
    Moonshine fand die Vorstellung, dass sie noch einen zweiten Passagier zu befördern hatte, anscheinend nicht besonders erfreulich, aber sie beklagte sich auch nicht, als wir beide in den Sattel kletterten. Sie trat ans Ende des Waggons und sprang ab.
    »Jiiii-ppppieieie!«, juchzte Jez laut, während wir uns weiter und weiter von dem dahindonnernden Zug entfernten.
    »He, nicht so laut«, sagte ich und steckte mir den Finger ins Ohr. »Sonst bin ich halb taub, wenn wir da sind.«
    Aber Jez hörte mir gar nicht zu, sondern breitete die Arme aus wie Flügel. »Ich bin ein Vogel. Ich bin ein Adler!«
    »Kannst du mir zwischendurch vielleicht mal verraten, in welche Richtung wir fliegen sollen?«, brüllte ich.
    Sie streckte den Finger aus. »Da rüber!«
    Der Grat, der Pike’s Ridge genannt wurde, zog sich ein ganzes Stück am westlichen Arm des Großen Kaktusfelsens entlang. An der schmalsten Stelle war kaum Platz für einen Fußgänger. An der breitesten Stelle hätte ohne weiteres ein kleines Häuschen darauf Platz gehabt, auch, wenn das keine gute Idee gewesen wäre. Man wäre dann auf dem Weg zum Einkaufen gleich hinter der Haustür über die Felskante gestürzt und mehrere Kilometer weiter unten im Ödland aufgeschlagen. Überall waren gezackte Felsen und kleinere Felsvorsprünge zu sehen, bedeckt von Knäueln aus Präriegras und den seltsam verkrüppelten Bäumen, von denen Jez gesprochen hatte. Sie zeigte mit dem Finger auf die breiteste Stelle.
    »Was meinst du, Shy, kannst du da landen?«
    Ein lautes Wiehern sagte mir, dass sie es auf jeden Fall versuchen würde. Sie drehte die Flügel und schwebte dann hinunter zum Grat.
    Nach der Landung stieg ich ab, um anschließend Jez aus dem Sattel zu helfen. Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

    »Also, ich schätze, das hat zehnmal so viel Spaß gemacht wie Zugfahren«, stieß sie völlig außer Atem hervor. »Zum Hauptkamm geht es in diese Richtung«, sagte sie dann. »Schau dich ruhig ein bisschen um, wenn du willst. Ich mache uns erst mal was zu essen. Bin am Verhungern.«
    Ich sah ihr nach, wie sie geschickt auf einem ziemlich schmalen Felsvorsprung entlangbalancierte, bis sie hinter einem Präriegrasbusch verschwunden war. Dann führte ich Moonshine über den Grat. In meiner Brust machte sich ein Gefühl der Enttäuschung breit.
    »Jez hat recht gehabt«, sagte ich zu Moonshine. »Hier gibt es wirklich nichts als verbrannte Felsen und dieses Graszeug.« War es vielleicht doch ein Fehler gewesen, hier auszusteigen? Mit dem Klippenflitzer wären wir jetzt wahrscheinlich schon in Deadrock. Ich schlenderte auf dem Grat entlang und kickte einen Stein vor mir her. Er schlitterte über den Fels und rutschte über die Kante.
    Moonshine zeigte mit dem Kopf in eine andere Richtung. »Was ist das denn für ein Lappen da drüben?«
    »Welcher Lappen denn?«
    »Na, der da.«
    Wir gingen näher heran und sahen, dass da etwas aus dem Boden ragte. Ich kniete mich hin. Es war ein Zeltpflock, den irgendjemand in den felsigen Untergrund geschlagen hatte. Der Wind hatte das Zelt schon längst in die Tiefe gerissen. Nur ein kleiner, weißer Stofffetzen flatterte noch in der Brise.
    Ich hielt den Atem an. »Gut möglich, dass Eldon hier gearbeitet hat. Und wenn das so war, dann hat er wahrscheinlich in genau so einem Zelt übernachtet.«
    Moonshine gab keine Antwort, sondern scharrte mit dem Vorderhuf im Boden. »Da ist noch was.« Neben einer ganzen Menge Staub brachte sie noch etwas Kleines, Glänzendes zum Vorschein.
    Ich hob es auf. »Eine Patronenhülse!« Ich unterdrückte die aufsteigenden Tränen. War das womöglich ein Überbleibsel von der Schießerei, vielleicht sogar von der Kugel, die Pa getötet hatte? Ich steckte die Hülse in die Hosentasche. Wir suchten noch eine ganze Weile, aber als wir nichts mehr entdecken

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