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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr
Autoren: Christopher Ross
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uns wiedersehen, Peggy, und wenn ich von einem Rodeoplatz zum anderen dafür fahren muss.«
    Ihre Augen waren feucht geworden. »Viel Glück, Marty!«
    »Wir sehen uns, Peggy.«
    Marty fuhr nach Westen weiter und sie steuerte ihren Pick-up in die andere Richtung. Bis zur Abzweigung wagte sie nicht, Charlie anzusehen. Als sie es schließlich doch tat, erkannte sie, dass er grinste. Sie blickte schnell geradeaus.
    »Weißt du was?«, sagte er. »Du hast denselben Ausdruck in deinen Augen wie Annie, als wir uns das erste Mal geküsst haben. Du bist in den Burschen verliebt.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie nur.
    Vor dem Ranchhaus herrschte seltsame Stille, als sie ausstiegen und Charlie die Tüte mit den Lebensmitteln von der Ladefläche nahm. Nicht mal Hopalong kam ihnen entgegen. Er zog es vor, mit eingezogenem Schwanz unter der Veranda sitzen zu bleiben und ängstlich zu jaulen.
    »Irgendwas ist hier faul«, sagte Charlie leise.
    »Tante Martha! Donna! Alles okay?«, rief Peggy.
    Aus dem Haus kam keine Antwort. Außer Hopalongs leisem Jaulen und dem Wind, der in den Baumkronen am nahen Fluss rauschte, war nichts zu hören.
    Peggy öffnete das Fliegengitter und stieß die Tür nach innen. Sie trat rasch zur Seite, damit rechnend, dass jemand auf sie schießen oder sie mit einem Knüppel empfangen würde. Doch das Wohnzimmer war leer. Aus der Küche drang leises Blubbern vom Herd. Auf dem Tisch lag eines der Bücher aufgeklappt, die Annie aus der Bücherei mitgebracht hatte.
    »Tante Martha? Donna?«
    Aus der kleinen Kammer, in der Tante Martha das Putzzeug aufbewahrte, kam ein leises Geräusch. Charlie stellte die Tüte mit den Lebensmitteln auf den Wohnzimmertisch und schlich durch den Flur. Mit einem Ruck zog er die Tür auf.
    Ein schriller Angstschrei ließ Peggy und ihn zusammenfahren.
    »Tante Martha! Donna!«, rief er überrascht. »Was tut ihr denn hier?«
    »Gott sei Dank!«, stieß Tante Martha erleichtert hervor, nachdem sie und das Mädchen sich ein wenig beruhigt hatten. »Ich dachte schon, dieser fürchterliche Kerl wäre zurück. Er hat Hopalong getreten, der Tierquäler.«
    Sie halfen den beiden aus der Kammer und gingen ins Wohnzimmer. Charlie brachte ihnen ein Glas Wasser, und Peggy nahm Donna in den Arm und drückte sie fest. »Du brauchst keine Angst mehr zu haben«, tröstete sie das Mädchen. »Der böse Mann kommt bestimmt nicht mehr zurück. Jetzt ist alles wieder gut. Wir haben dir auch was Feines zum Nachtisch mitgebracht. Jell-O mit Waldmeister.« Donna mochte den süßen Wackelpudding. »Und für morgen eines mit Erdbeergeschmack.«
    Donna nickte nur und klammerte sich an sie.
    »Es war dieser Buddy Miller«, berichtete Tante Martha. Auch ihr hatte der Mustangjäger große Angsteingejagt. »Zuerst hat er den armen Hopalong getreten, weil er ihm im Weg war, und dann kam er mit erhobenem Revolver hier rein und fragte nach Annie und dir, Charlie, und wo wir diese …« Sie blickte Peggy und das Mädchen an. »Das schmutzige Wort möchte ich lieber nicht wiederholen. Wo wir dich gelassen hätten, Peggy. Ich hatte Angst, vor allem um Donna, die sofort zu weinen begann, und sagte ihm die Wahrheit … dass ihr Annie zum Flughafen bringen würdet. Er grinste nur und sagte, dass er … er meinte Peggy und Annie, dass er ihnen schon zeigen würde, dass man ihn nicht ungestraft hereinlegen dürfe. Sobald er aus den Bergen zurück wäre, würde er sich Dusty schnappen und ihn mit den anderen Pferden zum Schlachthof bringen.«
    »Er darf Dusty nicht mitnehmen!«, jammerte Donna.
    »Keine Angst!«, sagte Peggy. »So weit lassen wir es nicht kommen.«
    »Als wir euren Pick-up hörten, dachte ich zuerst, er wäre zurückgekommen. Deshalb haben wir uns in der Kammer versteckt. Wir hatten fürchterliche Angst.«
    »Das habt ihr gut gemacht«, sagte Charlie.
    Peggy war mit ihren Gedanken schon ganz woanders. »Er wollte in die Berge?«, hakte sie nach. »Er hat gesagt, ›sobald er aus den Bergen zurück wäre‹ …?«
    »Nicht nur das«, erwiderte Tante Martha. »Er hat damit geprahlt, dass er eine prächtige Herde gefunden hätte. Und dass …« Sie blickte Charlie an. »… dasskein Mustang vor ihm sicher wäre, selbst wenn sie sich so gut verstecken würden wie die. Ich habe keine Ahnung, was er damit gemeint hat, aber das hat er gesagt.«
    Peggy wurde übel. »Er hat das Tal gefunden.«
    »Welches Tal?«, fragte Charlie.
    »Das versteckte Tal, von dem ich euch erzählt habe. Die Mustangherde, die Jeremiah
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