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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball
Autoren: dtv
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Augenaufschlag und Zähnezeigen. Ihre schwarzen Wimpern stoßen fast an ihre Brauen und die Zähne sind wieder mal
     schneeweiß und gehen bis in den Rachen. Wie bei Julia Roberts. Nicht dass Ella Julia Roberts toll findet. Die konnte sie noch
     nie leiden, diese grinsende Plastikkuh. Die sieht doch nur auf den ersten Blick schön aus! Aber Bonita ist noch schlimmer
     als Julia Roberts, weil Bonita nämlich auf den zweiten Blick schön aussieht. Und richtig dick ist sie eigentlich auch nicht.
     Aber das merkt man erst, wenn man länger hinschaut. Sie ist nur
korpulent
, wie Mama sagen würde. Für Ella bleibt sie trotzdem ein Kartoffelstampfer.
    Malle und Bonita lachen. Ella hat leider nicht mitgekriegt, worüber. Steht da wie Klein-Doofi und würde am liebsten abhauen.
     Zum Glück kommen die anderen mit Herrn Kübel und Frau Wilms und schließen die Tür auf.
    In der Umkleidekabine zieht sich Bonita neben Ella aus. Sie scheint sich für ihr Kartoffelstampferdasein noch nicht mal zu
     schämen. Sie lässt alle Hüllen fallen, nur das Bustier behält sie an. Es ist ein hellblaues mit breitem Bündchen. Das durften
     schon alle Klassenkameradinnen beim Sport bewundern.
    Ein paar von den Mädchen haben so ein Teil, Bianca Blume, das alte Lästermaul, sogar mit Spitze.
    Frau Wilms steht in der Tür und sagt: »Hört mal bitte alle zu! Zum Fußballspielen gehört auch die richtige Unterwäsche. Bittet
     eure Mütter, euch Sport-BHs zu kaufen. Das ist ganz wichtig und   ...«
    Ella wird rot. Sie braucht keinen BH.   Sie ist dünn und zäh und wahrscheinlich wird sie nie solche Dinger haben, die sie in einen Sport-BH verpacken muss. Und Bonitas
     Höcker sind auch nur verrutschte Speckrollen. Ein richtiger Busen sieht doch anders aus: klein, weich und rund. So wie Mamas.
    Ella bückt sich und zieht sich die Fußballschuhe an. Frau Wilms deutet auf die herauslappendeZunge. »Du brauchst andere Schnürsenkel«, sagt sie.
    »Ich weiß«, sagt Ella und muss sich beherrschen, sie nicht anzuschreien.
    Frau Wilms verteilt schon wieder Zettel. »Mädchen und Fußball« steht darauf, als wenn das etwas Besonderes wäre. Seit Ella
     denken kann, spielt sie Fußball. Mit Lino hat sie schon bis aufs Blut um den Ball gekämpft, auch ohne Sport-BH.   Also, was soll das Geschwätz?!
    Ella steckt sich das T-Shirt in die Trainingshose, lässt das Gummiband an ihren flachen Bauch flutschen und stapft mit halb offenen Fußballschuhen nach
     draußen.
    Bonita und Malle kommen hinter ihr her, holen auf und gehen neben Ella, aber die guckt nur auf den Boden und kickt jeden Kieselstein
     weg.
    »Fußballtechnisch gesehen   ...«, sagt Malle und zeigt auf ihre Füße, »...   sind das aber nicht die richtigen Schnürsenkel.«
    »Was du nicht sagst«, knurrt Ella, in einem Ton, als spräche sie mit ihrem Bruder und nicht mit Marvin Winter!
    Sie gehen über den Spielplatz zum Sportplatz. Auf dem Klettergerüst sitzen zwei kleine Mädchen und knüpfen Scoubidubänder.
    Bonita bleibt stehen. »Warte mal, ich hab eine Idee!« Sie läuft zurück zum Spielplatz. Ella sieht, wie sie mit den Mädchen
     auf dem Klettergerüstverhandelt. Sie zieht eine Münze aus der Trainingshose und gibt sie den Kindern. Dafür bekommt sie eine Handvoll Scoubidubänder.
     Sie rennt zu Ella und hält ihr die Bänder hin. »Hier, neue Schnürsenkel.«
    Ella steht da wie erstarrt.
    Bonita sagt: »Komm, wir probieren das mal aus. Setz dich hin und gib mir einen Schuh.«
    Ella setzt sich auf den Boden. Malle lächelt das süßeste Jungenlächeln, aber über Ella hinweg, für Bonita.
    »Das hält doch nie im Leben«, sagt Ella und schnappt sich ein Band. Es reißt schon beim ersten Versuch. »Siehste!«
    »Dann nimm sie doppelt«, sagt Bonita. Sie gibt Ella zwei neue.
    Das Einfädeln ist gar nicht so leicht, sie passen so gerade durch die Ösen und reichen weit über das letzte Loch hinaus. Sie
     kann noch eine Schleife mit Doppelknoten machen.
    »Na prima«, sagt Bonita. »Und zwei haben wir noch zur Reserve. Die kommen jetzt auf die Reservebank.«
    Ella ringt sich ein Lächeln ab.
    Von Weitem ruft Malle: »Hey, Fiona, kommt ihr?«
    »Sofort!« Ella steht auf. Warum ist sie nicht selbst auf die Idee mit den Scoubidubändern gekommen?
    »Danke«, murmelt sie. »Das Geld geb ich dir morgen wieder. Wie viel haben die Bänder gekostet?«
    »Ach«, sagt Bonita. »Lass uns zusammen ein Eis essen gehen, dann sind wir quitt.«
    Sonst noch was?¬, denkt Ella, dann traben sie beide
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